noch ein Risspilz

Es gibt 7 Antworten in diesem Thema, welches 2.744 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von antoff.

  • Liebe Pilzfreunde,

    diesen Risspilz habe ich eher zufällig gestern beim Joggen gesehen und konnte es nicht lassen, zwei Fruchtkörper mitzunehmen. Sie wuchsen gesellig mit bis zu 10 Fruchtkörpern an einem Seitenrand eines Feldweges, der von diversen Sträuchern und Laubbäumen bewachsen ist. (Eiche, Birke, Kirsche, Buche)

    Leider sind die Fotos farblich nicht so gut, da ich nur ein Handy dabeihatte. Zuhause gabe ich noch weitere Fotos gemacht, sind aber verwackelt, Eins füge ich trotzdem an, da die Farben besser dem Pilz entsprechen. (letztes Foto)

    Bei meiner Bestimmung komme ich auf Inocybe adaequata und wollte fragen, ob das passt.

    Die Größe war so zwischen 6X3 cm.

    Der Geruch leicht süßlich nach Honig.

    Der Stiel war weiß-ockerlich-gelb, wobei die Basis leicht gebogen und leicht angeschwollen ist. Bereift war er nur oben.

    Am Hut konnte man neben dem ockerlichen Braun leichte Rottöne feststellen.

    Die Sporenmaße sind: 10-12Xca.7.


    Zu Inocybe adaequata fand ich bei Ludwig eine etwas erstaunenswerte Information zur Essbarkeit. Ich zitiere mal: "Bisher die einzige Risspilzart, die als absolut ungiftig und sehr schmackhaft eingestuft werden kann. […] Der Pilz ergibt ein sehr zartfleischiges, spargelähnliches Gericht,..."

    Nicht, dass ich auf die Idee käme, den zu essen, aber wisst ihr etwas darüber? Würde mich schon interessieren.

    Liebe Grüße

    Matthias


    Lamellenschneide (400)


    Lamellenschneide (1000)


    Lamellenschneide (1000)


    Kaulozystiden (400)

    • Offizieller Beitrag

    Hi,


    tja, vieles spricht dafür; einiges nicht ganz so. Mir fehlen z.B. die von Ditte erwähnten "verbogenen Zystiden".


    Inocybe - adaequatum


    Wenn du allerdings noch eine Nach wartest und die FK dann deutlich stärker bräunen, würde ich sagen ja. So sage ich vielleicht. ;) Mal sehen, vielleicht schreibt Ditte bis dahin noch was dazu.


    Ich bin mir unsicher. Ich hatte die Art bisher nur ein Mal selbst in der Hand.


    l.g.

    Stefan

    Risspilz: hui; Rissklettern: bisher pfui; ab nun: na ja mal sehen...


    Derzeit so pilzgeschädigt, das geht auf keine Huthaut. :D


    Meine Antworten hier stellen nur Bestimmungsvorschläge dar. Verzehrsfreigaben gibts nur vom PSV vor Ort.

    • Offizieller Beitrag

    Ahoi!


    Gibt's da zufällig noch eine Aufnahme mit klarerer Sicht auf eine unversehrte Stielbasis? Deucht mir das richtig, daß da unten ein doch recht markantes Knöllchen dran wäre?
    Weil so viele Arten bei Inosperma und Pseudosperma mit deutlichem Knöllchen gibt es nun auch wieder nicht, oder?



    LG, Pablo.

  • Servus antoff,


    "Inocybe" adaequata kenne ich viel kräftiger. Der Geruch ist für mich angenehm obstartig. Mich würde die Bestimmung daher rein makroskopisch und olfaktorisch wundern.


    Und ja, "Inocybe" adaequata gilt allgemein als essbar. Ich kenne abewr nur Gerüchte, dass sie real auch schon gegessen wurde. Muscarin enthält die Art jedenfalls nicht. Leider gab es später (warum auch immer) weitere "essbar"-Etiketten bei den Risspilzen, die kein Muscarin enthalten, wie z.B. Inocybe cookei - gelblicher Hut, weißer Stiel, Stielbasis mit Knolle und Honiggeruch, daher mehr oder weniger bestimmar. In einer späteren Auflage des Gerhart stand die Art auch als essbar drin - und wurde in Deutschland daraufhin auch wirklich gegessen. Das gab eine Magen-Darm-Vergiftung (weiß ich von der Toxikologie in München). Diese Art ist also auch ohne Muscarin giftig. Der Umkehrschluss aus kein Muscarin ein "essbar" zu machen, greift also nicht (immer), wie das bei Umkehrschlüssen so ist. Der Weinrote Risspilz ist aber, wenn ich mich recht erinnere, auch schon im Michael-Hennig-Kreisel als essbar drin.

    Wegen Verwechslungsgefahr und aus "didaktischen Gründen" würde ich aber ebenfalls niemals so eine Art zum essen empfehlen ;-).


    Liebe Grüße,

    Christoph

  • Hallo zusammen,

    vielen Dank für eure Rückmeldungen.

    Den Pilz habe ich gestern Abend gefunden und mikroskopiert und heute Morgen ist er tatsächlich recht braun geworden, was wiederum für I. adaequata sprechen könnte. Allerdings hatte ich auch die Größenmaße gelesen, die oft eben viel größer ausfallen als bei meinen Exemplaren. Bei Ludwig stand auch drin, dass er nach Honig riechen könnte, aber nun ja, Funderfahrungen habe ich nicht.

    Die verbogenen Zystiden hatte ich auch auf Dittes Seite gesehen. Ich habe dann noch andre Mikrofotos im Internet gesucht, wobei ich bei den paar, die ich gefunden habe, auch keine verbogenen Zystiden gesehen. Könnte es sein, dass sie recht selten sind und man schon mehrere Lamellenschneiden untersuchen müsste? So habe ich mir das jedenfalls zurechtgebogen.^^

    Was für mich noch für I. adaequata gesprochen hatte, war der an der Basis gebogene Stiel und die mit einer Flüssigkeit angefüllten Cheilozystiden (oft im oberen Teil). Auch waren manche septiert, was man auf den Fotos nicht so gut erklennen kann.

    Der Stiel hatte auf jeden Fall keine Knolle. Pablo, du beziehst dich wahrscheinlich auf das letzte Makrofoto. Das, was wie eine Knolle wirkt, ist der gebogene Stiel. An der Basis waren sie sonst nur leicht angeschwollen.

    Dass andere Risspilze auch schon als Speisepilze diskutiert wurden, ist mir neu. Interessant, dass I. cookei in diese Kategorie fiel und auch gegessen wurde. Ja, auch chemisch komplex sind Pilze, so dass ich gut nachvollziehen kann, dass ein Ausschluss von Muskarin nicht gleichbedeutend mit einem leckeren Speisepilz ist. Aber, falls ich mal in einigen Jahren I. adaequate schon mit Blicken aus den Augenwinkeln bestimmen kann, werde ich einen Kostversuch wagen. ^^

    Liebe Grüße

    Matthias

  • Hallo Matthias und alle, die es interessiert,

    also zum einen sehen die Fruchtkörper irgendwie sehr unterschiedlich aus: die ersten Fotos passen auf Inosperma adaequatum, das letzte Makrobild aber nicht. Vielleicht wuchsen da zwei Arten dicht beieinander, das kommt oft vor.

    Die Mikrobilder könnten auf adaequatum passen, soweit ich das von den Aufnahmen her beurteilen kann.

    @ Stefan: ich hab auf meiner Website, das verbogen durch "oft" ergänzt.

    Aber, wie Christoph schon sagte: Die riechen wirklich sehr intensiv - und zwar ausnahmslos - süßlich. Und zwar auch in getrocknetem Zustand. Riechen also die getrockneten Pilze deutlich süßlich?


    @ Pablo: Knöllchen. Also das darf man in sehr vielen Fällen nicht überbewerten....


    Ich selbst habe, das zum Thema "essen", noch nie eine Inocybe gegessen und würde es auch niemals tun. Dass beispielsweise Erhard Ludwig, wie er mir erzählt hat, die adaequatum gegessen hat und für lecker befand, ist ja keine Gewähr dafür, dass sie keine Gifte enthält. Die sind ja noch gar nicht untersucht worden, die allermeisten Arten.


    Herzlich, Ditte

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Ditte,


    die ersten Fotos passen auf Inosperma adaequatum, das letzte Makrobild aber nicht.

    genau das hat mich sehr kirre gemacht, denn das waren auch meine Gedanken, weswegen ich auch extra meine Atnwort oben sehr defensiv formuliert haben. Für mich fällt es halt sehr schwer zu Incoyben was konkretes zu sagen, weil ich meist anhand der Mikrobilder schwer einschätzen kann, ob das nun typische Zystiden sind oder nicht beispielsweise.


    l.g.

    Stefan

    Risspilz: hui; Rissklettern: bisher pfui; ab nun: na ja mal sehen...


    Derzeit so pilzgeschädigt, das geht auf keine Huthaut. :D


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  • Hallo Ditte,

    super, vielen Dank für deine Einschätzung. Dann scheint ja für die Pilze auf den ersten Fotos alles für Inosperma adaequatum zu sprechen. Tja, das letzte Makrobild. Dies zeigt die zwei Fruchtkörper, die ich mitgenommen hatte. Von einem stammen die Mikroaufnahmen, wobei ich nicht mehr sicher bin, welchen ich mikroskopisch untersucht habe. Geruchlich waren sich beide aber sehr ähnlich, süßlich (für mich nach Honig). Der Geruch war tatsächlich auch bei den trockenen Fruchtkörpern noch wahrnehmbar. Auch waren beide am nächsten Tag ziemlich braun geworden und beide hatten diese gebogenen Stielbasen.

    Was du über die Essbarkeit der Risspilze schreibst, war genau der Grund, warum ich so erstaunt über die Zeilen bei Ludwig war. Klang für mich so etwas nach Selbstversuch.

    Liebe Grüße

    Matthias