Geopyxis alpina?

Es gibt 4 Antworten in diesem Thema, welches 1.615 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Karl W.

  • Hallo zusammen


    Letztes Jahr, am 14.07.2019, fand ich diese kleinen Ascomyceten.

    Ich bin nicht wirklich ein Spezialist auf dem Gebiet, aber sehr wissbegierig.


    Standort: Sehr feucht, auf fast nackter, karger Erde, keine Brandstelle oder Kohlereste in Reichweite.

    Reiner Fichtenwald, sauer, auf 1430 m.ü.M., Crans-Montana (Schweiz).

    Die grösseren Fruchtkörper hatten einen Durchmesser von max. 7 mm. Sie waren geruchlos.


    Auf die Bilder hat sich eine zweite, dunklere Spezies geschmuggelt, die ich nicht untersucht habe.

       


    Mikros (sorry, miese Qualität, hatte damals noch nicht viel Übung damit):


    Hier meine ich eine Schleimhülle um die Sporen zu erahnen:


    Paraphysen:


    Ich habe den Fund lange zur Seite gelegt. Ein Kollege merkte irgendwann an, dass die Fruchtkörper an Geopyxis carbonaria erinnern.

    Die konnte ich aber ausschliessen, weil sie wohl wirklich streng an Brandstellen gebunden sind (oder?).

    Irgendwann stolperte ich dann über den Namen Geopyxis alpina v. Höhnel 1906.

    In meiner Literatur war die Art nicht zu finden, im Internet aber schon.

    Die Beschreibungen auf ascomycete.org und die Arbeit von Garnweider, Lohmeyer & Marxmüller (Zeitschrift für Mykologie, 57(2), 1991), scheinen mir die Bestimmung zu bestätigen.


    Hat jemand Erfahrung mit der Gattung und kann mir die Bestimmung vielleicht bestätigen oder widerlegen?

    Leider habe ich kein Herbar angelegt. Ich war dieses Jahr schon mehrmals am Fundort, um noch bessere Mikros zu erwischen, aber leider ohne Erfolg.


    Viele Grüsse

    Raphael

  • Hallo Raphael,

    es gibt eine neuere Arbeit über die Gattung
    Mycologia, 108(6), 2016, pp. 1189–1215. DOI: 10.3852/16-100
    Multilocus phylogenetic and coalescent-based methods reveal dilemma in

    generic limits, cryptic species, and a prevalent intercontinental disjunct

    distribution in Geopyxis (Pyronemataceae s. l., Pezizomycetes)

    LG Karl

  • Hallo Raphael, hallo Karl,


    ich kann zumindest noch einen eigenen Fund beisteuern, den ich als G. alpina bestimmt habe. Nach der Lohmeyer-Arbeit v.a., weil:

    1. Gelhülle um die Sporen vorhanden

    2. Sporen glatt, auch in BWB, nur die Gelhülle enthält einige rundliche Tröpfchen

    3. Apothezien sehr kurz bis kaum gestielt


    Die neue Arbeit aus der Mycologia hab ich leider nicht, nach dem Abstract soll foetida ja identisch zu carbonaria sein (IF hat sie noch getrennt) und alpina mehrere kryptische Arten umfassen. Bin mir da recht sicher, dass mein Fund zu alpina s.l. gehört. Von Deinem abweichend wäre dann die Größe (bei mir bis mind. 2cm), was denk ich nicht viel heißt und der Geruch, der bei meinem sehr deutlich war. Ob der dann nach aktuellem Stand taxonomisch relevant ist, kann ich nicht sagen.



    Viele Grüße,

    Matthias

    Je intensiver man sich mit Pilzen beschäftigt, desto komplizierter wird es, sie zu bestimmen.

  • Hallo Matthias


    Vielen Dank, das hilft. Mit dem Geruch das ist so eine Sache. Die wuchsen auf schlammigem Boden, der auch nicht gerade frisch duftete. Drum ist das wohl nicht wirklich ein verlässliches Merkmal.


    Ich lasse meinen Fund mal als Geopyxis alpina s.l. angeschrieben, bis ich eines besseren belehrt werde.


    Viele Grüsse

    Raphael

  • Mit dem Geruch das ist so eine Sache. Drum ist das wohl nicht wirklich ein verlässliches Merkmal.


    Hallo Matthias und Raphael

    zu dem Geruch kann ich folgendes beisteuern. Bei zwei Ausammlungen von Geopyxis sp. im Flachland wurden die Frk. von drei Personen als nahezu geruchlos empfunden. Der unangenehme, sehr starke Geruch nach Schwefelwasserstoff trat erst bei angtrockneten Fruchtkörpern auf.

    LG Karl

    Multilocus phylogenetic and coalescent based methods reveal dilemma in generic limits cryptic species and a prevalent intercontinental disjunct.pdf