Über die von Menschen mutwillige Zerstörung an Pilzen

Es gibt 7 Antworten in diesem Thema, welches 3.132 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von mykologicus.

  • Hallo,


    Ich spreche hier im Namen aller vernünftigen Pilzsammler und Naturfreundeund es ist an denen gerichtet die immer wieder absichtlich Pilze zerstören und/oder mutwillig zertreten.


    Hier ein Link zu meinen Beitrag:
    heutige-funde-zauberwald-t-495.html#pid3095


    Man sollte so etwas unterlassen !!!


    Es macht doch überhaupt keinen Sinn und ich möchte gern mal wissen was sich solche Leute dabei denken wenn sie Pilze einfach zerstören !?!


    Fakt ist jedenfalls:


    Manche Pilze sind so selten geworden, dass viele sogar auf ewig verschollen sind wo Teilweise auch der Mensch schuld ist.


    Man kann sich an der Natur in ihrer ganzen Schönheit erfreuen, aber man muss sich dementsprechend verhalten!!!


    Andreas78

  • Hallo Andreas,


    was Du beschreibst, habe ich heute leider auch feststellen müssen. Da wurden sehr große und mit Sicherheit nicht mehr essbare Maronen einfach abgerissen und hingeworfen, wenngleich man schon von weitem erkennen konnte, dass es sich um ziemlich alte Exemplare handelte. Auch ausgewachsene Stinkmorcheln waren ausgerissener Weise zu sehen.


    Die Spitzennummer war ein hingeworfenes Teppichmesser (!!) mitten in einem sehr dunklen Teil des Waldes.


    Was denken sich solche Leute bloß? Denken sie überhaupt?


    Ich muss dazu sagen, dass es sich bei "unserem" Wald um ein insgesamt sehr großes Gebiet handelt, welches (glücklicherweise) nicht von Massen heimgesucht wird. Gleichgesinnte, sprich Menschen, haben wir in diesem Jahr erst ein einziges Mal gesehen und uns nett mit ihnen unterhalten.


    Da wir aber schon seit Ende Mai unterwegs sind und offenkundig außer uns niemand unterwegs war, gehe ich davon aus, dass es sich um "Saison-Pilz-Touristen" handelt, die den Wald auch ganz schnell wieder verlassen werden.


    Im letzten Jahr haben wir bis Ende November Pilze gesammelt, die Exemplare, die wir Anfang Dezember noch fanden, waren dann wirklich nix mehr....


    Viele Grüße
    pilzi

  • Am letzten Sonntag habe ich eine Stelle im Wald gefunden, wo ein netter Mitbürger seine gesammelten und sauber abgeschnittenen Maronen (etwa 10 Stück) in den Wald geworfen hatte. Anhand der Schnittstellen in der Umgebung hat er wahrscheinlich im Korb "Platz geschafft" für Steinpilze. Da dies erst kurz vorher stattgefunden haben muß, habe ich die Maronen eingesammelt und mitgenommen.


    LG Bird

  • Hallo Andreas,


    danke dir recht herzlich für deinen Beitrag, das muss einfach mal gesagt werden. Denn ich verstehe irgendwie nicht, wieso Leute aus Spaß Pilze rausreißen, umtreten können. Vor ein oder 2 Wochen war ich z.B. in einem Wald, in dem jemand fast alle Fliegenpilze und Scheidenstreiflinge umgetreten hat. Oder ausgerissene Schwärz-Täublinge oder Maronen-Röhrlinge findet man bei uns zu hunderten. Ganz zu schweigen von den Flockenstieligen Hexen-Röhrlingen. KÖNNTEN ja Steinpilze sein...aber zumindest nach dem ersten umgedrehten Pilz müsste man das doch eigentlich merken.


    Dafür gibt es ja das schöne und passende Sprichtwort:


    Nur was man kennt, will man auch schützen. Deshalb lasst uns die Natur in all ihrer Vielfalt kennen und schätzen lernen, damit wir sie auch schützen können.


    Schöne Grüße
    Gernot

  • Ich habe gestern auch eine Stelle im Wald gefunden, bei der ich zweifelnd geflucht habe, ob wohl wieder irgendwelche gelangweilten Idioten hier ihrem Frust freien Lauf gelassen haben. Auf einer Fläche von ca. 1 qm waren Fliegenpilze zusammengetragen worden und systematisch plattgetreten.


    An einer anderen Stelle, einige Wochen vorher, das gleiche Bild: alle Gallenröhrlinge ausgerissen - was ich dann zunächst noch als Unwissenheit a la "...ist DAS nun ein Steinpilz?..." interpretieren konnte, aber nach dem fünften Exemplar sollte man es dann doch kapiert haben.


    Sowas ärgert mich genauso, wie vor einigen Wochen die uralte, riesige Rotkappe, die ich bewusst stehen liess, damit sie absporen kann, um am nächsten Tag festzustellen, dass irgendein Hirni diesen sowieso nicht mehr verwertbaren Pilz mitgenommen hat...wahrscheinlich um ihn zuhause dann wegzuwerfen :cursing:


    Einen schönen Sonntag und gute Beute wünscht
    Ralf

  • Hallo!


    In der Tat, ihr sprecht mir alle auch aus dem Herzen.


    Mir stellt sich dennoch die Frage, warum viele Menschen so sind und mutwillig oder gedankenlos in der Natur handeln. Es ist mangelnder Respekt vor der Schöpfung, mangelndes Wissen über Vorgänge in der Natur.
    In der globalisierten und technisierten Welt haben viele verlernt oder nie gelernt, mit der Natur zu leben. Die meistem besitzen gar keine Auge mehr für die Natur.
    Nur das dicke spritschluckende Auto unterm Hintern, das neuste Schnickschnackhandy und der coolste Hiphopsound sind gerade für junge Leute das wichtigste. Oberflächlichkeiten haben doch schon lange tatsächliche Werte abgelöst.


    Wie kann man das nur ändern? Wie kann man den Großteil einer Generation ändern, die von den Mächtigen der Welt nur Habgier und die Durchsetzung egoistischer Interessen gezeigt bekommen?


    Das Medium Fernsehen hätte vielleicht noch eine Chance, aber bei dem vielen oberflächlichen Müll, der gesendet wird, um die Bevölkerung einzulullen...
    Günther Jauch hat mal gesagt, Fernsehen macht Dumme dümmer und Schlaue schlauer. Da ist durchaus was dran, denn schließlich kann jeder selbst das Programm wählen, welches er sich anschaut. :cool:


    Im kleinen versuchen Marco und ich, in unserem Bekannten- und Familienkreis das Bewußtsein für die Natur zu ändern und mehr Respekt und Verständnis zu ernten. Sehr schwierig. <X


    Wir sind in unserer Nabu-Ortsgruppe aktiv und es ist traurig anzusehen, das der aktive Kreis praktisch nur aus dem Vorstand besteht, der sich zu 75 % aus Rentnern zusammensetzt. Jeden Monat wird eine Veranstaltung organisiert, mal ein Vortrag, mal eine Wanderung, mal eine Besichtigung (z. B. ein Archehof oder Biobauernhof), aber die Besuchszahlen sind bescheiden trotz guter Ankündigungen via Internet und Presse. Vielleicht sollte man zu jeder Veranstaltung einen hippen Handyklingelton anbieten... :/


    Vielen ist es schietegal, was mit der Natur passiert, bestaunen aber z. B. die brutale Technik des Harvesters und sehen nicht, was diese Maschine im Wald für langfristige Schäden anrichtet. Das Bewußtsein für Zusammenhänge fehlt.


    Viele Gedanken, viel Kritik.


    Aber die meisten Leute, die dieses Forum besuchen, haben hoffentlich einen Blick für die Schönheit der Natur und Respekt vor der effizienten Genialität der Natur. Oder sie fangen damit an. ;)


    Viele Grüße, Sandra

  • Liebe Pilzfreunde,
    auch mir spricht es aus dem Herzen wie allen anderen auch. Ich gehe überwiegend im Österreich-Urlaub in die Pilze. Bis vor einigen Jahren gab es noch angenehme Ernten an Pfifferlingen. Eine der besten Stellen ist den "Raubrittern" zum Opfer gefallen: eine ca. 1 m2 große Stelle mit Moos, aus der die herrlichsten Exemplare wuchsen. Und nun eben nicht mehr. Und das nur, weil ein Obertrottel das ganze Moos abgekratzt hat, um leichter an die Pilze zu kommen. Seither habe ich an der Stelle nie wieder etwas gefunden.


    Häufig ist auch die Neideinstellung ich-gönne-"meine"-Pilze-keinem-anderen anzutreffen, wobei auch noch der allerwinzigste Pilz mitgenommen wird. Der kommt ohnehin nur noch geschrumpft, unputzbar, unausgesport nach Hause. Denkt denn keiner daran, dass er selbst vielleicht im nächsten Jahr auch noch etwas finden möchte? Dieser Egoismus!


    Die Holzwirtschaft dezimiert die Pilze auch gravierend, ihr ist ein größeres Gebiet in meinem "Lieblingssammelwald" zum Opfer gefallen. Die Bäume wurden vergangenes Jahr gefällt, die Äste abgesägt und liegen gelassen. Der Boden verkahlt, und heute sieht das Ganze wie eine Wüste aus. Ein Trauerspiel. Schöne Pfifferlingsstellen, wo ich auch mal den Amethyst-Pfifferling fand für lange zerstört. "Gerne" sehe ich auch die Aufräumaktionen, wenn die unteren Äste abgesägt werden... damit hat sogar mein Schwiegervater(!!!) meine 100-Prozent sichere Steinpilzstelle hinterm Haus auf dem Gewissen. Ankommen, aus dem Auto steigen und erst mal einen Blick unter die Fichte - auch vorbei!


    Nun muss ich wieder an die Arbeit, Mittagspause ist vorbei.
    Liebe Grüße Sabine