Unbekannter Röhrling unter Thuja, Rhododendron und Hainbuche

Es gibt 11 Antworten in diesem Thema, welches 3.027 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Wutzi.

  • Hallo Pilzfreunde!

    Gestern fanden wir auf einem Friedhof direkt unter einer Thuja, daneben Rhododendron und 7m entfernt eine Hainbuche einen Röhrling, der creme-farbene, allenfalls hellgelbe Röhren zeigt und nicht bläut mit einem Hutdurchmesser von 4cm. Auf weitere Untersuchungen haben wir lieber verzichtet, nachdem wir in dem Friedhof bereits einen aufgeschnittenen und liegengelassenen Glattstieligen Hexenröhring gefunden hatten und nicht selbst das einzige Exemplar einer vielleicht noch selteneren Art unnütz zerstören wollten. Auffällig ist der rosafarbene Stiel ohne Netz, der an Fraßstellen ein gelbes Stielfleisch zeigt. Welche Art das ist, ohne den Fruchtkörper noch weiter zu beschädigen, konnten wir aber nicht herausfinden




    HInweise auf die Identität des Pilzes wären sehr willkommen...


    Grüße, Ralf Theisen

  • GriasDi Ralf,

    zur genaueren Beurteilung ist ein Längsschnitt durch den Fruchtkörper nötig.

    Fleischfarbe im Hut und Stiel, eventuelles Blauen oder Röten, oder z.B. das Vorhandensein kleiner karottenfarbener Flecken in der Stielbasis sind wichtige Bestimmungsparameter.

    So kann man nur sicher sagen, dass es ein Filzröhrling ist.

    Ich würde Hortiboletus (Xerocomus) communis, den Eichenfilzröhrling vermuten. Der wächst nicht nur bei Eichen. In dem Fall hängt er halt an der Hainbuche dran.

    An liabn Gruaß,

    Werner

    • Offizieller Beitrag

    Ahoi!


    Stimmt, ein Schnittbild (vollständig, also vom obersten Hutscheitel bis ganz hindurch durch den alleruntersten Zipfel der Stielbasis) braucht es schon. So ein Schnittbild ist eigentlich immer Basisvoraussetzung zur Röhrlingsbestimmung.
    In diesem Fall würde ich erwarten, daß ganz unten in der Stielbasis keine karottenrten Minipünktchen sind, sondern nur bräunlich faseriges Fleisch, darüber gelblich und etwas blauend, und im oberen Hutteil unter der Huthaut +/- deutlich rosa durchfärbt. So rein vom Äußeren gerade mit dem stark längsfaserigen Stiel und der relativ glatten (wenn auch knubbeligen) Huthaut mit hellem Hutrand wäre Hortiboletus bubalinus (Bubalinusröhrling) auch eine relativ erfolgversprechende Arbeitshypothese.



    LG; Pablo.

  • Hm, naja, Blaufärbung kann ich leider überhaupt nicht bei unserem Fund sehen. Bei der Größe und ohne Blau würde aber z.B. ein Hasenröhrling passen..

    Das einzige Exemplar weit und breit lassen wir aber möglichst intakt.

  • Hallo Ralf,


    Bei der Größe und ohne Blau würde aber z.B. ein Hasenröhrling passen.


    da passt die Stielfarbe und -beschaffenheit m.M. nach überhaupt nicht. Das Stielinnere müsste bei dem gekammert sein aber ohne Schnittbild kommen wir hier leider nicht weiter.


    VG Jörg

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Ralf!


    Die Blaufärbung wird auch erst in einem richtigen scnittbild ordentlich sichtbar - manchmal auch beim Druck auf die Poren. Einen vage blauen Schimmer meine ich auf dem Bild mit dem abgebrochenen Stückchen am Übergang zwischen Hutfleisch und Röhren zu sehen - wenn mich da die Farbgebung von Aufnahme und Monitor nicht irreleitet.

    Das braucht auch gerne mal eine Minute, bis man das wirklich sieht, auch im Schnittbild.


    Wegen dem Entfernen des Fruchtkörpers musst du dir keine Gedanken machen: Weder Hortiboletus engelii (Eichenfilzer, bildet auch mit diversen anderen Laub- und Nadelbäumen Mykorrhiza) noch Hortiboletus bubalinus sind selten.

    Außerdem geht es ja nur um den Fruchtkörper, der ja nicht der eigentliche Pilz ist, sondern das Fortpflanzungsorgan des Pilzes zur geschlechtlichen Vermehrung. Der Pilz selbst sitzt als Geflecht aus mikroskopisch dünnen Fäden im Boden, durchsucht das Substrat nach verwertbaren Stoffen und dockt an die Wurzeln geeigneter Bäume in der Umgebung an zwecks Mykorrhizabildung. Ob nun durch Menschenhand oder durch allerlei hungrige Tierchen: Der Pilz kalkuliert den Verlust einzelner Fruchtkörper ein und wird neue bilden, wenn er durch die äußeren bedingungen dazu angeregt wird.



    LG; Pablo.

  • Das einzige Exemplar weit und breit lassen wir aber möglichst intakt.

    Wieso,==Gnolm5==Gnolm9==Gnolm7 . . . , auf einem Friedhof, befürchtest Du welche negativen Auswirkungen auf das "Habitat"?==Gnolm9

    Sorry nicht böse sein, aber diese Einschätzung solltest Du exklusiv haben.


    LG Mischa

  • Glücklicherweise hat sich das feuchte Pilzwetter ja fortgesetzt, so dass sich gleich neben dem ersten Exemplar weitere Fruchtkörper zeigten. Deshalb haben wir dann doch noch einen aufgeschnitten:


    Das Hutfleisch direkt unter der Huthaut ist zwar nicht so deutlich rosa gefärbt, der Rest entspricht aber nach meinem Eindruck tatsächlich Hortiboletus bubalinus.

    • Offizieller Beitrag

    Salve!

    Dem schließe ich mich an: Diese rosa Färbung ist tatsächlich nicht immer deutlich ausgeprägt, aber vom Gesamterscheinungsbild passt das zumindest makroskopisch sehr gut. :thumbup:

    Übrigens: Ich finds grundsätzlich auch gut, die Fruchtkörper möglichst wenig zu stören und zu erhalten. Die haben ja auch diverse ökologische Funktionen, zusätzlich zur geschlechtlichen vermehrung.



    LG; Pablo.

  • Salve!

    Übrigens: Ich finds grundsätzlich auch gut, die Fruchtkörper möglichst wenig zu stören und zu erhalten. Die haben ja auch diverse ökologische Funktionen, zusätzlich zur geschlechtlichen vermehrung.



    LG; Pablo.

    Ich auch so, . . . grundsätzlich! ==Gnolm3Auf einem Friedhof, auf dem ständig gebuddelt, gegraben, umgestaltet und neu angelegt wird, ist es zu mindest nach m.E., jedoch etisch vertretbar, einen FK zu entnehmen.==Gnolm7 Vor allem, wenn man wissen möchte, zu welcher Art er gehört und Selbiger offensichtlich zu einer eher geläufigen Gattung gehört.

    Aber ich gehöre ja nur zu den Speisepilzsammlern, welche mit ihrem frevelhaften Tun, so manchen FK auch aus gesunden Habitaten entfernen, um sich diese genüsslich einzuverleiben.==Gnolm21

    Ich weiß geschätzter Pablo, das hast Du nicht gemeint, aber Deine . . . sorry plattitüdenhafte, wie überflüssige . . . Bemerkung in diesem konkreten Zusammenhang, kann ich nicht nachvollziehen.==Gnolm23


    LG Mischa

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Mischa!


    Wir beide hatten oben weiter ja im Grunde schon das Gleiche geschrieben.

    Aber auch Ralf soll ja nicht dastehen, als hätte er was Falsches gemacht, was ich mit der Anmerkung nochmal unterstreichen wollte.

    Nicht mehr und nicht weniger, die Anmerkung von mir zum Schonen von Fruchtkörpern hatte keinen Bezug zu deinem Beitrag.



    LG, Pablo.

  • Hallo Ralf,

    allzu große Bedenken, den einzelnen Fruchtkörper zu entnehmen solltest Du auch deshalb nicht haben, weil nicht nur Du sondern auch andere hier im Forum schlauer werden durch Anfragen wie diese. So wie ich lesen eine ganze Menge Leute mit, die daraus lernen. Du zerstörst ja nicht aus einer Laune heraus den Pilz sondern entnimmst einen Fruchtkörper um etwas zu lernen. Das ist völlig ok. Der Pilz hat selbst hat ganz andere Feinde. Aber das wurde sinngemäß bereits geschrieben.

    Lieben Gruß


    Claudia


    ...leben und leben lassen... ;)


    Hier im Forum gibt es grundsätzlich keine Verzehrfreigaben.

    Pilzsachverständige findest du hier.