Russula spec.

Es gibt 14 Antworten in diesem Thema, welches 4.148 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Sebastian_RLP.

  • Hallo zusammen,


    anbei präsentiere ich eine weitere Russula, deren Bestimmung mir leider nach wie vor sehr schwer fällt. Obgleich ich mittlerweile die CD von Marxmüller mit dem Schlüssel von Bresinsky vorliegen habe, tue ich mich sehr schwer. Hier die Details:


    Russula mit leuchtend rötlich-orangenen Farben, in der Hutmitte dunkler (Richtung purpur?). Stiel fest, weiß, nach oben verjüngend. Lamellen eng gegabelt, cremefarben (Leider die Bilder aus dem Feld, verwackelt, habe Sie wegen der Farben dennoch mal angehangen).

    Reaktion auf Guajak nur langsam, dann typisch blaugrün; Eisensulfat orange-bräunlich (ist auch nicht mehr das frischeste Eisensulfat). Huthaut zu etwa 1/3 abziehbar.


    Geschmack erst nach längerem Kauen leicht schärflich, aber schon deutlich wahrnehmbar.


    Sporenpulver würde ich 1b zuordnen (max. 2a, eher aber 1b), leider immer schwierig das aufs Bild zu transportieren.


    Vorkommen: Bei Buchen, Wegrand im Wald, bekannt für sehr kalkhaltigen Boden.


    Mikromerkmale: Sporen amyloid, 7(8)x8(7) µm mit zahlreichen Verbindungslinien.

    HDS (tja, da waren Sie wieder, meine Probleme), ich meine Haare erkannt zu haben (siehe Bilder, leider nicht schärfer), in SV zeigen sich Zystiden, eine deutliche Schwarzfärbung sehe ich jetzt nicht, die Zystiden heben sich aber deutlich ab, keulig und mit Inhalt. Sind das dann Pileozystiden? Ich bin nach wie vor unsicher.


    Tja, nach dem Schlüssel von Bresinsky bin ich Richtung R.aquosus: Standort passt nicht; R. atropurpurea: Sporenpulverfarbe und Farben passen auch nicht ganz; R.artrorubens: Farben zu hell, deutlich Scharf, passt auch nicht), in der Sektion „„Emeticinae““ hatte ich mich noch umgeschaut, da will aber so recht auch nix passen, zumindest springt nichts ins Auge.


    Auf eure Einschätzungen freue ich mich,


    Beste Grüße Sebastian

  • JanMen

    Hat das Thema freigeschaltet.
  • Hallo Sebastian,

    zwei Fragen hätte ich zu diesem Täubling:

    1) ist der Stiel an der Hutanwachsstelle glatt oder leicht rau? (Lupe verwenden!)

    2) was passiert, wenn man den Pilz über Nacht liegen lässt und am nächsten Tag Sulfovanillin auf die Stielrinde schmiert?

    Bitte beides testen und dann berichten, vielleicht trifft meine Idee zu. Jedenfalls sehen mir die Huthautelemente eher nach Primordialhyphen als nach Dermatozystiden aus, da ist ja überhaupt nichts Grauschwarzes zu sehen. Man sollte noch mal ein Karbolfuchsin-Präparat mchen.

    FG

    Oehrling

    PSVs dürfen weder über I-Net noch übers Telefon Pilze zum Essen freigeben - da musst du schon mit deinem Pilz zum lokalen PSV!

  • Hallo Sebastian,

    sind denn die Pinkfarbenen Mikrobilder der Huthaut mit Karbolfuchsin gemacht ?
    Wie Oehrling sehe ich da auch eher inkrustrierte Primordialhyphen.

    Entsprechend vermute ich hier ( wie wohl auch Oehrling) eine Russula aurora Syn.: R. rosea (non ss. Pers.) und R. velutipes Velen.

    Die wunderschöne Morgenrot-Farbe des Hutes , der rein weisse Stiel und Vorkommen bei Buche sind gute Merkmale
    DIe SV Reaktion ( sofort eosin-rot und lange so bleibend) und die Flöckchen an der Stielspitze würden die Vermutung bestätigen
    Allerdings wird diese Art als vollkommen mild angegeben ???


    beste Grüße

    Uwe

  • Hallo Oehrling,


    also, der Stiel liegt bereits einen Tag, daher nur ein Foto durch die Lupe vom angetrockneten Stiel (wahrscheinlich nicht wirklich aussagekräftig). Ich würde aber eher zu rau tendieren.


    Das SV auf dem Stiel zeigt sofort eine kräftige (purpur)rote Reaktion. Sehr eindrücklich.


    Karbolfuchsin habe ich, nach eurem Input habe ich mir noch Lactoglycerol bestellt, damit ich die Inkrustinationen dann auch herausarbeiten kann. Ich hatte dich so verstanden, dass die Einlage nur in Karbolfuchsin nix taugt. Die Huthaut habe ich aber getrocknet konserviert, vielleicht kann man das ja nachholen, falls die Lieferung nicht zu lange dauert.


    Herzliche Grüße

    Sebastian

  • eindeutig R.velutipes


    Wieso war der scharf?


    claus


    Edit:

    Meine Vorredner sehen das genauso wie ich.

    Stutzig gemacht hat mich das 1. Bild mit den Cheilozystiden wo links oben blasige Zellen zu sehen sind, die ich bisher immer bei einer Roseinae festgestellt habe.


    Sebastian, mikroskopiere doch mal die Huthautelemente GENAU nach der Vorlage die du von mir hast.

    Einmal mit dem "Vorgang Karbolfuchsin", da siehst du schön die Incrustationen, auch noch nach Zeit.

    Dermatozystiden bzw. Pleurozystiden wirst du in Sulfovanillin keine finden. Siehe deine Mikros.

    Deine Nahaufnahme vom Stiel ist super, so sieht das bei R. velutipes aus.

    Die eosinrote Verfärbung des Stieles mit SV ist typisch für ihn und für seine ganze Gruppe der "Roseinae"

  • Hallo Claus, vielen Dank für deine / eure Hinweise,


    Wenn ich die Lieferung bekomme, werde ich die Primordialhyphen noch in Angriff nehmen.


    Von der Schärfe könnte ich Stein und Bein schwören, dass der nach längerem Kauen eine leichte Schärfe gezeigt hat, in der Tat aber nur schwach ausgeprägt von mir wahrgenommen. Das passt dann aber gar nicht zum eindeutig Entlarvten. Tja, wie erklärt sich das jetzt ?(... vielleicht mit einer Geschmacksverirrung :)


    Beste Grüße

  • Von der Schärfe könnte ich Stein und Bein schwören, dass der nach längerem Kauen eine leichte Schärfe gezeigt hat

    ...da hast du aber noch keinen Scharfen gehabt mein Lieber...==Gnolm7

    Lass dir für das Mikroskopieren Zeit, sowas braucht Zeit.

    UND mikroskopiere erst wenn du weisst nach was du suchen sollst wenn du mit den Makromerkmalen nicht weiterkommst. zb. Dermatozystiden... incrPrimordialhyphen... isolierte Sporenornamente... etc.


    Gute Doku, endlich einer der meine Macke versteht

    LG

    claus

  • Hallo Uwe, deinen Beitrag hatte ich irgendwie übersprungen, wahrscheinlich durch paralleles Schreiben. Danke auch dir für die Hinweise. Ja, beim Schärflichen war dann wohl etwas Einbildung dabei, wenns doch nun so eindeutig ist. Das hat mich dann beim Schlüsseln auch vom Weg abgebracht schätze ich.


    Claus und Uwe, ja mit der Zuordnung der HDS Elemente tue ich mich noch schwer. Woran ihr jetzt genau IPH erkannt habt, bleibt mir verborgen.


    Claus, ich denke Zeit lassen ist ein guter Tipp. Man muss die Elemente vielleicht auch mal deutlich gesehen haben, um sie dann sicher zuzuordnen ...


    Beste Grüße Sebastian

  • ja mit der Zuordnung der HDS Elemente tue ich mich noch schwer. Woran ihr jetzt genau IPH erkannt habt, bleibt mir verborgen.


    Hallo Sebastian,

    an der Form (nicht keulig, nicht spindelig, nicht wurstförmig..., halt keine typische DZY-Form, sondern eher dicke Haar-Form), und natürlich daran, dass die Elemente mit Sulfovanillin NICHT graublauschwarz werden. Hat der Pilz in seiner Huthaut keine DZY, hat er dafür allermeistens IPH. Auf einem der Fotos (9. Foto in Beitrag #1) meine ich sogar Inkrustationen an den Elementen zu sehen, und das in Sulfovanillin.

    FG

    Oehrling

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  • Hallo Oehrling, vielen Dank für die ergänzenden Erläuterungen. Denke ich habe es jetzt doch nochmal besser verstanden. Jetzt gilt es glaube ich die Dinge mal selbst sichtbar herauszuarbeiten. Hab mir noch Huthaut aufgehoben, so dass ich hier schon mal die Chance habe IPH im eigenen Mikroskop zu sehen.

    Beste Grüße Sebastian

  • Hallo Sebastian,

    Das sind schon die Inkrustationen die du zeigst, nur sind die Primordialhyphen normalerweise länger und deutlicher als Hyphen erkennbar


    Verräts du deine Arbeitsschritte ( mit Angabe der Zeiten) bei der Herstellung des Präparats ?

    Für das Präparat solltest du die Huthaut möglichst dünn abziehen. Ein kleines Stück der dünnsten Stelle mit feinen Nadeln oder einer sehr spitzen Pinzette gut zerzupfen
    Es braucht keinen Schnitt oder ähnliches, möglichst fein zerteilt ist das beste. Die getrocknete Huthaut natürlich vorher gut in Wasser einweichen

    Dann folgt die Färbung mit Karbolfuchsin , Wässerung und anschliessende Differenzierung mit Säure

    Mir persöhnlich wäre das Präparat, das du zeigst noch etwas zu dick und zu stark durchgefärbt d.h. die Säure sollte noch etwas länger wirken
    Allerdings arbeite ich normalerweise mit verdünnter Salzsäure ( 3-5%) und entfärbe bis die pinke Farbe im Präparat nicht mehr sichtbar ist
    Dann sollten im Idealfall nur noch die Kristalle auf den Hyphen in Pink sichtbar sein


    beste Grüße

    Uwe

  • Hallo Uwe,


    Das war der erste Versuch und bestimmt lässt sich der Vorgang optimieren.


    In der Tat habe ich die getrocknete Huthaut vorab nicht eingeweicht, sondern direkt in Karbolfuchsin auf Objekttger eingelegt für 8 Minuten. Habe dann das Präparat mit Wasser gespült und dann in mehreren Tropfen Lactoglycerol durch hin- und herbewegen mit der Pinzette entfernt. In jedem Tropfen etwa 20sec "geschwenkt". Danach in Wasser gequetscht und mikroskopiert.

    Zerzupft habe ich es auch mit Präpariernadeln.


    Nach einem zweiten Durchgang "Schwenken" des gleichen Präparates und direktem Mikroskopieren in Lactoglycerol nur dezent besser (siehe Bild)

  • Hallo Sebastian,

    ich möchte dir ein großes Lob machen - die letzten drei Präparate der IPH sind dir aus meiner Sicht sehr gut gelungen. Es sind - so wie es sein soll - die dunkel pinkfarbenen Inkrustationen zu sehen, alles andere ist sehr blass bis farblos. Sehr gut ist auch, dass durch die schonende Behandlung die Inkrustationen auf den Hyphen draufgeblieben sind und sich nicht abgelöst haben. Dass die IPH auf diesen Bildern "kurz" rüberkommen, liegt meiner Meinung nach an der geringen Tiefenschärfe der Bilder. Drehte man am Schärfenregler des Mikroskops, würde man schon sehen, dass die IPH tatsächlich lang sind.

    Ich bin mir jedenfalls sicher, dass, wenn dein Täubling mal wieder IPH hat, du sie identifizieren könntest.

    FG

    Oehrling

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