Daldinia - Holzkohlenkugelpilz

Es gibt 7 Antworten in diesem Thema, welches 2.640 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Climbingfreak.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo zusammen!


    Zur Zeit ist ja kaum was zu finden - selbst die meisten Porlinge und Krusten machen einen erbärmlich vertrockneten Eindruck.
    Also genau der richtige Moment, um mal was anzugucken, was sonst nicht so in mein Zielgebiet fällt. Vor allem, wenn es denn ganz frische, schöne und fleißig Sporenverteilende Fruchtkörper bildet.


    Da wäre also diese bemerkenswert massige Daldinia, die mir in meiner Umgebung (nördliches Oberrheingebiet) schon immer wieder mal begegnet ist. meistens in Auwäldern oder ehemaligen Auwäldern, immer an recht dicken Stämmen und Stümpfen, meistens noch relativ frisch (berindet), und bevorzugt an Esche, gelegentlich auch an Ahorn oder Rosskastanie.
    Wenn es denn alles das Gleiche ist.


    Wobei diese extrem großen, zusammenfließenden, flach aufliegenden und ungestielten Fruchtkörper schon einigermaßen auffällig sind - aber ob das mehrere Arten aus der Gattung können?


    Folgender Fund vom letzten Sonntag, am Fuß einer alten, kranken aber noch lebendigen Esche (Fraxineus spec.):






    Die Fruchtkörper sind übrigens recht schwer abzulösen - geht ungefähr so leicht, wie bei manchen Phellinus - Arten (Feuerschwämme). Und lustigerweise sind die auch ungefähr so groß und gar nicht unählnich geformt wie Phellinus pomaceus (Pflaumen - Feuerschwamm).

    Weiß zufällig jemand, wie diese Daldinias momentan heißen, bzw. ist diese Kollektion so bestimmbar?



    LG; Pablo.

    • Offizieller Beitrag

    Hi Pablo,


    versuch das mal damit.


    (PDF) A polyphasic taxonomy of Daldinia (Xylariaceae)


    Wichtig wären die genauen Sporengrößen und auch die KOH-Reaktion. Das ist übrigens eine makroskopische Reaktion. Die Farbpigmente musst du in der Gesamtheit beurteilen. Am besten du entnimmst ein paar Splitter/Bruchstücke vom GesamtFK und tust KOh-Lösung dazu. Die Farbe, die du aus den großen Stücken herauslöst, ist bestimmungsrelevant.


    l.g.

    Stefan

  • Hallo


    Ein Übung von meine Seiten : Wen ich hab richtig gesehen Sporengroße an Bild sind ca 15 x 7,5 ungefähr ( liege ich richtig ?) Frk große ca 5 cm , Fundort etwas als Auwald . das passt an D. concentrica . oder ?


    LG beli !

    • Offizieller Beitrag

    Schönen guten Abend, die Herren!


    Ok then... So ein wenig hatte ich ja gehofft, es könnte noch einfacher sein. Oder ist es das vielleicht sogar?

    Jedenfalls: Diese Arbeit (danke, Stefan!) hatte ich auch schon mal irgendwo gedownloadet. Sieht ja erstmal so kompliziert aus, daß ich versucht hatte, die Arbeit damit zu umgehen. Aber dann eben doch, und wenn ich mal außen vor lasse, daß ich keine Ahnung habe, was mit "Perispore dehiscent in KOH10%" gemeint ist (entmutigender Weise ja gleich der erste Schlüsselschritt), komme ich in einem Fall ins Nirvana und im anderen Fall (wie Beli es auch vorhergesagt hat) ziemlich glatt zu Daldinia concentrica s.str.

    Passt ja auch von der Ökologie ziemlich gut, also speichere ich mir diese auwaldbewohnenden, bevorzugt an Eschen auftratenden Riesenbrummer mal als Daldinia concentrica ab. Vielleicht widme ich mich dann mal der Frage, was die anderen, wesentlich kleineren, meist +/- deutlich gestielten und zwar auch iN Auwäldern, aber lieber an Hasel wachsenden Daldinias dann sind.


    Mal sehen.
    Sporengröße passt jedenfalls ungefähr so, wie Beli das auch schon abgelesen hat - jedenfalls in einem Rahmen, wo andere Arten nicht mehr rein passen.

    Makrochemische Reaktion ist dann einheitlich so ein trübes, düsteres Purpurgrau, das passt also auch:



    Insofern: Danke euch, ein zufriedenstellendes Ergebnis, und auf jeden Fall mal gut zu wissen, was die "echte" Daldinia concentrica ist.



    LG; Pablo.

    • Offizieller Beitrag

    Hi,


    dann passt D. concentrica, denke ich. Ich bin halt kein Freund davon ohne weitere Prüfung Pilze anhand makroskopischer Bestimmung zu benamsen, wenn dahinter mehr Arten stecken.


    Ich bin ja auch kein Experte für die Holzpyrenos; dennoch sehe ich mir hin und wieder gerne mal welche an, weil die einfach auch zur Kartierung dazugehören und auch viele Arten recht leicht zu bestimmen sind.


    l.g.

    Stefan

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Stefan!


    Ich denke, daß es oft eine Frage der Erfahrungswerte ist.
    Also wenn man viele (viele!) Kollektionen aus einer Artengruppe beobachtet hat, dann bekommt man sowas wie ein "Gefühl" für einen Gesamteindruck, das einem eine sehr solide makroskopische einschätzung ermöglich.
    Schlüssel dazu ist aber eben das Untersuchen und Beobachten, die Wiederholung und dadurch das Kennen Lernen möglicher Variationsbreiten.
    Zu diesem Beobachten und Untersuchen gehört in den meisten Fällen auch unbedingt die mikroskopische Betrachtung. Und mit "viele" sind nicht fünf Kollektionen einer Art gemeint, sondern eher so um 10 bis 20, und dazu eben auch ähnlich viele beobachtete Kollektionen nahestehender, ähnlicher Arten.

    Insofern: Nein, daß ich selbst eine Daldinia im Feld rein makroskopisch ansprechen kann, wird vermutlich entweder noch sehr lange dauern, oder gar nicht passieren.
    Aber diese hier, die ist durch Ökologie, makroskopisches Aussehen, Sporengröße und KOH - Reaktion wohl schon recht gut definiert.



    LG; Pablo.

    • Offizieller Beitrag

    genau meine Meinung :)

    Risspilz: hui; Rissklettern: bisher pfui; ab nun: na ja mal sehen...


    Derzeit so pilzgeschädigt, das geht auf keine Huthaut. :D


    Meine Antworten hier stellen nur Bestimmungsvorschläge dar. Verzehrsfreigaben gibts nur vom PSV vor Ort.