Russula aber welche?

Es gibt 9 Antworten in diesem Thema, welches 1.887 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Erich T.

  • Liebe Forumsmitglieder,


    ich würde mich gerne etwas mehr mit den Täublingen beschäftigen, bin aber noch sehr unerfahren mit dieser Gruppe. Vielleicht ist dieser Pilz ein guter Einstieg. Fundort Fichtenwald, eingestreut Hainbuchen und Ahorn.


    H: 8cm, Hut Durchm: 6cm, Geruch: für mich angenehm, mild, Geschmack: mild, nicht brennend.

    Hut: bräunlich ocker, im Zentrum dunkler, zum Rand hin mit leichten Grüntönen.

    Stiel: bei Fraßstellen leicht rosa, sonst weiß

    Lamellen: weiß, nicht extrem brüchig.

    Sporen: es konnte kein Abwurfpräparat hergestellt werden (Pilz zu jung?). Im Mikroskop. Präparat aber vereinzelte Sporen: 8,45-9,61x7,55x8,53, warzig, nur zum Teil mit Graten dazwischen

    Von der Huthaut habe ich versucht einen Tangentialschnitt anzufertigen, ehrlichgesagt erkenne ich nicht die relevanten Strukturen (Pileozyten, etc.). Zumindest glaube ich, dass keine Inkrustationen erkennbar sind.

    Chemie: Guajak färbt intensiv blau, jedoch sehr langsam (mehrere Minuten),

    FeSO4: braun, Phenol: intensiv lila, KOH: neg



    Bild 1:


    Bild 2: Hut


    Bild 3: Querschnitt


    Bild 4:


    Bild 5: chem. Tests


    Bild 6:


    Bild 7: Sporen


    Bild 8: Huthaut


    Bild 9: Huthaut


    Bitte um eure Beurteilung und auch um Tipps worauf noch zu achten wäre.


    Liebe Grüße

    Erich

  • Hallo Erich,


    vorhin war ich ein wenig knapp mit einer Antwort und hatte schon den Rucksack auf, aber es gibt bei mir im Wald leider noch nichts.


    Zu deinem Pilz:

    Diese heidelbeerfarbige Phenol-Reaktion haben nicht allzu viele Täublinge, zb: olivacea, alutacea, vinosobrunnea, dann glaube ich noch melitodes, amoena und evtl. rubroalba. Also noch leicht einzugrenzen, vorausgesetzt ich habe hier mit meiner Vermutung recht. Für olivacea würde auch der rötliche Lamellenrand passen (Bild 3+4). Was von mir aus nicht ganz passt ist deine Aussage

    "Chemie: Guajak färbt intensiv blau, jedoch sehr langsam (mehrere Minuten)".

    Das sollte für den Typ auf dem Stiel schlagartig gehen. Auch eine Rotfärbung des Stieles in der oberen Hälfte fehlt für mich, naja mir fällt sonst nichts anderes ein, zumal deine Sporenangabe auch dazu passt.


    Deine Mikroaufnahmen: schöne Bilder, aber ausser Bild 7 für eine Bestimmung total unbrauchbar.

    Bei einer Russula mikroskopiert man die Huthaut in Wasser, Kongo, Karbolfuchsin oder Sulfovanillin. Siehe auch mein Link weiter unten.


    Deine Makrobilder: pardon grausig, überbelichtet, Farbfehler etc. Versuch doch mal so einen Pilz in freier Wildbahn von allen Seiten zu fotografieren. Dann sind die Bilder bedeutend aussagekräftiger.

    Ehrlich, wenn der Phenolfleck nicht gewesen wäre hätte ich etliche mehr Täublinge zur Auswahl gehabt und dann unbestimmbar.


    Das A + O zur Bestimmung ist die Sporenpulverfarbe und die Geschmacksangabe eines als sicher erkannten Täublings, aber das kennst du ja. Dann schlüsseln mit EINHELLINGER, BRESINSKY etc.

    Ich bin mir sicher, den hättest du mit einem Sporenpulverabwurf sicher geknackt!


    Interessantes für Russula Anfänger:

    taeuberl-unterm-scharfen-glas-faerbetechniken-bei-der-russula-mikroskopie


    Viel Erfolg, wenn noch Fragen sind...


    Liebe Grüsse

    claus

  • Hallo Claus,

    die Fotos sind wirklich nicht preisverdächtig. Umso netter finde ich, dass du trotzdem darauf eingegangen bist. Habe versucht mit dem BRESINSKY zu Bestimmen, bin aber nicht wirklich zu einem Ziel gekommen. Mir fehlt noch die Erfahrung bei Punkten, die Dir wahrscheinlich selbstverständlich sind. Deshalb bin ich für deinen Link besonders dankbar und werde ihn durcharbeiten. Sporenabwurf habe ich wie gesagt keinen erhalten, die Phenolreaktion ist aber eindeutig.


    danke nochmal für die Unterstützung

    liebe Grüße

    Erich

  • Servus Erich,

    ein toller Einstieg, gleichzeitig aber auch für Vollprofis in Sachen Russula, sind die Russularum Icones von Helga Marxmüller.
    Die 2 Bände sind vergriffen, aber inzwischen als CD für ich glaube 35.- € + Versand erhältlich (anatis.verlag@gmail.com).Das sind Beschreibungen z.T. auch von Romagnesi, tollen Mikrozeichnungen und unvergleichliche Aquarellbilder in natürlicher Größe. Außerdem ist der von Bresinsky bearbeitete Romagnesie-Schlüssel dabei, praktisch da durhsuchbare PDF, sowie ein Karton mit den Sporenpulverfarben. Kurzum zu einem erschwinglichen Preis ein Klasse Werk und absolutes must-have für Russulafans.
    Liebe Grüße Schorsch

  • D.h. in der Huthaut sind wirklich keine Pileozyten (nicht nur von mir nicht erkannt).

    Hallo Erich,


    wenn es denn R. olivacea wäre würdest du in SV weder Pileozystiden noch in KF incr. Primordialhyphen finden wie du schon bemerkt hast, sondern nur langweiliges Gewirre an sogenannten Haaren die auch mal leicht aufgeblasen sein können siehe dein Bild 8+9.


    Wie hat sie gesagt: "Wir schaffen das..." :haue:


    Liebe Grüsse

    claus

  • Hallo Claus,

    die Fotos sind wirklich nicht preisverdächtig. Umso netter finde ich, dass du trotzdem darauf eingegangen bist. Habe versucht mit dem BRESINSKY zu Bestimmen, bin aber nicht wirklich zu einem Ziel gekommen. Mir fehlt noch die Erfahrung bei Punkten, die Dir wahrscheinlich selbstverständlich sind. Deshalb bin ich für deinen Link besonders dankbar und werde ihn durcharbeiten. Sporenabwurf habe ich wie gesagt keinen erhalten, die Phenolreaktion ist aber eindeutig.


    danke nochmal für die Unterstützung

    liebe Grüße

    Erich

  • Hallo Schorsch,

    danke für deinen Tipp über die Russularum Icones. Habe bereits an den Verlag geschrieben, diese cd werde ich mir sicher zulegen


    Hallo Claus,

    habe versucht die Huthaut zu untersuchen, leider habe ich nur noch getrocknetes Material. Mit Kongorot oder Sulfoannilin (auch mit HCl + Annilin) habe ich keine neuen Ergebnisse erhalten. Karbolfuchsin habe ich keines, werde mir welches bestellen.


    Ich möchte noch bemerken, wie sehr ich bewundere, dass auch Anfängern so viel Geduld und Unterstützung entgegengebracht wird.


    Liebe Grüße

    Erich