Wanderung in der Sächsischen Schweiz

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  • Servus liebes Forum! wie einge Andere habe ich dieses Jahr meinen Urlaub coronabedingt in der Heimat verbracht- und es bewahrheitete sich mal wieder der Spruch "warum in die Ferne schweifen..." Los gings in eine klassische Urlaubsregion in Osten des Landes: den Elbsandstein. Mit dem Nachwuchs auf dem Rücken wanderten wir ein paar schöne Waldwege entlang der malerischen Felsformationen. Auch wenn es natürlich keine primäre Pilzpirsch gewesen ist, war ein Zusammentreffen mit der Funga doch am ein oder anderen Rastplatz oder Haltegriff nicht zu vermeiden und die Kamera im Vorbeigehen rasch gezückt. Ein paar Eindrücke nicht nur von Schwammerln, versehen mit wirren Gedanken möchte ich gerne mit Euch teilen:



    1 ein Weitblick von den Schrammsteinen auf andere Steine in Richtung Süden wenn ich mich richtig erinnerne




    2 die Felsen kamen auch mal farbenfroh. Als Sprayer kommt eine Schwefelflechte in Frage (Chrysotrix chlorina) oder war es doch ein Dynamo Fan?




    3 Als ich einem Fichtenästchen auswich fielen mir diese Gallen auf. Die Ursache ist allerdings kein Pilz sondern eine Gallenlaus die es sich hier gemütlich und durchaus stilvoll eingerichtet hat. Nachdem auch viele Lärchen herumstanden könnte es sogar eine Bonzen-Laus sein die ein Sommer- und ein Winterdomizil bewohnt (Sacchiphantes viridis). Chic chic!




    4 der Boden war stellenweise überdeckt von dieser zweiblättrigen Schattenblume. Vermutlich zeigt sie Schatten an? wäre ja sehr praktisch.




    5 dieser Fussel machte sich durch seine Flugbahn verdächtig. Hat nochjemand dieses UFO gesichtet? Eine Kontaktaufnahme gelang mir nicht.




    6 an einem schattigen Stumpf zeigte sich dieser hübsche Schleim gerade in der Metamorphose




    7 endlich ein richtiges Schwammerl auf Nadelholz: auch wenn er nach nix roch würde ich behaupten es wäre ein Fenchelporling:

    a)



    b) ein paar Meter weiter tat der mir den Gefallen und roch




    8 hier war ein Battalion Waldameisen aufbruchsbereit zum Junggesellenabschied. ich bin schnell weiter, die sind mir wirklich zu peinlich




    9 Zwischenrast, der großer Service des Kleinen stand an. Beim Kramen im Rucksack fiel mein Blick auf ein Brandstelle neben meinem Fuß. Hatte hier tatsächlich ein Po(o)fer ein Feucherchen direkt am Fuß dieser Birke geschürt?




    nein, natürlich nicht. aber andererseits kann dass wirklich wahr sein? so am Baumfuß einer eigenltlich sonst fitten von Wind und Wetter gestählten Birke?

    und vor allem mitten auf dem hochfrequentierten Wanderweg - hätte den nicht längst jemand eingesackt um sich einen Zaubertrank zu köcheln?

    Er soll ja gesucht sein..der schiefe schillernde Porling?



    natürlich konnte ich es nicht lassen mit zittrigen Fingern mit dem Autoschlüssel zu versuchen ein Stück rauszuhebeln- und tatsächlich Mycelarige und güldene Strukturen..
    War er es wirklich? ode nur irgend eine andere vergammelte Ruine? Ein Gemecker neben mir holte mich plötzlich wieder in die Realität zurück. Und schon ging es weiter.



    10 bei der nächsten Rast krabbelte dieser hübsche Käfer über mein Bein. Ich fotografierte ihn da mir der Farbton sehr gut gefiel. Später konnte ich recherchieren dass er wohl auf den Namen scharlachroter Feuerkäfer hört. Aber schlarlach rot? sollte ich mir wirklich mal eine Wand scharlach rot streichen?




    11 beim Abstieg ging es durch eine Klamm mit bemoosten Felstwänden. Hier fand ich viele dieser kleinen Gräle. Leider gelang es mir nicht makroskopisch eine Einordung zu treffen. Auffällig waren für mich der farblich abgesetzte dunklere und etwas ins orangerötlich tendierende Stiel mit basaler Aufquellung und teils sichtbaren Mycelfäden sowie die sehr entfernt stehenden Lamellen. Die Hutriefung war nur schwach ausgeprägt. So blieb ich bei Adermoosling oder Nabeling. kommt vielleicht eine Omphalina hin? Da sie hier wirklich massenhaft an fast allen Felsen vorkamen und die Gegend ja auch hochfrequentiert ist habe ich die Hoffnung dass sie vielleicht einer von Euch schon mal bestimmt hat und mir einen Tip geben kann in welche Richtung es geht?







    So das wars fürs erste, ich hoffe es hat Euch auch gefallen. Vielleicht gibts irgendwann noch eine Fortsetzung aus der Uckermark wenn ich die Zeit dafür finde:)

    Für Kommentare und Korrekturen danke ich Euch wie immer!

    ein schönes Wochenende
    der Ogni

  • Servus ogni volta,


    6 hat Beli schon bestimmt.

    7 stimmt: Osmoporus odoratus

    9 ist derTschaga - (Inonotus obliquus n derNebenfruchtform) - stimmt also auch :)

    11 ist definitiv eine Lichenomphalia, man sieht auch den Thallus der Flechte (der "Lamellenpilz" ist der Fruchtkörper der Flechte). Ich tippe ebenmso auf Lichenomphalia umbellifera.


    Liebe Grüße,

    Christoph

  • Ja witzig dass der geweihfömige Schleimplilz auch Poren kann aber sonst der gleiche ist. Also sowas wie eine Nebenfruchtform anscheinend?

    Das freut mich dass ihr den kleinen für eine Lichenomphalia haltet - ich habe schon lange mal gehofft eine solche Flechte zu finden :S woran erkennt man denn hier die Algen Symbiose? Sind diese entfernt stehenden „Lamellen“ ein Hinweis? Oder erkennt man das nur mikroskopisch?


    Liebe Grüße und vielen Dank für eure Vorschläge! Ogni

  • Servus Ogni,


    Nebenfruchrform bedeutet, dass es das asexuelle Stadium ist, sich der Pilz also nur kloniert. Bei der Ceratiomyxa ist es also keine Nebenfruchtform, sondern eine andere Ausprägung des normalen, sexuellen Stadiums. Wobei Ceratiomyxa poroides mittlerweile auch als eigenständige Art und nicht nur als Varietät angesehen wird, wenn ich da up to date bin.


    Was die Lichenomphalia angeht, sieht man ja den Thallus, also "das Grüne", was das Substrat überzieht. Um die Art zu bestimmen, muss man wissen, wie der Thallus aussieht. Hier sieht es wie ein leicht schleimiger Algenrasen mit kleinen Knötchen aus. Andere Arten der Gattung haben schuppige Thalli.


    Liebe Grüße,

    Christoph