Mykorrhiza-Myzele umsiedeln?

Es gibt 6 Antworten in diesem Thema, welches 2.192 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Beorn.

  • Hallo liebes Forum,


    ich habe zwar paar ältere Beiträge gefunden aber bin ehrlich gesagt nicht ganz schlau daraus geworden.


    Mal ganz doof gefragt: Kann zum Beispiel ein Fichtensteinpilz aus dem Wald irgendwie mit der Fichte im eigenen Garten "verbunden" werden?


    Grüße und Danke,

    Matthias

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Matthias!


    Ja, das geht - theoretisch.
    Praktisch wird's aber extrem schwierig, weil das von so dermaßen vielen Faktoren abhängt, daß es nicht wirklich steuerbar ist.
    Vielleicht interessant am Rande: Wenn du Mycel von Boletus edulis (Fichtensteinpilz) im Garten ansiedeln willst, brauchst du nicht unbedingt eine Fichte (Picea abies). Denn Boletus edulis ist extrem flexibel, was die Mykorrhizabildung betrifft. Der bildet auch Mykorrhizen mit diversen anderen Laub- und Nadelbäumen wie zB Fagus, Quercus, Betula, Carpinus, Tilia, Populus, Castanea, Corylus, sowie Larix, Pinus, Abies, Pseudotsuga uvm.
    Wenn sich's einrichten lässt, dockt ein Mycel auch an mehrere Bäume zugleich an.
    Aber - und jetzt kommt das Problem: Entscheidend sind nicht die Bäume im Garten, sondern die Basisbedingungen. Zuviel Stickstoff im Boden: keine Verbindung möglich. Zu viel Kalk (mineralisch - basischer Untergrund): Keine Verbindung möglich. Feinwurzeln des Baumes bereits anderweitig mit Mykoprrhiza gesättigt: Keine Verbindung möglich. Zu trockener, zu dichter oder zu stark wasserdurchlässiger Untergrund: Keine verbindung möglich. Einige weitere Faktoren werden wohl auch noch eine Rolle spielen, bzw. eine passende Mikroflora (Bakterien, Schleimpilze, andere Pilze) im Boden und der Entwicklungsstand des "transplantierten" Mycels.

    Wenn die Bedinungen im Garten passen, ist es vermutlich sogar einfacher, nach dem Gieskannenprinzip im Garten im Wurzelbereich der Bäume regelmäßig Putzreste (mit Sporen!) von diversen Steinpilzen (Boletus edulis von unterschiedlichen Standorten) zu verteilen. Idealerweise Pilzstücke auf den Rasen unterm Baum, dann mit dem Rasenmäher ein paar Mal drüber und dann ordentlich gießen.
    Die chancen erhöhen sich, wenn man zur gleichen Zeit den einen oder anderen ganz jungen Baum (am besten übrigens Rotbuche, Fagus sylvatica) im Garten einsetzt.



    LG; Pablo.

  • Hallo Matthias,

    Und selbst wenn es klappt , kann es auch mal 10 Jahre dauern bis die entsprechenden Pilze erscheinen.

    Jahre in denen du nicht weisst ob es geklappt hat.

    Sogar "gut eingebürgerte" Myzelien machen manchmal so lange Pause.

    Gruß

    Norbert

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    Pilzchips = 100 -5 APR 2015 +12 APR 2016 = 107 -7 Für APR 2017 = 100 + 5 APR 2018 =105 +5 APR 2019 =110+6 APR 2020=116+5+4 APR2021=125

    -15 für APR 2022 = 110. -15 für APR 2024 = 95

    Pilzbestimmung im Netz ist keine Essfreigabe

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  • Hallo Pablo und Norbert,


    Vielen lieben Dank für eure sehr verständlichen Antworten.


    Mei, manchmal glaube ich halt alles könnte so einfach sein, aber das ist halt nicht so 🙂


    Viele Grüße,

    Matthias

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Matthias!


    Aber funktionieren kann es - mit etwas Glück.
    Die entscheidenden Fragen sind: Welche Bäume hast du im Garten, und welchen Untergrund?
    Davon ausgehend könnte man schon mal zusammenstellen, welche Mykorrhizapilze am ehetsen Chancen haben, soch dort wohl zu fühlen. Von denen dann Fruchtkörper im Wald einsammeln, an den gewünschten Stellen ausbringen und gucken was passiert...
    Eventuell muss es ja nicht Boletus edulis sein, zB wenn du noch eine Eiche (oder Rotbuche) hättest und eher basischen Untergrund, dann vielleicht Boletus aestivalis (Sommersteinpilz).



    LG; Pablo.

  • Servus Paolo,


    die Fichte ist leider der einzige nicht-Obstbaum bei mir. Sonst sind nur Kirschen, Äpfel, Birnen und Pflaumen da :)


    Und ein Holunder, auf welchem schon judasohren wachsen 😊


    Viele Grüße,

    Matthias

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Matthias!


    In dem Fall würde ich es ausprobieren mit dem großzügigen verteilen von Pilzputzresten, idealerweise bei eher saurem Untergrund Fichtensteinpilze (Boletus edulis), Maronen (Imleria badia) und Flockis (Neoboletus erythropus).
    Wäre der Boden eher basisch, dann könnte es schwieriger werden, da Boletus edulis, Imleria badia und Neoboletus erythropus sauren Untergrund mögen. Man müsste sich dann was einfallen lassen, wie zB Semmelgelben Schleimkopf (Cortinarius varius) oder Netzhexen (Suillellus luridus, für die ist Picea aber als Mykorrhizapartner nur einie Notlösung).



    LG; Pablo.