Röhrling mit gelbem Stiel und gelben Röhren

Es gibt 15 Antworten in diesem Thema, welches 6.102 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Beorn.

  • Hallo zusammen,


    ich habe am Wochenende im Nadelwald diesen Röhrling gefunden, habt ihr einen Vorschlag, was das sei könnte?

    Im selben Umkreis (ca. 50m) habe ich auch schon Flockenstielige Hexenröhrlinge und Steinpilze gefunden, am selben Wochenende einen Pfefferröhrling und ein paar Blasse Pfifferlinge.

    Blauen glaube ich tut er nicht, habe ihn im Wald gelassen, aber jetzt im Nachhinein bin leider doch noch neugierig geworden.


    Vielen Dank schon mal


    Mfg

  • Im Schnittbild 6/19 durch den Fruchtkörper in der App Pilze123 schaut die Röhrenschicht viel dicker und bauchiger aus als auf meinem Bild, wo es viel schmaler wirkt. Könnte aber auch sein, dass das verschieden ausfallen kann.

  • Hallo, sehr spannender und schöner Fund! Gut, dass du ein Schnittbild gemacht hast.

    Gattung Butyriboletus ist klar. Ich dachte auch an B. subappendiculatus, aber der Hut scheint mir doch ziemlich dunkel rötlich zu sein. Vermutlich wird trotzdem nichts Anderes in Frage kommen. Es meldet sich bestimmt noch jemand zu Wort, der diese seltenen Röhrlinge besser kennt.

    Viele Grüße,
    Emil

    • Offizieller Beitrag

    Salve!


    Das ist auf jeden Fall ein schöner, spannender Fund.
    Die Gattung (Butyriboletus) finde ich auch eindeutig, aber im Stielfleisch meine ich schon einen rosalichen / fleischbraunen Bereich erahnen zu können - das führt dann weg von der Gruppe um Butyriboletus appendiculatus und Butyriboletus subappendiculatus (Anhängselröhrling und Falscher Anhängselröhrling) und hin zu der Gruppe um Butyriboletus fechtneri und Butyriboletus fuscoroseus (Silberröhrling und Blauender Königsröhrling).

    Zum Silberröhrling würden die Hutfarben und wohl auch dir Struktur der HUtoberfläche nicht so gut passen - glaube ich, die hatte ich auch bisher nur sporadisch mal in der Hand. Zum Blauenden Königsröhrling passt die Hutfarbe, aber das Vorkommen im Nadelwald wäre ungewöhnlich. Wobei vermutlich nicht ausgeschlossen.
    Es gibt ja auch noch einen Butyriboletus roseogriseus, wobei ich mit dem Taxon noch Zweifel habe, ob das denn tatsächlich eine eigenständige Art ist (gibt's da mittlerweile ein paar Sequenzen? Und ein veröffentlichtes Bäumchen?). Der wäre aber eher schon eine Nadelwaldart.



    LG, Pablo.

  • Hallo zusammen


    Jetzt wirds aber interessant. Ich hätte den Pilz ja auch eher in der Anhängselröhrlingsecke vermutet. Silberröhrling / Blauender Königsröhrling, das klingt schon spannend. :gnicken:


    LG Matthias

    98 Chipse vor APÄ 2023

    ./. 10 Chipse Meldebüah APÄ 2023

    + 3 Chipse weil am nächsten bei 200

    + 3 Chipse Sozial-Phal Hiasls Berührungsängste beim Spitzschuppigen Stachelschirmling

    + 2 Chipse Phor-Pfeld-Phal Teller mit Gulasch kurz vorm Würzigen Tellerling

    ./. 3 Chipse an ipari fürs Aufspüren des brillenwürdigen Phales

    ./. 10 Chipse Meldebüah 2024

    = 83 Chipse



    Ohne den Pilz selbst in der Hand gehabt zu haben, ist eine 100%ige Bestimmung nie möglich. Keine Verzehrfreigabe übers Internet. Die gibt es nur beim Pilzsachverständigen/-berater/-kontrolleur vor Ort.

  • Es gibt ja auch noch einen Butyriboletus roseogriseus, wobei ich mit dem Taxon noch Zweifel habe, ob das denn tatsächlich eine eigenständige Art ist (gibt's da mittlerweile ein paar Sequenzen? Und ein veröffentlichtes Bäumchen?). Der wäre aber eher schon eine Nadelwaldart.

    CM66101.pdf

    B. roseogriseus sollte demnach im Hut blauen und keine pinkfarbigen/rötlichen Anteile am Stiel haben was hier nicht passen würde.


    LG.

    Posts sind nicht als Essensfreigabe zu verstehen. :-]
    93 Chibs - APR-Gebühr 2024 = 83 Chibs

    • Offizieller Beitrag

    Servus!

    CM66101.pdf

    B. roseogriseus sollte demnach im Hut blauen und keine pinkfarbigen/rötlichen Anteile am Stiel haben was hier nicht passen würde.

    Gut, daß du da bist und aufpasst. :thumbup:

    Da hatte ich nämlich in der Tat was durcheinandergebracht. Man sollte besser nochmal nachgucken, bevor man was schreibt.
    Ja, die Identität von Butyriboletus roseogriseus ist genetisch gesichert und sollte klar sein.
    Der Problemfall wäre Caloboletus >Caloboletus kluzakii<, hat also nichts mit diesem Fund zu tun. :gomg:

    Morphologisch: In der Beschreibung zu B. roseogriseus (Danke für den Link) ist von "bräunlichem Fleisch im unteren Stielteil" die Rede, aber auch von rosa / rötlich färbenden Madengängen. Ich vermute allerdings, daß das der selbe Mechanismus ist, der auch bei B. fuscoroseus und B. fechtneri diese rosabräunliche Zone im Stielfleisch erzeugt. Die beiden können ja auch zudem beide eine rötliche Zone außen am Stiel haben - oder eben nicht. Laut Originaldiagnose sollte roseogriseus zwar keine haben - aber ist das wirklich immer so? Hier jedenfalls ist keine zu sehen und das Schnittbild wegen den Maden schwer zu beurteilen.
    Von der Ökologie her würde aber B. roseogriseus ganz gut passen, denke ich.



    LG; Pablo.

  • Hallo zusammen,

    man hätte mal kurz auf die Poren drücken sollen, ob die blau werden, das wäre bei Boletus appendiculatus der Fall, genau so wie das Blauen über der Röhrenschicht beim Anschneiden. Beides ist hier nicht zu sehen.

    Boletus fechtneri blaut zum einen nach Anschnitt viel stärker als der hier gezeigte Pilz, der wird im Hut richtig himmelblau, außerdem hat er eine lange nicht so braune, sondern eher silbergraue Hutfarbe. Fällt also mMn ganz raus aus der Verlosung. Die relativ stark blauenden Caloboleten sind ebenfalls eher abwegig.

    Was B. roseogriseus und B. fuscoroseus sein sollen, weiß ich nicht. Falls mit diesen Namen der Blauende Königsröhrling gemeint ist, dieser blaut auch recht kräftig und kommt meines Wissens nicht in einem solchen Waldtyp vor, sondern im Laubwald über strammem Kalk.

    Aufgrund des völlig fehlenden Blauens würde ich hier auf B. subappendiculatus tippen, für den das Habitat und die Erscheinungszeit im Sommer auch perfekt passen.

    FG

    Oehrling

    PSVs dürfen weder über I-Net noch übers Telefon Pilze zum Essen freigeben - da musst du schon mit deinem Pilz zum lokalen PSV!

  • Im Schnittbild 6/19 durch den Fruchtkörper in der App Pilze123 schaut die Röhrenschicht viel dicker und bauchiger aus als auf meinem Bild, wo es viel schmaler wirkt. Könnte aber auch sein, dass das verschieden ausfallen kann.

    Hallo Jos,

    genau das tut es. Dass ein Pilz auf einem Foto anders aussieht, ist kein Gegenbeweis. Ein Pilz ist ein Naturprodukt und keine Konfektionsware aus der Fabrik. Außerdem sind die Bestimmungsergebnisse mit der von dir zitierten App nicht immer verlässlich, d. h. was du auf dem Foto gesehen hast, kann auch eine andere Art gewesen sein.

    FG

    Oehrling

    PSVs dürfen weder über I-Net noch übers Telefon Pilze zum Essen freigeben - da musst du schon mit deinem Pilz zum lokalen PSV!

  • im Stielfleisch meine ich schon einen rosalichen / fleischbraunen Bereich erahnen zu können - das führt dann weg von der Gruppe um Butyriboletus appendiculatus und Butyriboletus subappendiculatus (Anhängselröhrling und Falscher Anhängselröhrling) und hin zu der Gruppe um Butyriboletus fechtneri und Butyriboletus fuscoroseus (Silberröhrling und Blauender Königsröhrling).

    Hallo Pablo,

    meiner Meinung nach führt der rosaliche, fleischbraune Bereich in der unteren Hälfte des Stielfleisches gerade hin zum Anhängselröhrling (bzw. zu den Anhängselröhrlingen).

    FG

    Oehrling

    PSVs dürfen weder über I-Net noch übers Telefon Pilze zum Essen freigeben - da musst du schon mit deinem Pilz zum lokalen PSV!

  • Schonmal danke für die vielen Antworten.

    Wenn ich gewusst hätte, dass es kein 0 / 8 / 15 Pilz ist hätt ich ihn natürlich besser untersucht, war leider schon am Ende meiner Tour. Ich war wohl auch etwas 'pilzberauscht', nachdem ich am gleichen Tag im gleichen Wald zwei verschiedene Pfifferlingsarten gefunden hatte, Amethystschuppiger Pfifferling und eben den Blassen Pfifferling.

    Ich habe mir den Platz gemerkt, wenn er mir mal wieder an der Stelle auffällt, schau ich ihn mir genauer an.

  • Hallo Jos,

    wenn es denn tatsächlich Boletus subappendiculatus ist, wirst du ihn dieses Jahr noch mal sehen, falls das Wetter mitspielt. Zum Beispiel in den Nadelwäldern des Ostschwarzwalds und des Schwäbisch-Fränkischen Waldes (basischer Untergrund) ist er relativ häufig anzutreffen. Wenn du ihn ausnahmsweise mal unverwurmt und unverschimmelt erwischst: er schmeckt ziemlich gut.

    FG

    Oehrling

    PSVs dürfen weder über I-Net noch übers Telefon Pilze zum Essen freigeben - da musst du schon mit deinem Pilz zum lokalen PSV!

    • Offizieller Beitrag

    Salut!


    Ja, wahrscheinlich hat Stephan / Oehrling recht.

    Die Silberröhrlinge (Butyriboletus fechtneri) und Blauenden Königsröhrlinge (Butyriboletus fuscoroseus), die ich bisher in Händen hilet, blauten schwach - weil sie zu trocken waren. Hatten aber eben beide dieses zur Basis hin rosabraune Stielfleisch.
    Bräunlich kann das aber vielleicht bei den "Anhängslern" ja auch mal sein. Wie oben geschrieben: Der Falsche (Butyriboletus subappendiculatus) ist im Schwarzwald nicht selten, ich fand den dort meistens mit recht hellen Hüten, oft auch mit leichtem gelbton dabei (Ockergelb, Gelbbraun, sowas in der Ecke), tendeziell mit eher helleren Farben als das Laubwaldpendant (Butyriboletus appendiculatus).
    Aber die Variationsbreiten sind meistens höher, als man gemeinhin so denkt.
    Standorttechnisch (und auch so ganz ohne rot außen am Stiel) wäre jedenfalls B. subappendiculatus das Naheliegendste (wenn es eben nicht roseogriseus ist).

    Was B. roseogriseus und B. fuscoroseus sein sollen, weiß ich nicht.

    B. fusoroseus = Blauender Königsröhrling, wurde eine Zeit lang in den meisten Büchern als "pseudoregius" geführt, aber "fuscoroseus" ist als Taxon wohl eindeutig dieser Art zuzuordnen und älter als pseudoregius.

    B. roseogriseus: siehe Link in >diesem Beitrag<.



    LG; Pablo.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Jos!


    "Idealerweise" meint nichts anderes als "mag er am liebsten". Aber der kann auch anders, im Odenwald und Pfälzer Wald steigt er auch runter auf kaum 400 Höhenmeter, und je nach klimatischen Bedingungen geht sicherlich auch noch niedriger.



    LG; Pablo.