Waldfreund Rübling - aber welcher?

Es gibt 6 Antworten in diesem Thema, welches 3.081 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Nosozia.

  • Mein zweiter Fund vom Wochenende ist wohl ein Waldfreind Rübling.



    Ich habe probiert mich durch diverse Bücher und Online Artikel zu lesen, aber wirklich geholfen hat es nicht.

    Wenn ich mir die Zeichnungen der Zystiden im Artikel (PDF) Taxonomy and phylogeny of European Gymnopus subsection Levipedes (Basidiomycota, Omphalotaceae) anschaue, dann sind alle Cheilos mehr oder weniger verzweigt.

    Meine Cheilos sind aber zu 90 % einfach nur keulig. Das passt irgendwie nicht.

    Hat jemand Erfahrungen damit? Sind die Cheilos wirklich aussagekräftig?




    Wenn ich über Funga Nordica gehe kommen ich bei Gymnopus dryophilus raus.

    In den meisten Büchers steht aber , dass dieser einen eher gerieften Rand hat, im Gegensatz zu Gymnopus aquosus.

    Ist da was dran?

    Leider habe ich die Stielbasis nicht entnommen, diese soll bei aquosus auch verdickt sein.


    Die Sporenmaße scheinen nicht besonders aussagekräftig zu sein.

    Wie kann man die Arten sonst noch auseinander halten?


    Gruß Nosozia

  • GriasDi Nosozia,

    makroskopisch sieht Dein Fund eher nach G. aquosus aus. Typischerweise kommt G. aquosus früh im Jahr, hat helle cremeockere Hüte, eine aufgeblasene orangeockere Stielbasis und ebenso gefärbte Rhizomorphen dran. G. dryophilus finde ich typischerweise hpts. unter Eichen, die Stiele sind dünner, nicht so aufgeschwollen und der Hut ist dunkler, nicht so cremefarbenen sondern mehr ins orange gehend. Oft finde ich aber Kollektionen, die ich makroskopisch nicht zuordnen will. Und dann gibts da ja auch noch G. ocior, der typischerweise gelbe Lamellen hat, aber nicht haben muss. Ich lass mich bei den Waldfreundrüblingen nur bei ganz typischen Kollektkonen auf makroskopische Bestimmungen ein. Oft bleibts bei G.dryophilus s.l. Und die Mikroskopie scheint ziemlich ernüchternd zu sein. Du kannst Dich da ja mit der Monografie von Noordeloos / Antonin mal austoben.

    An liabn Gruaß,

    Werner

  • Hallo,


    ich kann ein Bild zu den korallenartig verzweigten Cheilozystiden von G. dryophilus beitragen.



    Ich hab diese Art bisher nur einmal mikroskopiert, aber das Ergebnis war für mich eindeutig. Daher wäre ich auch bei G. aquosus bei deinem Fund.


    LG Thiemo

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  • Danke Werner,


    ja die Mikroskopie scheint wirklich ernüchternd zu sein.

    Mal sehen, wieviele Waldfreunde es dieses Jahr gibt. Ich werde sie mal mikroskopieren um zu sehen, ob ich irgendwelche Unterschiede feststellen kann.

    Ja, mein Dund erinnerte mich auch eher an G. aquosus, auch wegen der Jahreszeit.


    Gruß Nosozia

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  • Meine Cheilos sind aber zu 90 % einfach nur keulig. Das passt irgendwie nicht.

    Hat jemand Erfahrungen damit? Sind die Cheilos wirklich aussagekräftig?

    Hallo Nosozia,

    auf Deinen Mikrobildern sehe ich fast ausschließlich junge Basidien und keine Cheilos. Trenne mal ein Lamellenschneide so dünn wie nur möglich ab und beobachte zunächst ohne zu quetschen.
    Allgemein kann ich sagen, dass man eine größere Zahl von Kollektionen untersucht haben muss, um sich der Bestimmung allmählich sicherer zu werden und es bleiben immer noch Kollektionen bei denen Makroskopie und Mikroskopie nicht so ganz zusammen passen. Wenn man typische Kollektionen hatte ( z. B. G. ocior mit eindeutig gelben Lamellen) kann man den Fund sorgfältig dokumentieren und als eigene Referenz festlegen. Das Gleiche gilt sinngemäß für weitere Arten.

    LG Karl

  • Hallo Karl,


    danke für den Tip, werde ich mal probieren. Eigentlich sollte das Bild bereits von der Lamellenschneide sein. Aber ich bin etwas zu ungeduldig und quetsche immer gleich.

    Mal sehen, ob ich noch was Besseres aus dem Exsikkat rausbekomme.

    Ja, ich habe mir für dieses Jahr vorgenommen alle Waldfreunde mal zu mikroskopieren. Bin mal gespannt.

    Habe gestern gerade wieder einen gefunden.


    Gruß Nosozia

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  • Hmmm,


    also egal wie ich diesen Pilz drehe und wende, ich sehe keine verzweigten Cheilos. Ein eher "knochig" aussehendes Element war dabei.

    Und soviele junge, eng stehende Basidien - ist auch unwahrscheinlich. Zumindest sind die Basidien, die ich gefunden habe viel kleiner.

    Irgendwie sehen die Zystiden aus, als wären die Wände verdickt.


    Die Bilder ungequetscht in Kongorot.


    400 fach


    1000 fach





    Basidie in Vergleich



    Im Vergleich dazu hat mein Fund von Gestern deutlich verzweigte bzw unregelmäßige Cheilos.




    Gruß Nosozia