Hey,
so langsam tut sich bei uns in der Gegend etwas. Das habe ich zu einer Exkursion in die Kalkgebiete Richtung Ammersee (bei Grafrath) genutzt. Kurzum lässt sich sagen, dass der mit Abstand häufigste Pilz der Flockenstielige Hexenröhrling war. Interessanterweise fehlen da zur Zeit (noch) typische wärmeliebende Arten, die man im Sommer in den Kalkbuchenwäldern dort finden kann (beispielsweise Sommersteinpilze), dafür waren die ebenfalls auftretenden Fichtensteinpilze bereits zu alt, sodass man irgendwie das Gefühl hatte, spät dran zu sein. Für mich spricht das für eine Folge des niedrigeren Temperaturniveaus der letzten Monate.
Insofern auch nicht verwunderlich, dass man bereits Schwammerln finden konnte, die sich scheinbar etwas in der Jahreszeit geirrt hatten.
Aus Zeitgründen möchte ich die Vorstellung der für mein Bestimmungsniveau anspruchsvollen Arten aus Zeitgründen etwas knapper halten und auf mir wesentlich erscheinende Merkmale reduzieren, die zu meiner Bestimmung geführt haben. Sollte sich herausstellen, dass ich es mir (mal wieder) zu leicht damit gemacht habe, bin ich für entsprechende Rückmeldungen wie immer sehr dankbar (die unbekannten Doppelgänger lauern ja hinter jeder Ecke, äh Art )
Also zunächst mal mein erstes Phlegmacium dieses Jahres, welches ich bereits im Feld (moorige Fichtenparzelle, eventuell oberflächlich angesäuert, nur Fichte) als Mitglied der Glaucopodes eingeordnet hatte. Bei der Nachuntersuchung zu Hause bestätigte sich dies und die Bestimmung war für mich eigentlich schon makroskopisch als Cortinarius dionysae klar, wenngleich ein Mehlgeruch zwar feststellbar war, jedoch nur wenig deutlich hervorgetreten ist. Auch Sporenform und Größe bewegten sich im Rahmen dessen, was zu dieser Art im Kompedium angegeben ist.
Erstmal der Fruchtkörper
Schnittbild:
...schiefe Knolle, wohl typisch goldocker Farben
...und KOH-Reaktionen
...rötlich auf Hutfleisch, orange-gelblich auf Fleisch, auf Basalfilz braun.
Fund 2:
Etwa einen halben Meter daneben fand ich diesen Kameraden:
Ich bin hier bei Lyophyllum deliberatum gelandet, da er vor allem zwei Merkmale aufweist, die in der Literatur immer wieder herausgestellt werden: Das rasche, intensive Schwärzen der Lamellenschneiden (vor allem nach leichtem Druck), sowie eben die Sporenform.
So, nun die Nummer drei:
Das wäre mal ein höckersporiger Risspilz. Der Standort war ein extrem vermorschter, humoser und bemooster Fichtenstumpf, im in diesem Fall klar kenntlich in oberflächlich saurem "Fichtenmoorwald".
Auch hier gehe ich zunächst der Einfachheit halber davon aus, dass die Art über die Kombi Sporenform und -größe mit charakteristisch geformten Hymenialzystiden bereits klar sein könnte.
Ich gehe von Inocybe curvipes aus:
Sporen und Hymenium:
Die zumindest teilweise nach oben ausgezogenen, "aufgebläht" wirkenden Zystiden scheinen ein gutes Merkmal der Art zu sein (wenn ich es denn richtig interpretiert habe).
Okay, ich denke das reicht erstmal. Den Saftling erspare ich euch
Wenn ihr gerne Sporenmaße, Abmessungen der Zystiden oder sonstige weitere Details hättet, kann ich sie gerne versuchen nachzuliefern.
Vielen Dank + Spaß damit,
liebe Grüße vom Tobi