Agaricus bohusii, Spindelfüßiger Egerling

Es gibt 8 Antworten in diesem Thema, welches 3.953 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von zuehli.

  • Liebe Pilzfreunde,


    ein schöner Fund gelang mir heute trotz starker Trockenheit in Hessen. Aufgrund der starken Büscheligkeit dachte ich sofort an die Art. Ich denke, wegen des auffälligen Erscheinungsbildes kommt auch nichts anderes als diese seltene und weniger bekannte Art infrage.


    Beschreibung:

    Parkanlage, Wegesrand mit Kiefer, Buche, Birke, Ahorn.

    Stark büschelig, alle Exemplare einer gemeinsamen „Wurzel“ entspringend. Zwei dieser Büschel in etwa 2 Metern Entfernung. Eins groß, reif und teilweise angeschimmelt, eins mit ganz jungen, kleinen Fruchtkörpern. Hut grob braunschuppig. Stiel spindelig, mit undeutlichen bräunlichen Velumresten unter dem Ring Richtung Basis. Ring nach oben abziehbar, dick, braun, oberseits nicht gerieft. Geruch „champignonartig“, mit deutlicher Anisnote (aber ohne Bittermandelnote und nicht so stark wie Anis-Champignons). Fleisch braunrötlich verfärbend, im Hut und beim Reiben am Stiel auch freudig orangegelb.

    KOH-Reaktion negativ (vgl. Gröger). Sporen 5,5–6,5 x 4,5–5 µm (Q=1,25), mit seitlichem Apikulus. Cheilozystiden wegen hoher Sporendichte schwer sichtbar, grüppchenweise, fingerförmig, manche breiter (keulig), manche schmaler.

    Die Schäffer-Reaktion konnte ich leider nicht überprüfen. Wegen des giftigen und kanzerogenen Anilins wird aber wohl ohnehin davon abgeraten. Anilin habe ich zwar, allerdings fehlt mir die Salpetersäure (mit anderen Säuren funktioniert die Reaktion vermutlich nicht).


    Viele Grüße,

    Emil

  • Hallo Emil,


    schöner Fund der mir auch noch nicht untergekommen ist :daumen: .

    Die Schäffer-Reaktion konnte ich leider nicht überprüfen. Wegen des giftigen und kanzerogenen Anilins wird aber wohl ohnehin davon abgeraten.

    wieso :/ ?


    VG Jörg

  • Hallo Schupfnudel,

    ich beschreibe hauptsächlich meinen eigenen Fund und berufe mich auf allgemeinere Literatur. Bei Champignons im Allgemeinen sehe ich meine Kompetenz als nicht ausreichend, um ein Portrait zu verfassen, abgesehen davon, dass ich meine Zeit diesbezüglich aktuell eher in Wikipedia stecke (da ist auch viel zu tun).


    Hallo Jörg,

    steht doch da. ;) Anilin ist beim Einatmen und Berühren giftig.


    Viele Grüße,

    Emil

  • Hallo Emil,

    Anilin ist beim Einatmen und Berühren giftig.

    ich wußte nicht das bei so einer geringen Menge von einer gesundheitlichen Gefährdung auszugehen ist.


    VG Jörg

  • Hallo,

    Agaricus bohusii ist in Sachsen- Anhalt schon seit den 80er Jahren bekannt. Es gab einen Artikel dazu im "Mykologischen Mitteilungsblatt" 1987 von M. Herrmann zum Massenvorkommen in der Elster-Luppe Aue bei Halle.

    Wir finden die Art immer noch vor allem in Auwäldern an Saale und Elbe bis nach Magdeburg.


    VG Ulla