Noch ein wohl ziemlich seltener Fund. Kann das die purpurfarbige Keule sein? Davon habe ich definitiv mal ein Stück mitgenommen.
Beste Grüße
Sebastian
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Noch ein wohl ziemlich seltener Fund. Kann das die purpurfarbige Keule sein? Davon habe ich definitiv mal ein Stück mitgenommen.
Beste Grüße
Sebastian
Hallo Sebastian,
makroskopisch sieht das sehr gut aus.
Natürlich sollte man noch nachmikrokopieren (glatte Sporen, keine Sklerotien und Schnallen, mit Zystiden)
Schöner Fund!
Grüße
Peter
Hallo Peter,
Werde den mal trocknen, ich hoffe das klappt. Kann erst Sonntag mikroskopieren, wenn ich aus dem Urlaub zurück komme.
Mal sehen ...
Beste Grüße
Sebastian
Hallo, Sebastian!
Was für ein schöner Pilz.
Und relativ groß (für eine Clavaria s.l.) wenn ich das richtig sehe, oder?
LG, Pablo.
Hallo Pablo, ja also die großen Exemplare sicher um die 12-15cm. Die waren schon sehr imposant.
LG Sebastian
Hallo,
Nachdem ich nun wieder daheim bin, konnte ich heute am Exsikkat nachmikroskopieren. Das Ganze einmal in H2O und einmal in KOH (weicht das Ganze aus meiner Sicht häufig nochmal ganz gut an, auch wenn keine Farbreaktionen zu sehen sind).
Die Sporen passen:
(8-)9 x 3-4 my
Die hymenial zylindrischen dünnwandigen (unter 1 my) Zystiden sind auch zahlreich zu erkennen. Sie haben 10ym Breite. Leider geht der "Hals" in den anderen Zellstrukturen unter. Wenn man davon ausgeht, dass sie bis zur Basalschicht reichen, haben diese ca. 90ym Länge.
Etwas schwer einzuordnen finde ich die überstehenden Strukturen (ähnlich herausragend wie die Zystiden), welche etwa 15ym breit sind und von der Struktur an "Himbeeren" erinnern. Ich weiß nicht genau, ob es sich hier vielleicht um Zystiden handelt, an denen sich einfach Sporen abgelagert haben. Dafür finde ich sie jedoch aus meiner Sicht zu regelmäßig. In der hundertfachen Vergrößerung sieht man beide Strukturen (Zystiden unten am waagerechten Teil, "Himbeeren" rechts am senkrechten Teil)
Leider habe ich keinerlei Vergleichsbilder im Netz gefunden. In der Fungi of temperate Europe Vol 2. werden die Mikromerkmale beschrieben. Die Zeichnung der Sporen und Zystiden im "Pilzrad" passt zum Gesehenen (Wenn man von den Himbeeren absieht). Vielleicht habt ihr noch Vergleichswerte?
Beste Grüße
Sebastian
Hallo, Sebastian!
Du hast recht: Gute morphologische Dokumentationen zu solchen "clavarioiden" Pilzen sind enttäuschend selten. Nicht nur im Netz, sondern auch in spezifischer Fachliteratur scheint es zu wenige ordentliche Abbildungen zu geben.
Deine Bestimmung ist meiner Ansicht nach richtig, und der "Blumenkohl" sieht für mich aus wie Inkrustierungen auf den Zystiden. Das braucht dich nicht zu irritieren, wenn alles andere (Zystidenformen, Schnallenverhältnisse, Hyphenstruktur, Sporen) passt. Bei vielen Arten sind Zystiden gelegentlich inkrustiert, die Inkrustierungen können sich zB auch mal in KOH auflösen, und werden dann nicht beobachtet, wenn Mykologen aus dem Exsikat mikroskopieren und darum in KOH einweichen.
Manchmal sind Zystiden (und Hyphen) auch einfach stoffwechselbedingt bei einzelnen Kollektionen einer Art ausgeprägt - oder nicht.
LG, Pablo.
Hallo Sebastian,
Zystiden und Sporen passen einwandfrei! Ein älterer Fund von mir zeigte gleiche mikroskopische Merkmale.
Zystiden, Sporen, Hyphen
Die "Himbeeren" könnten tatsächlich Zystiden sein, denen Sporen anhaften. Eventuell lösen sie sich, wenn du das Deckgläschen etwas anhebst, Wasser zugibst und wieder kräftig quetscht. Dann könnten sie vielleicht "frei schwimmen". Mit ein wenig Färbemittel würde sich der Kontrast erhöhen (Baumwollblau, Phloxin...)
Glückwunsch zum Fund!
Grüße
Peter
Hallo Pablo und Peter,
vielen Dank für eure Einschätzungen, Ausführungen und weiterführenden Ratschläge zum Anfärben.
Also, ich habe das Ganze jetzt nochmals in etwas verdünntem BWB angefärbt und dann in H2O mikroskopiert. Für mich sieht es so aus, als wüchsen die Sporen an diesen Zystiden wie Trauben. Kann das sein?
Hier nochmal ein Übersichtsbild:
Geht man näher heran (400-fach) so erkennt man wie ich finde sehr gut, dass die Zystiden von diesen "Trauben" (Sporen?) "ummantelt" werden. An einigen haben diese sich bereits (teilweise) abgelöst.
Bei 1000-fach erkennt man dann auf den Bildern die Zystide, da sich ihr inneres mit BWB anfärben lässt, während sich die "Trauben" weiterhin durchsichtig (hyalin) zeigen. Den Aufbau um die Zystide kann man daher jetzt wunderbar beobachten:
An der Spitze haben sich meiner Meinung nach die ersten "Trauben" abgelöst.
Im nächsten Bild erkennt man meiner Ansicht nach eine noch eindeutige Verbindung zwischen einer ziemlich reifen Spore und der Zystide:
Also für mich sieht das so aus als wüchsen wie gesagt die Sporen auf diesen Zystiden. Ich kann auch sonst keine andere "Quelle" für die Sporen erkennen. Wären das dann Basidien? Im Wiki lese ich etwas von "schnallenlosen Basidien" UND Zystiden. Ich sehe hier nur eine Art Zelle, die diese Trauben trägt und sich dann "entblättert". Oder interpretiere ich die Bilder falsch? Was meint ihr?
Spannend.
LG Sebastian
Hallo, Sebastian!
Wenn's denn Sporen sind und keine Kristalle / Inkrustierungen (bin da noch nicht restlos überzeugt):
Nein, Zystiden können keine Sporen bilden. Das geht hier nur an den Basidien. Aber je nach dem, wie die Oberfläche von Zystiden beschaffen ist, können sich da durchaus die von den Bassidien abfallenden Sporen in Clustern dran festkleben. Das passiert bei vielen Pilzen, ist nichts Ungewöhnliches.
LG; Pablo.
Hallo Pablo,
ZitatAber je nach dem, wie die Oberfläche von Zystiden beschaffen ist, können sich da durchaus die von den Bassidien abfallenden Sporen in Clustern dran festkleben. Das passiert bei vielen Pilzen, ist nichts Ungewöhnliches.
Das könnte dann natürlich eine Erklärung sein. So hat es Peter ja auch beschrieben gehabt. Von inkrustierten oder mit Kristallen besetzten Zystiden ist zur Art A. Purpurea in den mir zur Verfügung stehenden Quellen nichts zu finden.
Wahrscheinlich wäre die Mikroskopie des Frischpilzes noch hilfreich gewesen.
Beste Grüße
Sebastian
Hallo; Sebastian!
Siehe Beitrag #7.
Insbesondere bei solchen selten (!) dokumentierten Arten ist oft nicht bekannt, was die so alles können und in welcher Bandbreite.
Bei Zeugs. das ich mir häufiger angucke, also Rindenpilze, Porlinge und so, kommt das durchaus hin und wieder vor, daß sich Inkrustierungsverhalten von Zystiden und / oder Hyphen als variabler herausstellt, als in der Literatur angegeben. Das ist hier auch denkbar - wenn alles andere zur Artbeschreibung passt, muss man sich deswegen keine garuen Haare wachsen lassen. Oder noch zwei / drei Kollektionen finden, wo's auch so ist, sequenzieren und ggfs. eine neue Art draus backen.
LG, Pablo.
Das mit der Variabilität kann ich mir durchaus auch vorstellen.
ZitatBei Zeugs. das ich mir häufiger angucke, also Rindenpilze, Porlinge und so, kommt das durchaus hin und wieder vor, daß sich Inkrustierungsverhalten von Zystiden und / oder Hyphen als variabler herausstellt, als in der Literatur angegeben.
Spannend! Nein, graue Haare wachsen mir bestimmt nicht. Mit mehr Verständnis kommen ja auch häufig mehr Fragen .
LG Sebastian
Hallo Sebstian,
ich habe mir nochmal Mikrobilder angsehen, die ich von meinem Fund gemacht habe.
Ich glaube, man kann ganz gut sehen, dass die Basidien und die Zystiden deutlich getrennt sind.
Bei einem Bild fand ich aber dieses:
Die nach unten zeigende Zystide (in Kongorot) besitzt auch anhaftende (klebende?) Sporen (diese färben sich nicht). Ich hatte dem damals keine Bedeutung zugemessen.
So würde sich deine Beobachtung mit meiner decken.
Grüße
Peter
PS: Kristalle lassen sich am Mikroskop übrigens mit zwei Polfiltern in gekreuzter Stellung leicht überprüfen. Da ist dann alles schwarz und die Kristalle leuchten wie Weihnachtskerzen.
Hallo zusammen,
ich hätte noch einen ganz anderen Erklärungsversuch. Sebastian schrieb, er hätte die Pilze getrocknet und dann in KOH wieder eingeweicht. Vielleicht ging beim Trocknen etwas schief, und die Zystiden sind irgendwo auf dem Weg zwischen Trocknen und Einweichen kollabiert. Ich habe das bei Täublingen auch schon erlebt, die langsam an der Luft und nicht zügig und rasch auf dem Dörrex getrocknet wurden, dass die Zellstrukturen nach dem Einweichen nicht die gewohnte Form hatten und ganz "schrumpelig" waren. Es könnte also vielleicht auch an der Methode des Trocknens liegen.
FG
Oehrling
Hallo Peter,
Dass sind ja tolle Bilder. Ja, da kann man sowohl Basidien als auch Zystiden natürlich super erkennen. Auch die anhaftenden Sporen. Die Basidien bekomme ich bei mir eben gar nicht mehr zu Gesicht. Das kann natürlich auch etwas mit dem Trocknungsprozess zu tun haben, wie Oehrling schreibt. Hatte das einfach aus Mangel an Alternativen in die pralle Sonne gelegt.
Ich denke das passt so auf jeden Fall. Anbei noch ein Bild, was ich toll fand, weil es fast ein wenig den dreidimensionalen Blick durchs Mikroskop wiedergibt/erahnen lässt. Mit viel gutem Willen und dem Zudrücken aller Hühneraugen lässt sich dort im Gewusel eine ramponierte Basidie erkennen. (Könnte aber alles auch Einbildung sein ).Es zeigen sich aber definitiv unregelmäßig angeordnet zahlreiche Zystiden in der entsprechenden Form und in der "Fläche".
Vielen Dank für eure Unterstützung und die Aufklärung.
Beste Grüße
Sebastian
Hall, Sebastian!
Bei vielen Pilzen stehen die Basidien in einem dichten Spalier, und gerade im Exsikat kleben die auch noch zusammen und sind entsprechend schwer darzustellen.
Effektiv ist dann KOH (3% - 5%) zum Einweichen vorm Mikroskopieren von Trockenmaterial (Präparat eine bis 5 Minuten in Kalilauge baden: Wenn du anschließend noch anfärben willst, das eingeweichte Präparat am besten nochmal mit Wasser durchspülen. BWB und KOH vertragen sich nicht (färbt nicht), Kongo SDS und KOH ebenfalls nicht (kristalliert total aus). Man kann von Anfang an Kongo NH3 nehmen (in Lauge gelöstes Kongorot) oder Phloxin (kann man in Wasser wie in KOH gleichermaßen lösen).
Auch beim Frischmaterial ist KOH 3% ein prima Mikromedium (bei Basidiomyceten), weil es eben allerhand Klebkram und Kristallschmodder löst und der Kontrast oft besser ist.
Präparate in KOH lassen sich meistens auch besser quetschen, weil die Zellstrukturen schon etwas voneinander gelöst sind. IN Wasser quetscht man oft die Strukturen total kaputt, in KOH flutschen die Zellen oft ganz einfach und anstandslos auseinander, so daß man kaum Druck braucht, die einzelnen Zellen weitgehend da bleiben, wo sie hingehören (nur eben etwas auseinandergedriftet). Möglichst dünne Präparate sind aber immer von Vorteil; meine haben meistens (vor Quetschen) eine Dicke von unter 0,1mm.
LG, Pablo.