Parasol oder nicht?

Es gibt 6 Antworten in diesem Thema, welches 2.294 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Mischa.

  • Hallo liebe Pilzfreunde,


    wegen der inkonsistenten Natterung bin ich mir hier nicht 100% sicher, aber es sollte meiner Meinung nach ein Parasol sein, da der Rest ausgeschlossen ist.


    Fund im Mischwald under einer großen Fichte am 19. Juli 2020 in der Nähe von Regensburg.


    Höhe: 25 cm.


    Ring ist verschiebbar.


    Stiel ist teilweise genattert. (Reicht das schon, um nicht genatterte Arten wie den Safranschirmling auszuschließen?)


    Im Schnitt rötet weder der Stiel noch der Fruchtkörper.


    Geruch (schwach) wie Parasol.


    Vielen Dank für die Antworten.


    Beste Grüße,


    Pilzenbert

  • Servus Pilzenbert,


    ja, das ist ein Parasol im weiteren Sinn. Wissenschaftlich hast du hier Macrolepiota (procera var.) fuliginosa, den Rußgrauen Parasol.


    Liebe Grüße,

    Christoph

  • Hallo👋

    Diese Natterung würde mir vollkommen reichen, das ist schon recht deutlich. Natürlich darfst du mir das nun nicht genug glauben um den in die Pfanne zu hauen😉

    Frische und (Un)bewohntheit musst du auch selber beurteilen, gut durchgaren wäre außerdem ein muss.

    Grüße und Willkommen😊

  • Super, vielen Dank. Darf ich noch fragen, wie man hier genau zwischen dem rußbraunen und normalen Parasol unterscheidet? Ich habe bereits viele Parasole gefunden die genau auf den rußbraunen passen (von der Farbe her), aber bei den Bildern hier ist das für mich leider nicht offensichtlich.

  • Servus Pilzenbert,


    die Parasole sind eine schwierige Gruppe, wenn es um die genaue Artbestimmung geht. Auf der Ebene benötigt man Spezialliteratur. Merkmale sind z. B. die Sporenpulverfarbe (sehr wichtig), Verfärbungen der Rinde, des Fleisches und der Lamellen, auch im Alter (d. h. man braucht ganze Kollektionen von jung bis alt). So gehen vermutlich junge Macrolepiota olivascens als normale Parasole durch (so auch in Pilze der Schweiz - der dortige Parasol müsste ein junger M.olivascens sein).


    Ich schreibe das nur, um zu zeigen, dass reiner Bildvergleich hier oft nicht reicht.


    Bei deinem Pilz ist es aber m.E. klar, denn eine so dunkle, rußig-schwärzliche Stieloberfläche hat der echte Parasol im engen Sinne nicht. Der Stiel reißt bei deinem Pilz meist auch relativ spät auf. Der Hut hat auch eher schmutzig graubraune Schuppen auf nicht weißem, sondern grauem Untergrund.


    Der echte Parasol zeigt klarere Brauntöne, nicht mit so viel Grau- bzw. Schwarzanteil. Dann ist der Hut kontrastreicher mit schön braunen Schuppen auf fast rein weißem Grund.


    Bei mir ist der Rußgraue häufiger als der echte Parasol.


    Wenn ein Parasol weiter oben im Gebirge wächst (oder zumindest montan) und schöne rotbraune Farben am Stiel und auf dem Hut hat, dann sollte man warten, bis er sehr alt ist - vermutlich röten dann sowohl die Lamellen als auch das Fleisch (das zudem auch türkis bis blau werden kann, v.a. in der Stielbasis) und die Huthaut fängt dann an, olivfarbene Flecken zu bekommen. Das Sporenpulver ist champagnerfarben bis blass champagnerbraun. Macrolepiota pseudoolivasens scheint da eher rosa Sporenpulver zu zeigen (und wächst in thermophilen Laubwäldern und mag auch Steppenklima).


    Es gibt dann noch weitere Arten wie M. rhodosperma, ebenfalls mit rosa Sporenpulver (usw.)


    Wie gesagt: kniffelig. Hier aber ist es für mich eben ein typischer Rußbrauner. ;)


    Liebe Grüße,

    Christoph