Hallo liebe Pilzfreunde,
ich denke, einen nicht alltäglichen Fund kann ich euch mal zeigen, der mir zwar beim Finden grosse Freude gemacht hat, aber dann auch erstmal grosse Ratlosigkeit ausgelöst hat.
Den zu Schlüsseln wäre vielleicht das kleinere Übel gewesen, denn die Mikroskopie der Huthaut erwies sich als eine Herausforderung sonder gleichen.
Die Huthaut zäh, die Darstellung im Mikro ohne viel Kontrast, ein Wirr-warr der Haare, keine Auffälligkeiten von Zystiden und zu guter letzt schwer auffindbare, mini Inkrustationen und Primordialhyphen die in Kf + Lactoglycerol gar nicht, sondern erst in Kf + Salzsäure nur schwach sichtbar wurden.
Hier gebe ich euch erstmal ein paar Funddaten zum Pilz, so wie ich sie Vorort und später immer ergänzend notiere.
R20-013
12.07.2020 - 13:07
Standort: xxx, re Wiese
Arbeits - Name: unbekannt
Anz. Exemplare: 1
Haupt Baumpopulation: Buche
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RUSSULA FUNDORT, Laubwald, Waldrand, Gras, feucht, Kollin 400 - 800 m
BÄUME 20m UMKREIS, Buche (Fagus), Eiche (Quercus), Pappel (Populus)
EXEMPLARE, jung, einzeln
HUT GRÖSSE, 4 - 6 cm
HUT FARBE, violett/purpur, creme/weiss
HUT OBERFLÄCHE, matt, samtig, bereift
HUT MITTE, weiss/creme
HUT RAND, glatt - nicht gerieft
PEELING, 1/2 abziehbar
UNTER HUTHAUT, weisslich
LAMELLEN, spröde, weiss bis creme, Y-gabelig, Stiel-gabelig
STIEL OBERFLÄCHE, weisslich/creme, ockerlich/bräunlich, fleckend, runzelig/geriffelt
STIEL KONSISTENZ, fest, voll
GERUCH, neutral, schwach, Brot/Gebäck
GESCHMACK, mild
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FeSo4: neg, nichts
Guajak: pos 2sec, Lamellen pos spangrün
Phenol: neg
KOH: neg
SV: neg auch am nächsten Tag, auch über längere Zeit
NH3:
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SpP Farbe: Ia
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Sonst. Angaben: Lamellen eng stehend
manueller Wegepunkt
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1) Schwache Senke einer Waldwiese vor überwiegend Buchenwald, rechts hinten R. subfoetens (auch Sommersteinpilzecke)
2) recht auffällig helle Erscheinung
3) auch den kann man auf die Schnelle für subfoetens halten...
4) Hut relativ hell, zweifarbig
5) Hutrand zart (für mich) Fliederfarben, glatt ohne Riefung, Mitte creme-beige
6) Die Huthaut lies sich bis gut 2/3+ abziehen, darunter weisslich/fliederfarben durchgefärbt
7) Lamellen creme, engstehend, gegabelt, paar Zwischenlamellen
8) Stiel weisslich, fest, voll, ohne Farbe, Basis zugespitzt, Huthaut leicht überstehend
9) Sporenpulver exakt Ia
10) 1.Tag und nach dem Sporenabwurf, SV neg, der Hut bräunt nach
11) Guajakreaktion an Lamellen grün, Huthaut überstehend
12) 2.Tag erneuter SV Test, bräunlich-heidelbeerfarben verzögert
13) KOH + Kongo, guter Abschitt vom übrigen Haarchaos
14) KOH + Kongo, Haare zyl, sept, abgerundet, teils auch auffallend kopfig
15) SV keine DZ zu sehen
16) Kf + Lactoglycerol, büscheliges Erscheinen, Incrustationen nur erahnbar
17) Kf + Salzsäure, endlich die Incrustierungen
18) Melzer, Sporen überwiegend oval, Hilarfleck nicht/teil amyloid, Ornament fein teilnetzig
19) Melzer, sehr feines, fast nicht messbares Ornament
Ich freue mich auf Meinungen und Berichtigungen zu meinem Fund
Antworten kann ich leider aber erst ab morgen Abend.
Liebe Grüsse
claus