Kuriositäten bei Champignons

Es gibt 6 Antworten in diesem Thema, welches 3.178 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Beorn.

  • Hallo zusammen!


    Eine Kuriosität möchte ich euch gerne zeigen.

    Der Fund ist von vorgestern. Ich habe während eines Familienausflugs in die Vogesen diese große Pilze am Strassenrand endeckt, obwohl es sonst pilzleer war.


    Also, zwei große FK, etwa im gleichen Stadium, offensichtlich selbe Art, oder? Das sind doch Champignons!?


    Dann den ersten FK umdrehen:


    Aha! Doch kein Dunkelsporer?!

    Den zweiten umdrehen...



    Die Fragezeichen in meinem Kopf gaben mir keine Ruhe.

    Geruch nach Anis / Marzipan, es sind doch Champignons. Warum stimmt die Farbe des linken FK nicht??!

    Meine Vermutung war dass der FK steril wäre (sowas wurde mir ein mal bei einem Pilzkurs bei grünblättrigen Schwefelkopf gezeigt) und deswegen keine richtige Sporen hat. War aber nur eine Idee, stimmt nicht.


    Also, der Gehirn sagt - Champignons, mit Anisgeruch, müssten doch gilben. Die Augen sagen - da stimmt etwas überhaupt nicht...


    Auch das Gilben ist nicht so deutlich zu erkennen.


    Den "weißen" FK habe ich mitgenommen.


    Dann am nächsten Morgen, ca 12 Stunden später:



    Der Pilz hat sich "gebessert" ^^ Auch das Gilben beim Reiben des Stiels war deutlich zu sehen. Also, doch ganz normale Champignons. Warum auch immer war Sporenpulver beim aufgeschirmten FK zuerst nicht so wie erwartet. Ich kannte das sonst nur von ganz jungen, noch geschlossenen FK, die hellgraue Lamellen haben können.


    Von Champignons die ich kenne wäre rein optisch Riesen-Champignon (Agaricus augustus) am ähnlichsten, aber hier bin ich mir nicht sicher um welche Art es sich handelt.


    Als Postskriptum eine ganz wunderschöner Pflanze die wir in pilzfreien Vogesen gesehen haben. Meine Bestimmung: Gelber Enzian (Gentiana lutea).

  • Servus Alex,


    ich wäre auch bei Agaricus augustus. Der sammelt übrigens sehr viel Cadmium. Dass die Lamellen jung blass sind, zeigen viele der sog. Anisegerlinge.


    Der Enzian ist sehr hübsch - beim Gentiana lutea denke ich immer an den Schnaps. ==Pilz26


    Liebe Grüße,

    Christoph

  • Hallo Alexander, mein erster Gedanke war ebenfalls Agaricus augustus. Die Lamellen sind erst rosalich so wie beim linken Fruchtkörper. Mit dem Aussporen bräunen sie deutlich nach. Das ist völlig normal.


    Beste Grüße

    Sebastian

    • Offizieller Beitrag

    MoinMoin!


    Gleiche Assoziation hier wie bei Christoph: "Schnaaaaaaaaaps?"

    Darf man ja eigentlich nicht erzählen, aber ein Bekannter von mir, mit dem ich hin und wieder in den Alpen auf Bergtour war, hat bei reichlichem Vorkommen von Gelbem Enzian gerne ein oder zwei Wurzeln mitgenommen und in Grappa eingelegt. Hui... :gfiesgrins:


    Diese Riesenchampis zeigen mal wieder wie wichtig das ist zu verstehen, daß Lamellenfarbe und Sporenpulverfarbe zwei verschiedene Sachen sind.
    Lamellenfarbe bei Agaricus augustus: anfangs creme, später rosalich / fleischbraun
    Sporenpulverfarbe bei Agaricus augustus: Immer dunkelbraun, wie bei allen Champis. Der bringt nur halt meistens die Sporen relativ spät zur Reife, und richtig dunkle, braune oder graubraune Lamellen gibt's dann eben erst so spät zu sehen, wenn genug Sporen gebildet sind, um die Lamellenfarbe von der Farbe des Sporenpulvers überlagern zu lassen.

    Das ist meiner Meinung nach auch so ein Punkt, der in vielen Büchern zu lax gehandhabt wird. So nach dem Motto: Risspilze = Braune Lamellen - was aber falsch ist, weil bei vielen Risspilzen die Lamellen halt weißlich sind (cremefarben, blassockerlich etc.) und sich die Leute dann wundern, warum sie zu keiner Bestimmung kommen.


    LG; Pablo.

  • Risspilze = Braune Lamellen - was aber falsch ist, weil bei vielen Risspilzen die Lamellen halt weißlich sind (cremefarben, blassockerlich etc.) und sich die Leute dann wundern, warum sie zu keiner Bestimmung kommen.

    Hallo Pablo,

    mir wurde gesagt, dass bei Risspilzen die Lamellenfarbe der Jungexemplare so stark variiert, dass man sogar ein Bestimmungskriterium daraus machen könne.

    FG

    Oehrling

    PSVs dürfen weder über I-Net noch übers Telefon Pilze zum Essen freigeben - da musst du schon mit deinem Pilz zum lokalen PSV!

    • Offizieller Beitrag

    Hi.


    Ditte hat sowas auch mal angedeutet, zumindest hilft es, um einige Gruppen einzugrenzen. Beispiel waren glaube ich die gelblichen Lamellen von verschiedenen Rimosae, welche zusammen mit den anderen makroskopischen merkmalen diese Gruppe ganz gut charakterisieren. Wenn auch gelbe Lamellen noch bei ein paar anderen Arten aus anderen Gattungen bzw. Sektionen vorkommen, die aber sonst anders aussehen.



    LG, Pablo.