Aufeinandertreffen mit Wildschweinen

Es gibt 53 Antworten in diesem Thema, welches 13.659 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Marcel.

  • Hallöchen an alle!


    Wollte mal kurz berichten was mir heute passiert ist und fragen, ob ihr ähnliche Erfahrungen gemacht habt.


    Ich habe heute einen Waldspaziergang gemacht und wollte in dem Wald einmal weiter rein laufen als ich das sonst tue, um mal zu schauen was es da noch gibt.


    Ganz plötzlich und unerwartet steht ein riesiges Wildschwein 🐗 vor mir, das nur ca. 4 Meter entfernt war und mich anstarrte. Ich war in dem Moment total geschockt und hab mich daran erinnert, dass man jedenfalls nicht schnell weglaufen, sondern sich nur ganz langsam bewegen soll und entweder sich hinter einen Baum stellen (weil sie dann verwirrt seien) oder viel Krach machen soll. Da ich eh nicht die lauteste Stimme habe, hatte ich dann doch Panik, dass der Plan nach hinten los geht und es erst recht angreift, weil es sich bedroht fühlt. Deshalb hab ich mich entschieden im Schneckentempo rückwärts zu einem nahegelegenen Baum zu gehen und mich dahinter zu stellen. Ungünstigerweise ist es dann aber nicht weg gegangen, sondern immer näher gekommen. Plötzlich hörte ich aber näher kommende Geräusche von schräg links UND schräg rechts. Ich hab dann realisiert, dass es zwei riesige Wildschweine 🐗 🐗 waren, die sich auf meinen Baum zu bewegten. Als die Beiden nur noch ca. 2 Meter entfernt waren, bin ich einen halben Schritt zur Seite gegangen um mich möglichst mittig hinter den Baum zu stellen. Dabei bin ich dann auf einen Stock getreten, der laut knackend durchgebrochen ist, weshalb das eine Wildschwein sich zum Glück so erschrocken hat, dass es in die andere Richtung weggelaufen ist und das Zweite hinterher. Ich konnte mich dann schnell davonmachen.


    Oh man. Währenddessen bin ich wirklich 1000 Tode gestorben. Dachte echt „das war‘s jetzt“. Ich bin auch immer wieder überrascht wie riesig und angsteinflößend die Tiere sind.


    Seid ihr auch schonmal so nah auf Wildschweine getroffen? Und wie habt ihr euch verhalten?


    LG

    Sandra

  • Oh, da hattest du aber Glück gehabt, vor allem wo die doch jetzt auch Junge haben könnten. Vor Wildschweinen habe ich auch Angst, aber nicht hier in heimischer Umgebung, sondern wenn ich im Urlaub bin, so Spessart. Was blöd ist, hier gibt es schließlich auch welche. Im Urlaub singe ich immer unterwegs und Scharen von Tieren verlassen fluchtartig den Wald :saint:

  • Hallo Sandra,

    den Schreck kann ich gut nachvollziehen. Wildschweine sind wirklich beeindruckende Tiere und Du hast eine seltene Erfahrung gemacht.

    Wenn es sich nicht gerade um Bachen mit Frischlingen oder um verletzte Tiere oder kranke Wildschweine handelt, geht eher keine Gefahr von ihnen aus. Dass sie so neugierig auf Dich waren, ist schon eigenartig. Wildschweine sind eher scheue Tiere und sie sind ziemlich schlau. Vielleicht waren es zwei neugierige männliche Überläufer mit Menschenerfahrung - also zweijährige Jungschweine, die in Gruppen zusammenleben. Ausgewachsene Keiler treten nicht paarweise auf. Wenn Du auf Bachen mit Frischlingen gestoßen wärst, hätten die sich sicher anders verhalten. Die hätten geschnaubt und sich weniger friedlich verhalten.

    Auf alle Fälle hast du alles richtig gemacht. Mit Wegrennen oder Angreifen hättest Du im Zweifel den Kürzeren gezogen.

    Ich hatte im letzten Jahr eine Begegnung mit einem ausgewachsenen Keiler. Beeindruckend. Mein Adrenalinpegel ist nur sehr langsam wieder auf Normalmaß gesunken. Einerseits war es eine faszinierende Begegnung, andererseits brauch ich das nicht regelmäßig. Ich hatte hier darüber berichtet.

    Lieben Gruß


    Claudia


    ...leben und leben lassen... ;)


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  • Hallo zusammen ,

    ich denke, die meisten von euch kennen Andreas Kieling, den Naturfilmer und Abenteurer. Der hatte bereits mit Bären, Krokodilen und ich weiß nicht mit was für Großtieren noch gefilmt und soweit man das aus den Filmen beurteilen kann, war er auch ziemlich nah dran. In einem Film erzählte er dann, dass er Gott sei Dank nie verletzt wurde, oder gar Schlimmeres geschehen ist. Erwischt hat es ihn dann aber in Deutschland, wo ihn ein Keiler angriff. Er zeigte dann seine Narbe, die vom Bauch bis ganz weit rauf Richtung Hals geht. Der Mann ist wirklich extrem erfahren und trotzdem ist es passiert. Er schilderte, wenn ich mich noch richtig erinnere, dass er nach dem ersten Angriff hinter einen Baum gelangte, der Keiler ihn aber um den Baum verfolgte, dann aber abließ. Er hat nur knapp überlebt.

    Wie man sich verhalten kann, weiß ich wirklich nicht, denn eine weitere Möglichkeit, als der Versuch langsam hinter einem Baum Schutz zu suchen, fällt mir weder ein, noch habe ich jemals etwas darüber gelesen.

    Viele Grüße

    Thomas

    AUCH VON MIR KEINE ESSENSFREIGABE. EINE BESTIMMUNG IST OHNE JEDE GARANTIE.

  • Hi,

    Mein Erlebnis vom letzten Jahr :

    Ein Waldweg mit hohem Gras bewachsen. Auf einmal knapp vor mir eine Bache mit 5 munteren Frischlingen.

    Die Bache flüchtet nach rechts im Wald , 3 Junge hinterher , 2 Junge allerdings nach links.

    Wäre ich stehengeblieben oder weitergegangen hätten die 2 wahrscheinlich um Hilfe gegrunzt.

    Dann hätte ich von der Bache wohl eine Diskussion aufgezwungen bekommen.

    Also langsam 10 Schritte zurück.

    Darauf stoben die 2 Verirrten zurück zur Familie , welche sich weiter zurückzog.

    Glück gehabt - und richtige Reaktion.

    Grüße

    Norbert

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    Pilzchips = 100 -5 APR 2015 +12 APR 2016 = 107 -7 Für APR 2017 = 100 + 5 APR 2018 =105 +5 APR 2019 =110+6 APR 2020=116+5+4 APR2021=125

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    Pilzbestimmung im Netz ist keine Essfreigabe

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  • Ich habe mittlerweile mal recherchiert. Anscheinend wäre die Aktion mit dem Baum vor allem das Mittel der Wahl gewesen, wenn man bereits angegriffen wird. Besser wäre in meiner Situation wohl gewesen, wenn ich langsam rückwärts gegangen wäre, meine Arme in die Luft gehoben hätte um optisch größer zu wirken, dabei mit den Tieren gesprochen hätte und wenn man dann 50 Meter entfernt ist, dann umdrehen und zügiger weggehen. Allerdings ist das leichter gesagt als getan. Während die Wildschweine direkt vor einem stehen, hat man die ganze Zeit die Horrorvorstellung, dass sie jeden Moment auf einen zustürmen könnten. Bis man dann rückwärts ganz langsam 50 Meter gegangen ist, dauert es ja gefühlt eine halbe Ewigkeit. Hätte ich das so gemacht, hätte ich dann allerdings nicht das Problem gehabt, dass sie mir noch näher kommen. Naja, beim nächsten Mal.


    Thomas: Ich habe auch gelesen, dass Wildschweine sehr schlaue Tiere sind und einen Jäger von einem Touristen unterscheiden können. Das machen sie wohl daran fest, dass Jäger länger regungslos an einer Stelle verharren und beobachten, was besonders Keiler aggressiv macht. Bei dem Naturfotografen soll es wohl so gewesen sein, dass er länger mit einer Kamera auf dem Boden gelegen hat und dann von hinten angegriffen wurde. Wahrscheinlich hat der Keiler ihn für einen Jäger gehalten. Schon aus dem Grund soll man nicht ohne angegriffen zu werden hinter einen Baum gehen und stehen bleiben, weil man dann so wirkt als würde man den Tieren auflauern, was sie aggressiv machen kann. Außerdem können sie einen riechen und wissen somit, dass man noch da ist. Wenn man allerdings angegriffen wird, kann der Baum ein gutes Schutzschild sein, weil Wildschweine nicht so gute Augen haben.

    Erschien mir jedenfalls nachvollziehbar.


    Den Schreck muss ich erst mal verarbeiten 😌.

    Lg

    Sandra

  • Guten Abend,


    der klassische Tod bei einem Angriff eines Keilers ist das schnelle Verbluten aufgrund einer Ruptur der Arteria femoralis. Das ist die große Arterie an der Innenseite des Oberschenkels.


    Die Keiler rammen den Kopf zwischen die Beine und reißen mit einer kräftigen Seitwärtsbewegung des Kopfes mit ihren Hauern das Blutgefäß durch. Die Viecher wissen instinktiv, dass da eine schwache Stelle ist.


    Wenn also kein Baum vorhanden und Obelix außer Rufweite ist, sollte man sich mit der Seite zum Keiler stellen.


    Die Jünger Nimrods wissen um dieses Problem und tragen deshalb gerne die Schnittschutzhosen aus dem Waldarbeiterbedarf, gerade bei der Wildschweinjagd, und wenn es darum geht, ein angeschossenes Tier aufzuspüren.

  • Hallo Ihr,


    ich hatte schon relativ häufig Begegnungen mit Wildschweinen. Dass einem da das "Herz in die Hose rutscht" kenne ich nur zu gut.

    Was ich aber gerne wissen möchte Sandra ist, ob Du auf einem normalen Weg geblieben bist oder dich im Wald anderweitig bewegt hast, also abseits eines Weges, vielleicht noch in Gebüschnähe und/oder typischem Unterholz?


    Liebe Grüße


    Maria

  • Hallo Maria,

    ich hatte mich erst etwas abseits eines Wald-/Wanderweges bewegt, wo überall ältere Buchen recht weit auseinander standen. Irgendwann kam ich dann wegen eines umgestürzten Baumes nicht mehr weiter und bin wieder zum Weg. Und direkt am Waldweg bin ich dann auf die Wildschweine getroffen. Gebüsch oder Unterholz war da aber weit und breit nicht. Da gehe ich auch nicht rein. Erstens nervt es mich, wenn man mit den Beinen überall hängen bleibt, die Zeckengefahr erhöht sich und dann weiß man ja auch nie welche Tiere sich da verstecken und gestört werden.
    lg

    Sandra

  • Ein guter Freund von mir fiel bei der Begegnung mit einer größeren Wildsau vor ihr auf die Knie und blickte devot zu Boden. Die Sau verlor das Interesse und trollte sich. Dies ist wohl eine gute Strategie bei Bärenkontakten, ob das auch bei Wildschweinen generell empfohlen werden kann, weiß ich leider nicht.


    Liebe Grüße

    Ralph

  • Hallo,


    Was Andreas Kieling betrifft, so hat dieser sicherlich große Erfahrungen im Umgang mit Wildtieren, aber er und andere Tierfilmer gehen für spektakuläre Aufnahmen oft große Risiken ein, die wir vermeiden können, in dem wir genügend Abstand halten und uns ggfs. wenn wir mal zu nahe gekommen sind, langsam rückwärts zurückziehen. Wildtiere egal welcher Art greifen uns normalerweise nur an, wenn sie sich oder ihre Jungen bedroht oder in die Enge getrieben fühlen (oder in Ausnahmefällen, wenn sie uns als Beute oder Konkurrenten betrachten).


    Ich bin zweimal jeweils einer größeren Rotte von Wildschweinen begegnet. Da ich sie rechtzeitig gesehen hatte, blieb ich zunächst stehen und habe sie eine Zeitlang beobachtet. Nachdem ich mich durch Klopfen mit einem Stock und Rufen bemerkbar gemacht hatte, haben sie sich dann, schön in einer Reihe hintereinander, die Jungen in der Mitte, langsam verzogen. Bei dem einen Mal sind allerdings noch zwei Nachzügler, die ich nicht gesehen hatte, kurz vor mir über den Weg gerannt. Da bin ich auch ziemlich erschrocken.


    Eine interessante Beobachtung konnte ich in einem Freigehege machen. Darin befand sich eine Sau mit Frischlingen. Als ich an den Zaun trat, kam die Sau zunächst auf mich zu und machte einen Scheinangriff. Ich trat dann einen Schritt zurück und blieb ruhig stehen. Nach einem weiteren Scheinangriff zog sie sich dann zurück und legte sich wieder zu ihren Jungen. Ein Jahr später war ich wieder dort und die Sau hatte wieder Junge. Diesmal konnte ich sofort an den Zaun treten, ohne dass sie sich rührte. Dann kam ein junges Pärchen und trat an den Zaun. Sofort stand die Sau auf und startete einen Scheinangriff, wie damals bei mir. Die beiden waren natürlich sehr erschrocken und verwundert, dass sie das bei mir nicht machte. Ich gehe davon aus, dass sie mich noch kannte und wußte, dass von mir keine Gefahr droht.

  • Ich gehe davon aus, dass sie mich noch kannte und wußte, dass von mir keine Gefahr droht.

    Hallo Josef, davon kannst Du ausgehen. Wildschweine tricksen die Treiber bei Drückjagden regelmäßig aus. Statt vor dem Lärm wegzulaufen drücken sie sich an den Boden und verharren still, bis die Radaubrüder vorbei sind. Rotwild tut das nie. Da ich Treibjagden unmöglich finde, macht mir das die Schwarzkittel sehr sympathisch.

    Lieben Gruß


    Claudia


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  • Hallo Sandra!

    Puh, das war bestimmt ein "Herz-in-der-Hose-Moment"! Ich glaube, das ist eine Situation, in der man am liebsten sofort auf den Baum geklettert wäre. Allerdings gibt es im Wald immer wenige Bäume, die so tiefe Äste haben.


    Ich hatte erst eine so direkte Begegnung mit einer ganzen Rotte, das hatte es aber in sich (für mich), obwohl sie sofort stiften gingen.

    Ich war in "meinem" Wald unterwegs, gerne auch im Unterholz, allerdings auf bekannten Pfaden, von denen die Schweine normalerweise auch wissen, dass sie frequentiert werden.

    Allerdings war ich auf der Spur von Boleten und habe nicht gemerkt, dass ich von diesen Pfaden abkam. Plötzlich kam Bewegung ins Gebüch und eine Rotte von etwa 10 ausgewachsenen und halb-ausgewachsenen Tieren sprang auf und rannte in Richting eines etwas dichteren Gestrüpps.

    Als sich mein Puls wieder etwas normalisiert hatte, ging ich weiter. Auf einmal sprang ein riesiger Keiler rechts von mir auf, wechselte meinen Pfad und rannte hinter der Rotte her. Wie ich später erfuhr, dürfen die Keiler zwar nicht in der Rotte bei den Bachen leben, jedoch bewegen Sie sich in ihrem Umkreis...

    Keines der Schweine hatte auch nur das geringste Interesse an mir, außer Fluchtgedanken. Es waren allerdings auch keine Frischlinge dabei.


    Wenn ich irgendwo Frischlinge tummeln sehe, trete ich sogar auf dem Fahrrad und auf dem Feldweg sofort den Rückzug an... die Bache ist sicher in der Nähe.


    Für den Zweifelsfall (ich weiß, dass man unter Stress gerne mal keine ordentliche Stimme herausbekommt) habe ich immer eine Trillerpfeife griffbereit am Gürtel, soll angeblich helfen.


    Obwohl ich oft in meinem Wald unterwegs bin und auch wirklich viele Wildschweinspuren sehe, sehe ich wenige Schweine. Ich habe auch das Gefühl, dass sie ihre Pappenheimer kennen und lieber mal ruhig liegen bleiben, als anzugreifen oder zu flüchten.

    Bei den Rehen und Hasen sieht das anders aus, da habe ich nicht das Gefühl, dass sie solche "Rückschlüsse" auf unterschiedliche Waldbesucher ziehen.

  • Hallo Sandra,


    wie gut, dass die Situation nur mit einem großen Schrecken geendet und du ansonsten unbeschadet bist.

    Ich hatte bislang zwei Begegnungen mit Wildschweinen. Einmal ist eine ganze Rotte plötzlich vor mir über den Waldweg gelaufen. Das war noch o.k., hatte aber danach beschlossen, meinen Spaziergang abzukürzen.

    Ein anderes Mal bin ich auf einem etwas abgelegeneren Weg im Wald gelaufen und hörte plötzlich sehr nah ein Grunzen. Als ich schaute nahm ich etwas oberhalb vom Weg ein Wildschwein aus dem Augenwinkel war. Und was hab ich gemacht? Genau das, was man nach Empfehlungen nicht machen soll: Ich bin gerannt! Ich hatte totale Angst und dachte nur: weg hier, zurück zum Hauptweg!

    Seit dieser Zeit bin ich nochmal aufmerksamer im Wald. Wenn ich Wildschweine höre, bewegege ich mich zielstrebig in die andere Richtung der Geräusche. Und ansonsten habe ich mir angewöhnt "Krach" zu machen. Ich singe zwischendurch vor mich hin, führe das eine oder andere laute Sebstgespräch, klatsche mal zwischendurch in die Hände.

    Damit fühle ich mich sicherer, denn im Endeffekt haben die Schweinchen auch keine Lust, Pilzsucherinnen zu begegnen.


    Liebe Grüße

    Rotfuß

    "Pilze sind erst einmal nicht anwesend, sie verstecken, verbergen, verschließen und tarnen sich, aber es gibt eine Wahrscheinlichkeit und eine Hoffnung, sie zu finden. Die Suche bedeutet Aufbruch, Verheißung, Abenteuer, und je vergeblicher und erfolgloser der letzte Pilzgang war, desto mehr Spannung, Erfüllung, Belohnung verspricht der nächste." (Hans Helmut Hillrichs: Pilze sammeln)


    Pilzmärchen

  • Guten Morgen,


    wir könnten doch alle beim Jäger oder beim Metzger des geringsten Misstrauens Fleisch von der (juvenilen) Wildsau einkaufen. Ich habe das noch nie bereut. Wenn dass ein Jeder ein, zwei Mal im Jahr so machen würde, würden weitaus weniger Wildschweinrotten auf uns Pilzsucher losgehen.


    Die hier müssen noch ein bisschen zulegen, aber das wird schon:


  • Sind die süüüß :love:

    "Pilze sind erst einmal nicht anwesend, sie verstecken, verbergen, verschließen und tarnen sich, aber es gibt eine Wahrscheinlichkeit und eine Hoffnung, sie zu finden. Die Suche bedeutet Aufbruch, Verheißung, Abenteuer, und je vergeblicher und erfolgloser der letzte Pilzgang war, desto mehr Spannung, Erfüllung, Belohnung verspricht der nächste." (Hans Helmut Hillrichs: Pilze sammeln)


    Pilzmärchen

  • Hallo Radelfungus!

    Habe zwei gute Quellen aus meiner Region, da gibt es die Schwarzkittel in verschiedenen Teilen und Zubereitungsarten zu kaufen.

    Als Mett- oder Bratwurst, Hackfleisch und Sonntagsbraten. Das lasse ich mir, als Allesesser, nicht entgehehen.

  • Hier gibt es ja viele Tipps falls einem ein Wildschwein begegnet. Ich habe immer einen Wanderstock dabei und hau den zwischendurch kräftig auf den Boden.



    Im Wildpark Heigenbrücken. Die Wildschweine mag ich dort am liebsten.


    Vor wirklich vielen Jahren war ich mit meiner Schwester und Familie im Wildgatter Einsiedel im Spessart und wir sind dort einen Waldweg lang und plötzlich war dort ein Rudel Wildschweine. Es war wohl ein Fütterungsplatz, ich sah Maiskörner. Mein Schwager wollte durch, wir anderen weigerten uns und wir kehrten um. Später im Forsthaus Aurora glaubten uns die Einheimischen nicht so richtig das wir so viele Wildschweine samt ihren Frischlingen gesehen hatten.

  • Hallo Radelfungus!

    Habe zwei gute Quellen aus meiner Region, da gibt es die Schwarzkittel in verschiedenen Teilen und Zubereitungsarten zu kaufen.

    Als Mett- oder Bratwurst, Hackfleisch und Sonntagsbraten. Das lasse ich mir, als Allesesser, nicht entgehehen.

    Und Salami. Wildschweinsalami mit Fenchel, oder Trüffel ==Pilz27.


    Das wird bei uns auf dem Wochenmarkt feil geboten. Wobei einem der Besuch momentan keinen Spaß macht, weil sich keine (Wild-)Sau an den Mindestabstand hält.........

  • Da habt Ihr aber Glück. Bei uns muss man das Zeugs wirklich suchen gehen, wenn man nicht zufällig einen Jäger persönlich kennt.

    Und das "Wildwurst" genannte verpackte Zeugs aus dem Supermarkt schmeckt nicht, wenn man mal eine richtige probiert hat.

    Ich müßte dafür schon einige Kilometer fahren.

  • Hallo, wir essen schon seit 3 Jahren nur noch Fleisch vom Wild. Haben hier in der Nachbarschaft einen Jäger, der zur Zeit dermaßen viele Schweine erlegt, das man immer was bekommt.

    Hier in Brandenburg muss wegen der Nähe zur polnischen Grenze stark gejagt werden, und das Geschäft mit den vielen Gaststätten ist ja seit Wochen komplett weggebrochen. Da ist er froh wenn die Bewohner ordentlich kaufen. Ich habe in meiner Truhe immer was drin. Und ein Braten oder Gulasch vom Wild schmeckt doch ganz anders als Zuchtsäue.


    Schöne Grüße aus der Schorfheide, das Eldorado vom Wild. Bärbel ( und auch der Pilze, vorausgesetzt es regnet.)

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    Pilzchips nach Gewichtsschätzung : 123 :D (minus 10 Einsatz für Gesamtfundliste des Nordtreffens)
     
    Neuer Stand: 113 -2 Chipse für FPPR 2021 Neuer Stand 111 -2 fürs Blumenrätsel von Wolfgang ,neuer Stand 109 Chipse, +1 Trostchip im Blumenrätsel =110 Chipse

  • Hallo zusammen,


    ich habe gestern -nach erfolgloser Nachfrage in zwei Ehinger Metzgereien („hemmer hald an Weihnachta“)- einen Jäger angemailt, den wir mal kennengelernt hatten. Der ruft uns künftig an, wenn er was hat.


    Er hat auch noch einen nützlichen Link mitgeschickt:


    Wild auf Wild |


    Die Webseite hat oben rechts einen „Wildbretfinder“.


    Hier noch ein Saisonkalender:


    Wann hat was Saison ? | Wild auf Wild


    Liebe Grüße

    Ralph

  • Hallo Sandra,


    zu den Dingen, die mir auf ewig unbegreiflich bleiben werden, gehört, warum ein Mensch beim Anblick eines Wildschweins erschrickt.


    Erschrickst Du auch beim Anblick eines „Riesen-Grünen-Knollenblätterpilzes“?


    Da gilt das Gleiche wie bei Wildschweinen. So lange man nicht versucht, sie zu essen, sind sie ungefährlich.


    Die einzigen wirklich gefährlichen Lebewesen in unserer Natur sind die Hunde der Städter.


    Ich bin 59 Jahre alt und mache seit gut 40 Jahren drei Mal die Woche Waldläufe.


    Ich hatte in dieser Zeit mehrere gefährliche Begegnungen mit Hunden, aber keine mit Wildschweinen, obwohl ich in jedem Monat mindestens eine Wildschweinnahbegegnung habe.


    Das Übelste war ein Rotweiler, der mich umwarf und dabei versuchte, mich in der Halsgegend zu beißen. Zum Glück sind Hunde allgemein dumm und Rotweiler zwar sehr schwer, aber unbeweglich.


    Nachdem wir beide umgefallen waren und ich dabei den Hals weggedreht hatte, stand ich als Erster wieder und der Rotweiler war noch benommen. Ich habe dann Dominanz gezeigt und bin weiter gelaufen.


    Nach solchen Erlebnissen hat man dann natürlich erst einmal Angst, bei jedem Hund, der einem begegnet und mir begegnen da vielleicht bei einem durchschnittlichen Waldlauf 20 Hunde. Man muss das aber aktiv unterdrücken und genau so ist das auch mit den Wildschweinen.


    Ich habe da ein Verhaltensrepertoire, das ich bei Hunden an den Tag lege, dass ich im Prinzip bei beliebigen Lebewesen – seinen sie 2 oder 4 beinig - empfehlen kann.

    • Ich mache Augen, Ohren auf und gebrauche meine Nase. Überraschende Begegnungen sind ganz schlecht, vor allem wenn sie für beide Teile überraschend sind. Bei Stadthunden kommt es immer wieder vor, dass die mich erst registrieren, wenn ich 2 Meter neben ihnen stehe. Das ist eine sehr gefährliche Situation. In der Natur hat jedes Lebewesen ein typisches Geräusch und insbesondere Wildschweine haben in der Brunft einen sehr typischen Geruch, den man auch noch wahrnimmt, wenn sie vor einer halben Stunde an dieser Stelle waren. Man sollte es trainieren, dass man Tiere an ihrem typischen Bewegungsgeräusch auch erkennt, wenn sie noch 100 Meter entfernt sind. Auch wenn man das Wildschwein nicht sieht oder hört, sieht man vielleicht seine Kothaufen. Im Herbst, wenn die Eicheln fallen, gilt: Wo Eicheln da Wildschweine, auch wenn man sie noch nicht wahrgenommen hat, sie sind da.
    • Wenn man nicht sicher ist, dass das Lebewesen einen wahrgenommen hat, macht man sich bemerkbar. Während bei den 2-Beinern in ein Gespräch verwickeln eine erprobte Strategie ist, rate ich bei Hunden und Wildschweinen davon ab. Wenn man Glück hat, haben sie Angst, wenn man Pech hat, werden sie aggressiv. Ich habe gute Erfahrungen damit gemacht geräuschvolle Schritte zu machen – notfalls aus dem Stand. Dabei nimmt man eine Körperhaltung ein, die von dem Tier nicht als aggressiv empfunden wird. Auf den Boden legen und mit irgendwelchen Objekten auf sie zielen ist ganz schlecht. Panisch erschreckte Körperhaltung noch schlimmer. Ich laufe immer wieder an Hunden vorbei, deren Besitzer sich darüber wundern, dass Ihr Hund, der sonst bei Läufern macht wie's Messer, bei mir so ruhig bleibt. Meine Körperhaltung suggeriert: Ich tu dir nichts, ich könnte aber, wenn ich wollte.
    • Wenn ich mich dem Tier annähere, was ich erst sollte, wenn ich sicher bin, des es mich auch wahrgenommen hat, ignoriere ich es beim Vorbeilaufen völlig. Ich schaue nicht starr in seine Richtung.
    • Bei Hunden kann man zum Schluss noch ein freundliches Wort sagen, bei Wildschweinen würde ich das lassen.

    Bei Wildschweinen ist die Angelegenheit viel einfacher, weil das sehr intelligente Tiere sind. Es ist nur Folgendes zu beachten:


    Sobald man ein Wildschweinkind sieht oder hört oder seine Mutter nach ihren Kindern rufen hört, bleibt man sofort ruhig, aber bestimmt stehen.


    Wenn die Wildschweinmutter ihre Kinder ruft, ist das ein sehr geräuschvolles Einatmen. Leider hören die Wildschweinkinder nur recht langsam, wenn Mutter ruft. Wenn es da was Interessantes gibt, kann Mutter lange rufen, bis das Kind zu ihr läuft.


    Hier noch ein paar meiner privaten Wildschweinerlebnisse:


    Ich laufe im Großraum Frankfurt im Dunkeln durch den Wald. Im Dunkeln laufe ich auf breiten Wegen, die ich auch im Hellen kenne. Plötzlich quiekt vor mir ein Jungschwein ängstlich. Ich bleibe sofort stehen. Da links und rechts des Weges Gräben sind, kann ich nirgendwohin ausweichen. Nach der Geräuschlage rennen jetzt ungefähr 200 Schweine vor mir links und rechts vom Weg weg. Man hat den Eindruck der Wald wird abgerissen. Nachdem sich das Ganze beruhigt hat, hört man ältere Schweine beruhigend auf die Schweinekinder einreden. Hört sich so an wie „Macht da mal keinen solchen Terz, das ist ein Läufer, die sind harmlos“. Das hört dann irgendwann auf und ich laufe unbehelligt weiter.


    Ich bin in meinem Pfifferlings- und Steinpilzrevier. Vor mir kreuzt eine kapitale Muttersau mit ihren Kindern den Weg. Ich bleibe stehen. Die Muttersau hat ungefähr mein 2.5-faches Körpergewicht. Das ist ungefährlich. Eine erfahrene Sau, die kennt mich vermutlich schon. Leider haben die Menschen den Weg verbreitet, was zu sehr steilen Böschungen führt. Mutter Sau steigt trotz Ihres Gewichts elegant die Böschung hoch, die Kinder trauen sich nicht. Mutter Sau kuckt von oben noch mal zurück und geht weiter. Die Kinder stecken die Köpfe zusammen, bis ein mutiges den Anfang macht und der Mutter folgt. Die anderen folgen. Ich gehe weiter. Plötzlich höre ich, dass da auf der anderen Seite des Weges noch ein Wildschweinkind ist. Es flüchtet von der Mutter weg. Ich hatte Gewissensbisse, dass ich das Kleine von seiner Mutter getrennt habe. Einige Wochen später sah ich dann aber ein Schwein, das vom Alter her passen könnte, an derselben Stelle genuss- und geräuschvoll Eicheln verzehren und war beruhigt.


    Ich laufe durch den Wald. Als ich um die Kurve laufe, sehe ich, dass hundert Meter vor mir ein Schwein auf dem Weg steht. Ich laufe weiter. Es ist ein Jährling (ein sogenannter „Läufer“). Jetzt sichert das Schwein. Das heißt, es streckt seine Schnute raus, um meinen Geruch zu erfassen. Es bleibt aber stehen. Ich komme so nahe, dass ich es fast anfassen könnte. Es tritt ein wenig an den Rand des Weges, bleibt aber stehen. Wenn ich hinschaue, macht es Scheinfluchten, bleibt aber stehen. Ich schaue nicht hin und laufe weiter. Das Schwein freut sich jetzt wahrscheinlich, dass es die Mutprobe bestanden hat und bleibt auch stehen, nachdem ich vorbei bin. Die Schweine haben in der Nähe eine Suhle, ich sehe da öfter Schweine, aber beim Wandern von Suhle in Dickicht. Wahrscheinlich ist es mir da als kleineres Kind schon mal begegnet. Das Schwein weiß das, wenn es so war.

    Gruß,

    Marcel

  • Hallo Marcel,


    das ist sicher die Ausnahme, dass man seine Schweine am Gang erkennt und die einen auch. Körperhaltung und Gesten zu üben fehlt mit Sicherheit der Nerv, wenn man in Schreckstarre fällt, weil einen die unerwartete Begegnung mit ausgewachsenen Schweinen überrumpelt.

    Ich bin Hundebesitzerin und weiß, dass Angst vor Hunden oft gerade das Problem ist, weil Hunde unsere Angsthormone riechen können und einige von ihnen dann erst recht herumprollen. Aber es ist wenig hilfreich, den Menschen zu sagen, dass ihre Angst überflüssig und eher kontraproduktiv ist, weil sich Ängste auf Kommando nicht steuern lassen. Damit sich meine Mitmenschen besser fühlen, nehme ich meinen Hund bei Begegnungen mit Fremden an die Leine, egal ob Trethupe oder Amstaff und ich finde, dass das von allen Hundehaltern erwartet werden kann.


    Für jemanden, der regelmäßig dieselben Strecken läuft, ist ein entsprechendes Verhaltensrepertoir gegenüber Wildschweinen und auch Hunden mit Sicherheit hilfreich. Für die Einzelbegegnung hilft das wenig. Da ist es besser allgemeingültige Verhaltensmuster auf dem Schirm zu haben. Rückwärtsgang, nicht in die Augen starren, langsame Bewegungen. Wer gar keine Wildbegegnungen mag, sollte singen oder Gedichte aufsagen, mit Topfdeckeln schlagen, pfeifen, klingeln.

    Bei mir in der Gegend sind allerdings glücklicherweise keine Leute unterwegs, die lärmend durch den Wald ziehen, weil sie Angst vor Wildbegegnungen haben.

    Lieben Gruß


    Claudia


    ...leben und leben lassen... ;)


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