Servus beinand,
ich habe irgendwie zu viele Hobbys. Pilze allein sind ja nicht alles. Neben Frau (kein Hobby, klar) und Hund (auch kein Hobby) mache ich viel Musik, ich spiele intensiv Schach und ich habe ein Faible für die Astronomie/Astrophysik. Schon als Kind habe ich unzählie Nächte mit Fernglas und/oder kleinem Teleskop verbracht. Nach langer Pause habe ich hier wieder begonnen, aktiv zu werden. Zum Sterngucken habe ich einen Achtzöller (gehört der Schule, ich kann ihn abr asleihen), um Fotografieren nutze ich aber ganz simpel Kamera und Stativ. Ich habe mir eben eine mechanische Nachführhilfe gekauftt (tickt wie eine Eieruhr und dreht sich mit 15° pro Stunde, um die Erddrehung halbwegs auszugleichen).
Mit meinem 200 mm-Tele kann ich damit immerhin 4 Sekunden belichten, ohne dass die Sterne länglich werden. Dann macht man eben mal 100 Bilder (oder mehr), stackt die und hat dann (hoffentlich) schöne Fotos. Falls es euch interessiert, kann ich ab und zu mal welche vorzeigen (manchmal hockt man abends/nachts ja mehr am Mikroskop als am Teleskop/der Kamera).
Hier ist der sogenannte Hantelnebel (Messier 27) - bitte draufklicken, dann wird es größer und man sieht mehr:
Ein alter Stern hatte sich hier aufgebläht, seine Hülle abgestoßen und ist dann zu einem Weißen Zwerg kollabiert. Die bei der kleinen Explosion abgestoßene Hülle sieht man jetzt als Nebel um den Stern herum. Der Nebel hat mittlerweile ca. drei Lichtjahre Durchmesser. Da das System 1400 Lichtjahre von uns entfernt ist, sieht man hier auf dem Foto eigentlich, wie der Nebel und der Stern vor 1400 Jahren aussahen.
Der Nebel ist grünlich, da man vor allem Licht sieht, das durch Anregung von Sauerstoff entsteht. Wenn man genau hinschaut, sieht man etwas Rot am Rand des Nebels - da kollidiert er mit dem dünnen Gas im Weltraum (Wasserstofff leuchtet nach Anregung rot).
Wer den Hantelnebel selber sehen will - er ist im Sternbild Vulpecula (die kleine Füchsin, wenn man es übersetzt) - und im Fernglas schon als kleinner Fleck zu sehen. Die schwächsten Sterne auf dem Foto sind knapp über der 13. Größenklasse (für die, die das verstehen/nachvollziehen). Bei so schwachen Sternen gibt es wenig Angaben zur visuellen Helligkeit, sondern nur auf gewisse Frequenzbänder bezogen. Jedenfalls müsste der kleine Stern in der Mitte des Nebels nicht der Zentralstern sein, denn der hat nur 14. Größenklasse (Weißer Zwerg, weit entfernt, Oberflächentemperatur mit 100.000 Grad viel viel heißer als die Sonne, aber eben klein und sehr weit weg). Der Stern in der Mitte steht näher uns (scheinbare Helligkeit von 11,75 mag).
Unabhängig von den physikalischen Details - ich hoffe, ihr könnt die Ästhetik und die Faszination ein bisserl nachvollziehen.
Für mich ist die Astronomie eine willkommene Abwechslung von der Pilzbestimmung. Der Tag und die Nacht müsste nur mehr Stunden haben...
Liebe Grüße,
Christoph