Seitling auf Nadelholz

Es gibt 7 Antworten in diesem Thema, welches 4.243 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Grafei.

  • Hallo zusammen,

    Gestern habe ich diese Seitlinge gefunden, bei denen alle Merkmale außer dem Substrat auf den Lungenseitling, wie ich ihn kenne und schon oft gefunden habe, passen. Evtl. Kommt ja noch der rillstielige Seitling in Frage?


    Stiel vorhanden

    Geruch leicht nach Anis

    Weißer Hut mit grauen Streifen, nach einem Tag hell grau-braun-beige

    Weiße Lamellen, herablaufend

    Mischwald auf umgefallen Nadelbaum in Südbayern 680Hm

    Edit. Sporenpulverfarbe weiß-grau


    Gibt es Funde des Lungenseitlings auf Nadelholz?

  • Hi Tuppie, den hab ich schon auf dem Schirm, aber die FK wollen da nicht so recht passen.

    Es wäre aber dann der Nachweis für mich, wie gleich sich diese Arten sein können und man sich nur auf das Substrat verlassen sollte.


    Mal sehen was andere hier noch meinen.

  • Hallo


    An Nadelholz kann auch Pleurotus ostreatus wachsen , hab auch gefunden , dein Fund ist etwas für P. ostreatus na , ja , ungewöhnlich aber ?


    -


    -


    -


    LG beli

  • Hallo


    Hab auch P. dryinus gefunden , zu vergleichen ( an Fichtenstumpf )


    -


    -


    -


    Auch Pleurocybella porrigens ( an Fichtenstumpf )


    -


    -


    Dein Fund ist Interessantes , per Bild ich kann nicht sicher sagen . Bild ist nicht schlecht aber ich sehe Oberfläche nicht so gut und Stielbasis auch an Holz nicht so gut . Schwer zu sagen , Meine das erste trockenschaden bei dein Fund spielen auch wichtige rolle bei Bestimmung


    LG beli !

    • Offizieller Beitrag

    Morgen!


    Austernseitlinge (Pleurotus ostreatus) an Nadelholz kommen einigermaßen regelmäßig vor. Lungenseitlinge (Pleurotus pulmonarius) sollen das wohl auch können - ich fand Pleurotus pulmonarius (also Kollektionen die sich auch morphologisch weitgehend sicher so bestimmen ließen) bisher fast ausschließlich an Rotbuche, nie an Nadelholz.
    Beim Rillstieligen Seitling (Pleurotus cornucopiae) wird das glaube ich auch erwähnt - aber da bin ich sehr skeptisch, ob der tatsächlich in freier Wildbahn an Nadelholz Fruchtkörper bilden kann. In Kultur ist das immer nochmal was Anderes, weil sich da nahezu alle äußeren Bedingungen modellieren lassen.

    Der Ohrförmige Seitling (Pleurocybella porrigens) besiedelt meines Wissens nur Nadelholz. Was aber bei dem in Sachen Substrat noch wichtiger ist: Fruchtkörper bildet der nur an total modrigem, sehr stark zersetztem Holz. Siehe Belis Bilder von dem Nadelholzstumpf, der im Grunde schon fast wieder zu Waldboden geworden ist (mit den Blaubeeren, die da drauf wachsen).


    Der Berindete Seitling (Pleurotus dryinus) besiedelt regelmäßig Nadel- wie Laubholz, kommt aber für diesen Fund nicht in Frage, weil es ein deutlich gestielter Pilz ist mit recht dicken Fruchtkörpern und meistens recht deutlichem Velum. Der Vergleichsfund von Beli ist noch für die Art extrem kurz gestielt, vermutlich weil auf einer horizontalen Substratoberfläche gewachsen. An +/- vertikalem Substrat findet man normalerweise Fruchtkörper mit richtig schön langen Stielen.


    Pleurotus cornucopiae sieht auch noch ganz anders aus, als die Pilze oben, Pleurocybella porrrigens (abgesehen von der Ökologie) sieht auch anders aus.
    Bleiben also meiner Ansicht nach als Optionen Pleurotus ostreatus (Haupterscheinungszeit Januar bis Dezember) und Pleurotus pulmonarius (Haupterscheinungszeit Mai bis September) - und das hier wäre mal wieder so einie Kollektion, wo ich mich morphologisch nicht festlegen wollen würde. Die beiden sind mitunter morphologisch gar nicht wirklich zu trennen, weil die Variationsbreiten von beiden Arten sich in einem gewissen Bereich überschneiden. Mit den kurzen, aber eher kräftigen Stielen und den stark bis fast zur Basis herablaufenden Lamellen tendenziell eher Pleurotus ostreatus, aber wie gesagt, diese beiden Arten machen einen bisweilen wahnsinnig in der Bestimmung.
    Bei solchen Kollektionen wie hier hat man im Prinzip nur noch zwei Möglichkeiten der Betrachtungsweise: Sequenz oder Pfanne.



    LG, Pablo.

  • Danke für eure Hinweise, also lag ich schon ziemlich richtig. Werd den Stamm auf jeden Fall im Auge behalten, vllt lässt sich die Art bei neuen FK nochmal besser identifizieren :)