Verschiedene Bestimmlinge

Es gibt 25 Antworten in diesem Thema, welches 7.585 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Oehrling.

  • Guten Abend zusammen,


    ich war dieses Wochenende wieder im Wald und habe verschiedene Pilze gefunden.
    Gestern in Hilden einen Perlpilz, der leider schon komplett von Maden zerfressen war und einen flockenstieligen Hexenröhrling, den mitgenommen habe.


    Heute war ich in Ratingen unterwegs und habe vermutlich einen grauen Wulstling, weitere Amanitas die ich jedoch nicht bestimmt bekomme, sowie zwei Arten von Stielporlingen gefunden.


    Ich poste die Funde im Laufe der nächsten Tage. Wäre nett, wenn ihr mit bei der Bestimmung helfen könntet.


    Fund 1:

    Habe ich als grauen Wulstling bestimmt. (Amanita excelsa)
    Er wuchs am Fuße eines Baumstubbens.
    In der Nähe befanden sich überwiegend Buchen und Eichen, sowie viele Ilex-Sträucher.
    Perlpilz schließe ich aus, da keinerlei Rötungen vorhanden.
    Pantherpilz ebenfalls, da Manchette oben gerieft, Knolle ohne "Bergsteigersöckchen", Hutrand anscheinend ungerieft.
    Porphyrbrauner Wulstling auch, da Manchette oben deutlich gerieft, Knolle nicht stark abgesetzt und nicht gerandet.
    Mit den Gerüchen bin ich mir immer unsicher. Ohne vorher den Geruch des grauen Wulstlings nachgelesen zu haben, habe ich ihn als erdig, leicht muffig wahrgenommen. Nicht penetrant ekelhaft, aber irgendwie unangenehm, ein bisschen wie Dendrobena Würmer.
    Jetzt nachträglich habe ich gelesen, er soll Rübenartig, rettichartig, muffig, unangenehm sein. Das käme ja ungefähr hin.

    Geschmacksprobe habe ich vorsichthalber nicht genommen.

    Auffallend fand ich die Velumzonen am Stiel. Diese müssten doch Überbleibsel vom Velum universale sein, oder? Ich frage mich gerade, wie diese im Laufe des Wachstums zurückbleiben.
    Den Stiel konnte ich leicht vom Hut entfernen, die Lamellen wirken frei, an einer Ecke sind ein paar Lamellen abgebrochen und Reste davon am Stiel hängen geblieben. Einzelne scheinen somit angeheftet gewesen zu sein.


    Passt der graue Wulstling?


    Vielen Dank und einen schönen Abend!


    Jim

  • Hi


    Das geht auf grauer wulstling. Kann natürlich auch ein anderer Wulstling sein. Perlpilz ist ausgeschlossen. Es sind keinerlei rötungen zu sehen wobei ich die manschette nicht deutlich sehen kann. Knolle ist wie bei einem grauen Wulstling. Das ist erst mal alles zu diesem Pilz hier.


    LG Tomas

  • Bist du siecher mit dein Bestimmung ? Ich type an Amanita cariosa

    Hallo beli,


    das ist doch nur eine Variante vom Grauen Wulstling dem kein Artrang zugestanden wird;).


    VG Jörg

  • Hallo Beli,

    diesen Namen höre ich gerade zum ersten Mal, daher meine Frage: worin unterscheidet sich A. cariosa von A. excelsa?

    FG

    Oehrling

    PSVs dürfen weder über I-Net noch übers Telefon Pilze zum Essen freigeben - da musst du schon mit deinem Pilz zum lokalen PSV!

  • Hallo zusammen,

    im Artenportrait wird für die "Varietät" A. cariosa das Merkmal Knollenlosigkeit angegeben (danke Stefan für den Hinweis auf das Artenportrait!). Das hier diskutierte Exemplar hat aber eindeutig eine Rübenknolle. Falls es eine var. cariosa tatsächlich gäbe, wäre die hier demnach auszuschließen.

    FG

    Oehrling

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  • Hallo


    Ich hab gelesen das Amanita cariosa alte Name von A. excelsa war , nicht Variation , darum ich hab als spaß an Jörgs Bestimmung mein Antwort geschrieben

    LG beli !

    • Offizieller Beitrag

    Hi.


    Mich hast du aber auch kurz gehabt, Beli! :thumbup:

    Wo "Amanita cariosa" hin gehört, musste ich jetzt auch erstmal nachgucken. Schadet nichts, man muss den Geist in Bewegung halten.
    Inwischen denke ich, daß "cariosa" am ehesten als Synonym zu "Amanita excelsa var. excelsa" also zum Eingesenkten Wulstling gehören sollte. Eben wegen der Form der Stielbasis. Da in dem Punkt aber nach wie vor nicht auzf Artebene getrennt wird, spielt es kaum eine Rolle.
    Ich bilde mir zwar ein, persönlich draußen im Wald über 95% meiner Funde sehr sicher entweder "spissa" (Grauer Wulstling) oder "excelsa" (Eingesenkter Wulstling) zuordnen zu können und beobachte kaum Übergänge, aber das muss wohl genetisch noch genauer geklärt werden.



    LG; Pablo.

  • Guten Abend!


    Dankeschön für eure Rückmeldungen.


    Fund 2 wuchs an einem Stück Totholz, von dem ich vermute, dass es sich um eine Kirschart handelt. Komme bei der Bestimmung auf den Maistielporling. Hatte damals ja einen Winterstielporling gefunden von dem ich dachte es wäre ein Maistielporling. Beli hatte mich darauf hingewiesen, dass der Maistielporling feinere Poren hat.


    Mai-Stielporling (Lentinus substrictus) und Gemeiner Schwefelporling (Laetiporus sulphureus)?


    Diesmal habe ich einen gefunden, denke ich.


    LG Jim

  • Hallo Jim,


    ja, das ist der Mai-Stielporling. Sehr feine Poren und dann auch der typische genatterte Stiel.

    Glückwunsch zum Erstfund :daumen:


    Liebe Grüße

    Rotfuß

    "Pilze sind erst einmal nicht anwesend, sie verstecken, verbergen, verschließen und tarnen sich, aber es gibt eine Wahrscheinlichkeit und eine Hoffnung, sie zu finden. Die Suche bedeutet Aufbruch, Verheißung, Abenteuer, und je vergeblicher und erfolgloser der letzte Pilzgang war, desto mehr Spannung, Erfüllung, Belohnung verspricht der nächste." (Hans Helmut Hillrichs: Pilze sammeln)


    Pilzmärchen

  • Danke Rotfuß!


    Einen Fund von heute möchte ich zwischenschieben bevor ich mit den weiteren Funden vom letzten WE weitermache.


    Ich gehe davon aus, dass es sich um einen Speisetäubling (Russula vesca) handelt. Er wuchs im Buchenwald und hat sich unter dem Laub versteckt. Bin mir nicht sicher, ob sich diese Art sicher ohne Chemie bestimmen lässt, aber ich glaube eine verkürzte Huthaut mit leicht überstehenden Lamellen zu erkennen, sowie eine Gabelung einiger Lamellen in Stielnähe. Die Hutfarbe kommt mir etwas hell vor, aber könnte trotzdem passen, oder? Die verhältnismäßig früh auftretenden braunen Flecken an den Lamellen sollen ja auch typisch sein, hab ich gelesen. Geruch war unauffällig, soweit ich das beurteilen kann. Die Lamellen waren weich und biegsam und haben nicht gesplittert.Geschmack mild.


    LG Jim


  • Hallo Jim,

    ich hätte den jetzt eher als Frauentäubling statt als Speisetäubling angesehen (Verhältnis Hutbreite/Stieldicke, der Speisetäubling hat einen im Verhältnis zum Hut schlankeren Stiel) . Einmal kurz Eisensulfat auf die Stielrinde, und der Fall wäre nach Sekunden klar: Speisetäubling positiv (lachsorange Verfärbung), Frauentäubling negativ (blassgrünliche oder gar keine Verfärbung).

    Noch ein allgemeiner Tipp nicht nur für dich, sondern für alle Täublingsbestimmer: Täublingsbestimmung nur nach Foto geht in den seltensten Fällen, daher muss man zu bestimmende Täublinge immer nach Hause mitnehmen und mindestens bis zum nächsten Tag aufbewahren. Oft löst sich ein Täublingsrätsel am Folgetag verblüffend einfach. Täublingsrätsel, bei denen der Anfrager den Pilz lediglich fotografiert und dann im Wald lässt, lassen sich in den seltensten Fällen befriedigend klären.

    FG

    Oehrling

    PSVs dürfen weder über I-Net noch übers Telefon Pilze zum Essen freigeben - da musst du schon mit deinem Pilz zum lokalen PSV!

  • Hallo Oehrling,

    Hallo Harald,


    Vielen Dank für die Tipps!
    Beim nächsten Täublingsfund werde ich die FK aufbewahren und einen Sporenabdruck machen.
    Mit Makrochemischen Merkmalen haben ich mich bislang überhaupt nicht beschäftigt, sollte vielleicht einmal machen.
    Habe bisher immer nur Täublinge verzehrt die nach der Täublingsregel mild geschmeckt haben, ohne die Art weiter zu bestimmen.

    Anbei noch ein weiterer Fund vom letzten WE, den ich wieder für einen Winter-Stielporling halte. (Lentinus brumalis).
    Hatte erst noch den weitlöcherigen Porling (Lentinus arcularius) im Visier, aber die Poren wirkten dafür meine Erachtens nicht groß und länglich genug. Der bewimperte Rand soll ja beim Winter-Stielporling ebenfalls öfters vorhanden sein.

    LG


    Jim







  • Habe bisher immer nur Täublinge verzehrt die nach der Täublingsregel mild geschmeckt haben, ohne die Art weiter zu bestimmen.

    Das darfst du ja auch, gar keine Frage. Aber wenn du Täublinge anfragst, statt sie aufzuessen, willst du sie ja besser kennenlernen. Und einen Täubling kann man ohne Sporenpulverfarbe (und Geschmacksrichtung mild/scharf) nicht kennenlernen.

    FG

    Oehrling

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  • Der passt schon, Jim.

    An liabn Gruaß,

    Werner

    Danke dir, Werner!


    Und einen Täubling kann man ohne Sporenpulverfarbe (und Geschmacksrichtung mild/scharf) nicht kennenlernen.

    Alles klar, dann werde ich nächstes Mal einen Sporenabdruck machen und mir ein paar Reagenzien kaufen.
    Gibt es außer Eisensulfat noch weitere Reagenzien, die für die makroskopische Täublingsbestimmung benötigt werden? Im "Grundkurs Pilzbestimmung" stand noch etwas von kristallinem Vanillin und Schwefelsäure?

  • Dies verwendet man, um Sulfovanillin zusammenzumixen. Sulfovanillin ist eigentlich für die Mikroskopie gedacht, aber irgendeine Koryphäe fand mal heraus (frag nicht wie!), dass man SV auch für Makroreaktionen verwenden kann (z. B. Sektion Roseinae). Phenol kann man in den Sektionen Amoenulae und bei den Ledertäublingen, Anilin in der Sektion Sardoninae verwenden, ist aber beides ziemlich stark gesundheitsschädlich. Das muss jeder selbst wissen, ob er den Weißstieligen und Kurzstieligen vom Rotstieligen Ledertäubling, R. amoena von R. amoenicolor oder den Zitronenblättrigen Täubling vom Stachelbeertäubling makrochemisch unterscheiden will. Guajak kann man bei den Täublingen durchaus auch brauchen, wenn es um Guajak-negativ geht (z. B. R. pseudointegra). Dagegen ist Guajak-positiv meistens banal und/oder vom Durchfeuchtungszustand der Pilze abhängig und bringt für die effektive Bestimmung nicht wirklich viel. Von den ganzen genannten Reagenzien finde ich Eisensulfat am nützlichsten.

    FG

    Oehrling

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  • Vielen Dank für die Erläuterung, Oehrling.

    Werde mir für den Anfang dann erst einmal Eisensulfat zulegen. Gibt es noch weitere Gattungen bei denen man mit Eisensulfat arbeiten kann oder wird das ausschließlich bei Täublingen angewendet? Es geht mir in erster Linie darum, einige neue Gattungen kennenzulernen. Wenn darunter auch Speisepilzarten sind, umso besser, ist aber kein Muss. Schwefelköpfe und Stockschwämmchen interessen mich unter anderem, da werd ich dieses Jahr mal die Augen nach offen halten.


    LG Jim