Liebe Pilzfreunde,
ein schöner Fund gelang mir heute trotz starker Trockenheit in Hessen. Aufgrund der starken Büscheligkeit dachte ich sofort an die Art. Ich denke, wegen des auffälligen Erscheinungsbildes kommt auch nichts anderes als diese seltene und weniger bekannte Art infrage.
Beschreibung:
Parkanlage, Wegesrand mit Kiefer, Buche, Birke, Ahorn.
Stark büschelig, alle Exemplare einer gemeinsamen „Wurzel“ entspringend. Zwei dieser Büschel in etwa 2 Metern Entfernung. Eins groß, reif und teilweise angeschimmelt, eins mit ganz jungen, kleinen Fruchtkörpern. Hut grob braunschuppig. Stiel spindelig, mit undeutlichen bräunlichen Velumresten unter dem Ring Richtung Basis. Ring nach oben abziehbar, dick, braun, oberseits nicht gerieft. Geruch „champignonartig“, mit deutlicher Anisnote (aber ohne Bittermandelnote und nicht so stark wie Anis-Champignons). Fleisch braunrötlich verfärbend, im Hut und beim Reiben am Stiel auch freudig orangegelb.
KOH-Reaktion negativ (vgl. Gröger). Sporen 5,5–6,5 x 4,5–5 µm (Q=1,25), mit seitlichem Apikulus. Cheilozystiden wegen hoher Sporendichte schwer sichtbar, grüppchenweise, fingerförmig, manche breiter (keulig), manche schmaler.
Die Schäffer-Reaktion konnte ich leider nicht überprüfen. Wegen des giftigen und kanzerogenen Anilins wird aber wohl ohnehin davon abgeraten. Anilin habe ich zwar, allerdings fehlt mir die Salpetersäure (mit anderen Säuren funktioniert die Reaktion vermutlich nicht).
Viele Grüße,
Emil