Chaga-Tee und Chaga-Extrakt

Es gibt 4 Antworten in diesem Thema, welches 3.230 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Hassi.

  • Hallo zusammen,


    ich trinke täglich meinen Chaga-Tee. Dazu lasse ich das selbstgemahlene Pilzpulver über Nacht einweichen und erhitze das Ganze auf niedrigster Stufe bis knapp unterhalb des Siedepunkts.

    Nach Filtration durch einen Kaffeefilter schmeckt das Zeug prima und erinnert sogar etwas an Kaffee.

    Ich verwende für den Tee täglich 4g Pulver und hoffe, daß ich damit in einem pharmazeutisch wirksamen Bereich bin. GUTHMANN (2017) hat an diesem Punkt offenbar nicht weiter recherchiert und gibt leider keine Dosierungsempfehlungen an. Meiner Meinung nach hätten Detailinformationen über aus Inonotus obliquus erzeugte Medikamente (Befungin) und offizielle Therapieschemata - die es in anderen Ländern wohl gibt - schon in ein Buch gehört, das als Standardwerk gelten will.


    Das Gedöns mit dem Teekochen ist auf Reisen natürlich lästig. Deshalb habe ich mir für die Reiseapotheke einen Extrakt hergestellt, dessen Rezept ich hier kurz aufschreiben möchte. Vom Prinzip her ist es eine Kombi aus ethanolischer und wässriger Extraktion, wie auch von GUTHMANN (2017) empfohlen.


    100g Chaga-Brocken, möglichst fein zerkleinert. Dabei tut eine Rohrzange gute Dienste. Man kann auch eine Haushaltsmühle benutzen, aber dabei entsteht Feinstaub, der die anschließende Filtration erschwert, indem er sofort den Kaffeefilter zusetzt.


    0,7l Wodka 40%. Die Hälfte davon kommt zusammen mit dem Chaga in ein 0,5l-Glas mit Schraubverschluss und bleibt darin für zwei Wochen. Immer wieder schütteln.


    Danach wird der Überstand in eine 1000ml-Flasche abfiltriert und die Chaga-Reste mit einem Löffel ausgepresst. Ich benutze einen Hario V-60-Filter (so ein Hipster-Utensil) , die sind sehr reißfest und erlauben auch ein Durchpressen, wenn es schlecht läuft.


    Der Chaga wird wieder mit dem Rest des Wodkas aufgefüllt. Abfiltrieren nach einer Woche.

    Man hat jetzt etwa 350ml Extrakt mit 40% Alkoholgehalt. Die Chaga-Reste werden jetzt noch zwei mal über Nacht mit wenig Wasser (ca. 250ml) ausgezogen. Diese Brühe kommt dann zum alkoholischen Extrakt. Jetzt hat man etwa 900ml.

    Danach wird der Chaga noch drei Mal mit etwa 200ml Wasser rabiat ausgekocht. Die filtrierte Brühe wird dann auf hoher Flamme einreduziert, daß sie noch in die 1000ml-Flasche passt.


    Fertig. Alkoholgehalt etwa 25%, so schmeckt das Zeug auch.

    Slàinte Mhath!


    Recht bitter, aber interessant und irgendwie auch angenehm. Es macht sofort einen "guten Magen". (Meine Frau meinte naserümpfend, es schmecke "arg gesund").


    Liebe Grüße

    Ralph

  • Hi.


    Vielleicht zur Erklärung, warum da keine Mengenangaben enthalten sind:

    Es dürfte einigermaßen schwierig sein eine Dosierempfehlung dafür zu finden. Zum einen schwankt der Wirkstoffgehalt stark, je nach Fundort, Substrat, Zustand des Baumes (tote Bäume lassen angeblich auch den Chaga absterben). Zum anderen gibt es schlichtweg keine englischsprachigen, klinischen Blindstudien am Menschen. Alles was so an Daten über den Pilz rumschwirrt stammt aus in vitro Daten. Angeblich gibt es ein paar klinische Studien am Menschen aus Russland (keine Ahnung für welche Indikation) aber die konnte ich bisher nicht finden und selbst wenn, würde ich sie nicht lesen können, da ich kein Russisch spreche.


    Als schwammige Obergrenze kann man annehmen, dass 5-6 Teelöffel am Tag über 6 Monate hinweg definitiv zu viel sind, weil sie die Leber angreifen und die Nieren am Ende hinüber sind.

    Ich gehe aber davon aus, dass kaum jemand bei Verstand derartige Mengen konsumiert.


    Das BC Centre for Disease Control empfiehlt als Obergrenze:

    Zitat

    "The product may be prepared as a powder, tincture, or fluid extract, and dosage is limited to up to 3.6 grams of dried mushroom per day."

    Wie sie auf diese Zahl kommen ist mir nicht bekannt aber das entspricht ja etwas deiner Vorgehensweise und ist vermutlich auch die Menge, die die meisten Menschen zu sich nehmen (ein Teelöffel?).



    LG.

    Posts sind nicht als Essensfreigabe zu verstehen. :-]
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  • Hi Schupfnudel,


    vielen Dank für diese tollen Infos! Dann bleibe ich bei dieser Dosierung. Leber und Nieren sind im regelmäßigen Fokus der Klinischen Chemie, da bekomme ich rechtzeitig mit, wenn etwas aus dem Ruder läuft.

    Ich wiege die Dosis übrigens auf 0,1g genau ab...


    Liebe Grüße

    Ralph

  • Bei You Tube müssten einige Videos zu sehen sein und zwar unter den Bushcraft Fans. Ist aber schon einige Jahre her das ich das mit diesem Pilz gesehen habe. Vielleicht wissen die von Bushcraft Survival mehr darüber.

  • Danke, Teddyhexe2!


    Bushcraft, Chaga und utube führt tatsächlich zu einigen Treffern. Z.B:


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    Chaga mit dem Beil kleinzuhacken ist irgendwie cooler als mit der Rohrzange;)

    Ich schau mir die Filme in nächster Zeit mal an...


    Liebe Grüße

    Ralph