Unbekannter Pilz auf Kiefernzapfen

Es gibt 11 Antworten in diesem Thema, welches 2.941 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von thorben96.

  • Hallo zusammen,


    vorgestern (27.07.2020) konnte ich auf mehreren Kiefernzapfen und auch an Stöckchen, diesen Pilz finden.

    Ich habe leider keine Ahnung was es ist und dachte auch, dass eine Bestimmung einfach ist.

    Der Pilz selber war bis zu 6 cm lang und der Stiel hohl.

    Es gab keine Cheilozystiden, dafür mehrfach verzweigte Basidiolen mit Schnallen. Auch Kaulozystiden konnte ich nicht finden.

    In der HDS konnte ich keine Pileozystiden erkennen, dafür gab es Schnallen und einige abstehenden Hyphen.

    Hier sind die Bilder:

    1.


    2.


    3. HDS abstehende Hyphen


    4. HDS Schnalle (siehe Bildmitte)


    5. Basidien 4-sporig


    6. Basidiolen mehrfach verzweigt mit Schnallen


    7.


    8. Sporen in Wasser


    Habt ihr irgendeine Idee was das sein könnte ?


    VG : Thorben

  • Hallo Thorben,


    irgendwie kommt mir beim Betrachten der Weiße Büschelrasling Lyophyllum connatum nicht aus dem Sinn. Die Mikros könnten doch auch passen, wenn ich mit PdS 3 vergleiche. Der Fund an Holz macht mir aber am Ende doch Probleme.


    Beste Grüße

    Stefan

  • Hallo


    Mich Lamellenstruktur an Rübling erinnert , aber welche Rübling ?


    In junge Stadium Megacollybia maculata schaut ähnlich , weiß ohne Rostflecken , vorkommen auch nähe Kiefern , Büschellig , sehr in junge Stadium an Thorbens Fund ähnlich . Muss nicht M. maculata sein aber etwas ist diese Richtung


    LG beli !

  • Hallo zusammen,


    Stefan:

    Ich muss mir das erst einmal genauer anschauen. Von einer anderen Quelle wurde auch eine Clitocybe houghtonii genannt, aber mit Unsicherheit.

    Morgen oder übermorgen gehe ich noch einmal zum Fundort und schaue, ob die Frk. sich verändert haben.


    VG : Thorben

  • Hallo Thorben,


    Evl. hast du die Albinoform vom Gymnopilus penetrans gefunden.

    Wurde früher auch als Hebelomina neerlandica bezeichnet.

    Deine Sporendaten würden dazu passen. :thumbup:


    Hast du die Pilze evl. noch? Getrocknet? Hier könnte eine Sequenzierung Klarheit schaffen.

    Liebe Grüße


    Daniela






    80 - 10 für APR 2019 = 70 + 6 (25.Platz APR 2019) +4 (Kreativ-Phalschlösung) = 80- 10 für APR 2020= 70 + 5PC (20. Platz APR 2020) = 75PC

    • Offizieller Beitrag

    Ahoi!


    So wirklich schlüssig kommt mir bisher noch keine der Ideen vor. Lyophyllum connatum (Clitocybe connata) kenne ich schon deutlich anders, auch wuchtiger im Habitus und eine Rhodocollybia würde ich sogar ausschließen - auch das sind ja eher große, kräftige Pilze, oft mit sehr gedrängt stehenden Lamellen.
    Der Hinweis zu Albinos von Gymnopilus penetrans ist schon interessant - wusste ich noch gar nicht, daß sowas beschrieben ist. Habituell haben die mit gymnopilus penetrans aber eher wenig zu tun, finde ich, und die Sporen dürften dann bei einem Albino zwar hyalin sein, müssten aber ebenso warzig wie bei G. penetrans ausfallen.

    Ich bin jedenfalls weiterhin gespannt, was da raus kommen könnte.



    LG, Pablo.

  • Dazu ist ein Artikel im Boletus 40 Heft 2 erschienen (2019).

    Da werden auch glatte Sporen beschrieben.


    Durch Sequenzierung wurde die Art zweifelsfrei bestätigt.

    Liebe Grüße


    Daniela






    80 - 10 für APR 2019 = 70 + 6 (25.Platz APR 2019) +4 (Kreativ-Phalschlösung) = 80- 10 für APR 2020= 70 + 5PC (20. Platz APR 2020) = 75PC

    • Offizieller Beitrag

    Hallo; Daniela!


    Das wäre schön, wenn Sequenzierungen tatsächlich so "zweifelsfrei" wären.
    Aber eine passende ITS macht aus einem Pilz nicht einen anderen Pilz, wenn ansonsten nichts zusammen passt, also morphologisch völlig andere Fruchtkörper gebildet werden.
    Den Boletus - Artikel kenne ich nicht, aber mal so ausgedrückt: Wenn bei Thorbens Fund eine zu Gymnopilus penetrans passende ITS - Sequenz heraus käme, dann wäre das ein Artefakt (gibt ungefähr 1001 Gründe, wie es zu solchen Artefakten kommt, meistens verunreinigte Proben mit eben anderer DNA dabei, die sich leichter vervielfältigen lässt).
    Nicht nur (weil der eigentlich in jeder Hinsicht anders aussieht als G. penetrans) aber auch wegen den Sporen. Die von G. penetrans sind halt warzig, sobald reif, und das ist mit recht hoher Sicherheit auch genetisch fixiert. Wenn dem nicht so, dann Pilz nicht G. penetrans, egal was die ITS dazu sagt (s.o.). :gzwinkern:


    Also auch hinsichtlich der Genetik: Immer kritisch bleiben!



    LG; Pablo.

  • Hallo zusammen


    Kommt evtl. Clitocybula in Frage? Vielleicht Clitocybula familia, die häufigere Clitocybula lacerata hat runde Sporen. C. familia habe ich noch nie gesehen und man findet kaum verlässliche Bilder.


    Lg Raphael

  • Hallo zusammen,


    daniela :

    Hast du die Pilze evl. noch? Getrocknet? Hier könnte eine Sequenzierung Klarheit schaffen.

    Pilze sind getrocknet vorhanden und kommen auch bald in mein kleines Privatherbar.

    Ich kennen keinen der sich für diese Pilze interessiert und Sequenzieren würde. Auch fürchte ich, dass wie Pablo schon geschrieben hat, eine Sequenzierung hier erst einmal keinen Sinn macht.


    Evl. hast du die Albinoform vom Gymnopilus penetrans gefunden.

    Glaube ich jetzt nicht so wirklich dran, weil dann müsste mein Pilz auch Cheilozystiden und Pleurozystiden haben.

    Auch schein G. penetrans bereift (?) zu sein, was mein Pilz auch nicht ist.

    Der Stiel ist gerade mal ca. 3-4 mm dick. Beim Hut so um die 5-6 mm.



    Ich muss mal eben schauen, ob die Sporen Amyloid sind.


    VG : Thorben