Allgemeine Frage

Es gibt 4 Antworten in diesem Thema, welches 2.416 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Kersten.

  • Liebe Pilzfreunde,

    Ich komme aus der Pfalz und habe dort schon als Kind mit meinem Opa und meinem Vater Pilze gesammelt. Dort kenne ich irre viele Pilzstellen.
    Mittlerweile bin ich 43 und wohne schon recht lange in der Nähe von Lörrach bei den südlichsten Ausläufern des Schwarzwaldes. Pilze sammeln war ich sicher schon seit 15 Jahren nicht mehr.
    Seit ich mir aber seit letzten Herbst diverse Videos von Pilzfreunden auf Youtube angeschaut habe, habe ich mega Bock bekommen und widme mich wieder meinem Hobby Pilze sammeln und Pilze bestimmen. :) Ich habe mich auch mit Pilzliteratur eingedeckt und diese gelesen. Super Sache. Ich bin wieder total angefixt.
    Leider kenne ich in meiner Gegend noch nicht viele Pilzfundorte. Aber das soll sich natürlich ändern.
    Ich kenne mich mit Bäumen und Pflanzen auch einigermassen aus. Ebenso achte ich auf die Bodenbeschaffenheit.
    Die einzige Frage die ich mir im Wald immer mal wieder stelle ist: Was macht es (jetzt mal unabhänging vom Baumbestand usw.) aus, ob man sich auf einem Berg/Hügel am Westhang, Nordhang, Osthang oder Südhang befindet? An welchen Hängen sollte ich mich momentan am besten umschauen um eventuell neue Pilzstellen zu finden?
    Wäre toll wenn jemand hierzu Tipps geben könnte.
    Wahrscheinlich kann man das natürlich nicht generell aussagen. Aber eventuell gibt es hier Trends bezüglich den Pilzvorkommen.
    Unsere Wälder sind gross und teilweise mit echt steilen Hängen. Ich mache mich jedes Wochenende, und manchmal zusätzlich noch unter der Woche, in den Wald auf und inspiziere die Wälder bezüglich Boden, Fauna, Feuchtigkeit, Lichteinfall usw.
    Letztes Wochenende habe ich per Zufall 2 Flockis gefunden. Da war ich überglücklich. Da hatte ich entweder einen guten Riecher für dieses Waldstück oder einfach mega Glück. Den besagten Hang werde ich nun natürlich öfter aufsuchen und abgrasen um zu schauen was dort noch so an Pilzen vorkommt oder ob die Flockis dort nachwachsen. Vorallem wenn dann die Hauptsaison losgeht.
    Liebe Grüsse,
    Kersten

    • Offizieller Beitrag

    Hi,


    na ja sagen wir mal so. Als Bergsteiger und Kletterer macht es eine Menge aus. Südhänge sind lange von der Sonne beschienen im Laufe des Tages. Dort wird es wärmer als auf den Nordhängen, wo die Sonne nie hinkommt.


    Das macht sich auch bei der Funga bemerkbar. Wenn du wärmeliebende Arten suchst, dann werden die meist auf Südhängen gefunden. Arten, die es lieber etwas kühler mögen auf den Nordhängen. Natürlich sind das mehr oder minder nur Faustregeln. Verallgemeinern lässt sich das nicht.


    In den heißen, und immer trockener werdenden Sommern ist es aber immer ratsam in gewässernähe zu suchen. Sehr viele Pilze brauchen Feuchtigkeit, sonst fruktifizieren sie nicht.


    l.g.

    Stefan

    Risspilz: hui; Rissklettern: bisher pfui; ab nun: na ja mal sehen...


    Derzeit so pilzgeschädigt, das geht auf keine Huthaut. :D


    Meine Antworten hier stellen nur Bestimmungsvorschläge dar. Verzehrsfreigaben gibts nur vom PSV vor Ort.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Kersten!


    Es spielt auch insofern eine Rolle, weil es für die Durchfeuchtung wichtig ist: Kleine Einschnitte in Nordhängen halten besser die Feuchtigkeit, als sonnenexponierte Südhanglagen. Nur noch so als kleine ergänzung zu Stefan.
    Die Region um Lörrach hat gegenüber der Pfalz (Pfälzer Wald, nehme ich an?) noch eine weitere Besonderheit: Da gibt es stellenweise recht große Bereiche, in denen Kalkböden vorherrschen. Wälder auf Kalkböden funktionieren allerdings ganz anders, als Wälder auf +/- sauren Ausgangsgesteinen (im Pfälzer Wald oft saurer Buntsandstein, stellenweise wohl auch Granite etc., wenig richtige Kalkböden). Das Artenspektrum in diesen Kalkwäldern ist oft auch ein ganz anderes als in sauren Wäldern.

    Möglicherweise kann das auch irritierend gewirkt haben bei bisherigen Exkursionen.

    Es gibt hier im Forum übrigens auch einige Leute aus der Region Lörrach, vielleicht bietet sich da sogar Gelegenheit für einen Austausch.



    LG, Pablo.

  • Die einzige Frage die ich mir im Wald immer mal wieder stelle ist: Was macht es (jetzt mal unabhänging vom Baumbestand usw.) aus, ob man sich auf einem Berg/Hügel am Westhang, Nordhang, Osthang oder Südhang befindet? An welchen Hängen sollte ich mich momentan am besten umschauen um eventuell neue Pilzstellen zu finden?
    ...

    Unsere Wälder sind gross und teilweise mit echt steilen Hängen.

    Hallo Kersten,

    meiner Erfahrung nach sind steile Hänge (vor allem Südhänge) von der Ausbeute her ziemlich schlecht, weil das Wasser zu schnell abfließt und die Hänge schnell trocken fallen. Die ergiebigsten Funde macht man wohl eher im Flachen. Auch sind im Gebirge die tieferen Lagen tendenziell besser als die Kammlagen oder Gipfel, auch diese trocknen unter Windexposition viel zu schnell aus. Ansonsten wäre zu sagen, dass der Baumbestand (Mykorrhizapartner und Substratlieferant) für das Vorkommen bestimmter Arten wesentlich maßgeblicher ist als die Himmelsrichtung der Hangneigung. Es ist sehr nützlich, zu wissen, unter welchen Baumarten die Pilzarten jeweils wachsen, sowie vor Ort die entscheidenden Baumarten erkennen zu können. Extrem gut ist es, den Waldtyp zu erkennen, in dem man sich gerade befindet, denn viele Pilzarten haben nicht nur ihren speziellen Baumpartner, sondern kommen nur in ganz bestimmten Waldtypen vor bzw. sind dort überhaupt zu erwarten.

    Zur anderen Frage: momentan ist generell eine ganz schlechte Zeit für Pilze - die Witterung viel zu trocken und die Nächte noch zu kalt.

    FG

    Oehrling

    PSVs dürfen weder über I-Net noch übers Telefon Pilze zum Essen freigeben - da musst du schon mit deinem Pilz zum lokalen PSV!