Buona Sera!
Zur Zeit habe ich mal ein paar ungeklärte Funde aus dem letzten Jahr wieder rausgekramt.
Erster Problemfall dabei: Eine kleine Antrodia aus dem Osterurlaub 2019.
Fundort: Italien, Piemont, Novara, Valle Cannobina / Falmenta an stark verwitterten Balken (Esskastanie) einer alten Pergola. vergesellschaftet dort unter anderem mit Terana caerulea.
Höhe: ungefähr 650m üNN; mediterraner Einfluss von Po - Ebene / Lago Maggiore aus, aber auch subalpiner Einfluss durch die umliegenden Berge (bis 2200m).
Ostexponierte Hanglage, Fundzeitpunkt: 25.04.2019.
Die Fruchtkörper hatte ich in den beiden Jahren davor auch schon beobachtet (teils an anderen Balken), und auch da waren die immer schon so klein.
Kurze Beschreibung: Fruchtkörper frisch cremeweißlich - getrocknet blass ocker; Poren frisch 2-4/mm
rein resupinat, getrocknet aber mit undeutlich ablösenden Rändern; Subikulum extrem dünn bis fast fehlend
Trama und Subikulum dimitisch, Skeletthyphen in beiden Strukturen dominierend, in KOH3% oft ohne erkennbares Lumen; farblos (nicht ockerlich / bräunlich); keinerlei Reaktionen mit Melzer
Sporen aus Exsikat in KOH 3% um 8-10 (10,5); keine Zystiden, keine skeletoiden Hyphidien beobachtet; Zystidiolen selten; Basidien keulig, ohne signifikanten Inhalt; Septen der generativen Hyphen mit Schnallen.
Antrodia ist eine recht schwierige Gattung - also mir machen die jedenfalls oft zu schaffen.
Theoretisch könnte das hier eine "Hungerform" von Antrodia serpens (ehem. Antrodia albida) sein - aber die finde ich bei mir immer wieder mal, da würde ich auch bei juvenilen Fruchtkörpern schon etwas größere Sporen erwarten, zudem gefallen mir die Porenform (normalerweise etwas gröber und noch etwas irregulärer) und auch die dünnen Röhrenwände dafür gar nicht so gut.
Mittlerweile denke ich, daß das irgednwie zu Antrodia macra s.l. gehören könnte - aber das Substrat ist nicht Weide, noch nicht mal Pappel - jedenfalls haben wir das Holz für die pergola vor ein paar hundert Jahren als Esskastanie gekauft, und es verhält sich auch wie Esskastanienholz, daß vor ein paar Dutzend Jahren zuletzt auch mal eingeölt worden war.
Oder wie wär's mit Antrodia tanakai?
Aber vermutlich ist das entweder doch eine komisch aberrante Kollektion von Antrodia serpens, oder aber eine Art, an die ich bisher noch so gar nicht dachte, und an der ich vorbeirecherchiert habe...
LG; Pablo.