Da bin ich wohl in Persien gelandet?

Es gibt 10 Antworten in diesem Thema, welches 3.116 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Beorn.

  • Hallo Pilzfreunde


    Eigentlich wollte ich gestern nahe Passau eine kleine Runde am Inn drehen. Doch scheinbar muss ich irgendwo in Persien raus gekommen sein. :gschock:


    So viele PersEr(*) hatte ich noch nie...

    Hier eine kleine Auswahl der gefundenen Arten.


    Gleich ganz am Anfang eine schöne Gruppe Behangener Faserlinge (Psathyrella candolleana Agg.)

    1

    Während der gesamten Tour kamen mir ständig weitere Exemplare davon in allen erdenklichen Altersstufen unter.



    Auch Gestreifte Teuerlinge (cyathus striatus) waren zumindest während der ersten Kilometer des öfteren zu entdecken.

    2



    Dann ging es los mit den ersten Röhrlingen. Der Gelbporige Raufußröhrling (Leccinellum crocipodium (*)) wurde schon das eine oder andere Mal vorgestellt. Unter anderem diesen schönen Pilz wollte ich unbedingt mal selbst finden. Tja, nun stand ich mitten davor... Edit: ...oder auch nicht. Hier handelt es sich eher um Hemileccinum depilatus, Blasshütiger Röhrling. Doch auch das wäre ein Erstfund.

    3



    Nur wenige Meter weiter stand eine Gruppe, die ich von oben erst für etwas komisch gewachsene Brennende Rüblinge (Gymnopus peronatus) hielt. Einen Pilz entnommen und umgedreht, schon erkannte ich Erlengrüblinge (Gyrodon lividus (*)).

    4



    Zwischendurch kam dann eine größere Gruppe Kinder mit ihren Begleitern vorbei. Neugierig visitierten die etwa Acht- bis Zehnjährigen meinen Korb und wurden auf den Grüngefelderten Täubling (Russula virescens, ohne zugehöriges Bild) aufmerksam. Natürlich erklärte ich ihnen die entscheidenden Merkmale. Man will es nicht glauben, aber es gibt tatsächlich noch Kinder, die sich für die Natur brennend interessieren. Zum Schluss bedankten sie sich artig und setzten ihre Wanderung fort, meine Augen wanderten wieder gen Bodennähe. Lange dauerte es nicht, da kam ein Teil von ihnen zurück getrabt. Sie hätten einen riesengroßen Pilz gefunden. Groß war er tatsächlich, und auch dementsprechend alt. ==Gnolm14 Selbstverständlich bedankte ich mich trotzdem bei ihnen und erklärte, dass dieser alte Gelbporige Raufuß (Edit: wohl auch eher Blasshütiger Röhrling) nicht mehr zum Verzehr geeignet ist.



    Weiter ging es dann für mich weg vom Inn, etwas bergauf in die meist eher etwas saueren Gebiete. Hier war deutlich zu erkennen, dass weniger Feuchtigkeit vorhanden ist. Nach einiger Zeit kamen mir dann zwei nette Damen entgegen, die mich beim Anblick meines Pilzkorbes auf eine Stelle wunderschöner "Eierschwanmerl" hinwiesen. Voller Vorfreude stapfte ich dann weiter, bis schließlich ein Paar mit einem Hund an der Leine. Freudestrahlend präsentierten mir sie mir jede Menge schönster Pfifferlinge in einer Tüte (naja...:gkopfkratz:). Sie hätten nichts dabei gehabt und so musste die Hundetüte herhalten. Mir blieb nichts anderes mehr über, als freundlich zu grinsen. Den Hund hats schwerer erwischt. Er musste es sich den ganzen Weg lang verdrücken...

    Weiter oben in grasigen Stellen gabs dann doch noch einige Amethystschuppige für mich.



    Dann fiel mein Blick plötzlich auf kleine graue Pilzchen im Moos. Auf der Hutunterseite waren wenige Leisten mehr oder weniger nur angedeutet. Bestimmt wurden sie von mir als Krause Kraterelle (Pseudocraterellus undulatus (*)). Ich bitte die miese Qualität des Bildes zu entschuldigen.

    5



    Zum Schluss noch ein Täubling, den ich vor einiger Zeit schon mal in irgendeinem Thread gesehen hatte. Damals fand ich ihn schon wunderschön und erkannte ihn sogleich an der kräftig gelben Farbe in der Hutmitte und dem starken Ausblassen zum Hutrand hin sofort wieder.

    6a

    6b hier sind die Querverbindungen in den Lamellen gut zu erkennen.

    6c der gesamte Pilz von unten

    Der Geschmack soll "teils extrem scharf" sein. Nur gut, dass ich ein wohl etwas milderes Exemplar erwischt hatte.

    6d hier noch im Querschnitt. Gut zu erkennen ist der wattig-hohle Stiel.

    6e Gleich nebenan noch ein jüngeres Exemplar vom Sonnentäubling ( Russula solaris (*))

    6f und noch ganz kleine Exemplare. Diese könnte man auch ganz gut für andere gelbe Täublinge halten (z.B. R. claroflava).



    So. Das war jetzt eine kleine Auswahl meiner gestrigen Funde. Ich wünsche euch noch eine schöne Woche und gute Nacht.


    LG Matthias

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    Ohne den Pilz selbst in der Hand gehabt zu haben, ist eine 100%ige Bestimmung nie möglich. Keine Verzehrfreigabe übers Internet. Die gibt es nur beim Pilzsachverständigen/-berater/-kontrolleur vor Ort.

    3 Mal editiert, zuletzt von Da_Schwammalmo ()

    • Offizieller Beitrag

    Hi,


    deine Craterelle sieht untypisch aus. Leider ist nur wenig auf dem Foto zu erkennen.


    Dein L. crocipodium passt leider übrigens gar nicht. Der schwärzt im Fleisch nach Schnitt sehr schnell, was dein Fund gar nicht macht. Das ist wohl was anderes tolles. Leider ist die Schnittfläche auf deinem Bild überstrahlt, Stieldetails und evtl. Netzzeichnung ist darauf nicht zu erkennen...


    l.g.

    Stefan

    Risspilz: hui; Rissklettern: bisher pfui; ab nun: na ja mal sehen...


    Derzeit so pilzgeschädigt, das geht auf keine Huthaut. :D


    Meine Antworten hier stellen nur Bestimmungsvorschläge dar. Verzehrsfreigaben gibts nur vom PSV vor Ort.


    PSV-Prüfungstemine 2024: hier

  • Hallo Matthias


    Sorry aber deine Bilder sind unrealistisch . zb L. crocipodium ? per dein Bild unmöglich . weiter P. undulatus , für mich mit etwas Phantasie ist Helvella sp. Hast du noch Bilder von G. lividus ( kenne gut diese Art , per deine Bilder kann passen )


    LG beli !

  • GriasDi Matthias,

    da war ja ganz schön was los!

    Dein "Gelbporiger Röhrling" sollte Hemileccinum depilatus sein. Die Hsinbuchenblätter passen gut dazu, und die Hutfarbe und - oberfläche passen auch gut. Vergleich mal!

    An liabn Gruaß,

    Werner

  • Hallo miteinander.


    Dass meine Bilder bei weitem nicht die allerbesten sind, dem bin ich mir bewusst. Doch scheinbar gibt es da noch mehr Nachholbedarf, als ich bisher dachte. Auf jeden Fall gelobe ich Besserung. Vielleicht machts ja irgendwann mal "klick" und ich weiß, wie ich es anstellen muss, dass sie natürlicher rüberkommen.


    Zuerst mal zur Nummer 5. Das einzige weitere Bild, das ich noch davon habe, ist auch nicht besser. Jedenfalls war ich mir am Fundort sicher, eine Leistlingsart vor mir zu haben. Die Richtung Adernmooslinge möchte ich mal vorsichtig ausschließen. Jedoch hatte ich dieses Bild zusätzlich noch in einer Whatsapp Gruppe eingestellt und ebenfalls den Hinweis auf eine mögliche Helvella bekommen. Ich bringe jetzt doch noch das besagte Bild, auch, wenn ich da auch nicht mehr erkennen kann.


    Nachtrag zu 5



    Was die Nr 4 betrifft, da bin ich mir nach wie vor sicher. Zwar hatte ich G. lividus zum ersten Mal in der Hand. Dennoch erkenne ich etwas ungewöhnlich gewachsene Erlengrüblinge. Auch hiervon existiert noch ein zweites Bild.


    Nachtrag zu 4



    Dann wäre noch die Nummer drei, vermeintlich Leccinellum crocipodium. Euch allen, die ihr ihn angezweifelt habt, ich muss euch da voll und ganz Recht geben. Danke Werner für den Tipp H. depilatus, Blasshütiger Röhrling (den deutschen Namen finde ich hier wieder einmal unpassend). Dieser scheint mir bei weitem besser zu passen. Das durchgeschnittene Exemplar hatte ich mit genommen. So konnte ich nochmal ein paar neue Fotos mit frischem Anschnitt machen.


    Nachtrag zu 3, Hemileccinum depilatus




    Dies werde ich sogleich noch oben ausbessern.


    Vielen Dank noch einmal für eure Rückmeldungen.


    LG Matthias

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    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Matthias!


    Eine tolle Fundausbeute, wirklich bemerkenswert. :thumbup:
    Deine Erlengrüblinge finde ich durchaus plausibel, da dürfte nichts anderes in Frage kommen.
    "Gehämmerter Röhrling", Gefleckthütiger Röhrling", oder (mein Favorit) "Verdallerter Röhrling" wären Namen, die etwas besser zu >Hemileccinum depilatum< passen.

    Die Krausen Kraterellen würde ich jetzt auch nicht ausschließen wollen. Auf dem letzten Bild sieht man schon, daß das Hymenophor zwar keine "Arrhenia - Struktur" aufweist, aber eben doch klar erkennbar an der Hutunterseite liegt (und damit die ganzen Ascos ausschließt). Ich könnte mir da Craterellus sinuosus / PSeudocraterellus undulatus durchaus vorstellen.



    LG, Pablo.

  • Hallo Matthias,

    den Sonnentäubling (Russula solaris) würde ich dir bestätigen, allerdings scheint mir 6e eher eine Russula fellea zu sein. Dem hätte man mal unter den Hut schauen sollen, da hätte man wahrscheinlich keinen weißen Stiel vorgefunden.

    Bei dem fraglichen Röhrling würde ich Hemileccinum depilatum ausschließen, denn die ausgesprochen goldgelbe Röhrenfarbe passt ebenso wenig wie die schokoladenbraune Huthaut, ganz zu schweigen vom zylindrischen, überhaupt nicht bauchigen Stiel, dessen Rinde auch noch rotbraun gefärbt ist. Lässt man die zunächst geposteten, offensichtlich überstrahlten Bilder beiseite und schaut stattdessen auf die nachgelieferten, stellt sich das eher als Filzröhrling aus dem Ziegenlippenaggregat dar.

    FG

    Oehrling

    PSVs dürfen weder über I-Net noch übers Telefon Pilze zum Essen freigeben - da musst du schon mit deinem Pilz zum lokalen PSV!

  • Hallo Oehrling


    Danke dir für die Antwort. Wenn man 6e etwas heranzoomt, dann sieht man schon etwas vom weißen Stiel. Von oben betrachtet hatte er auch diese typische "Spiegeleierscheinung". In der Mitte kräftig gelb, der Rand deutlich heller. R. fellea hatte ich bisher noch nicht in diesen Tönen.


    Der Röhrling kommt mir fürs Ziegenlippenaggregat ein bisschen zu groß und kräftig im Habitus vor. Bei den nachgereichten Bildern war der Pilz schon zwei Tage im Kühlschrank und ist dementsprechend schon ganz schön geschrumpft.


    LG Matthias

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    • Offizieller Beitrag

    Salve!


    Minimal überstrahlt vielleicht, ja, aber die Farben könnten schon gut passen bei Bild 3 im Startbeitrag.
    So wie da (und auch auf dem nachgereichten Studiobild) die Hutoberfläche aussieht, so marmoriert und fleckig, aber dennoch nur sehr fein filzig / samtig, das wäre nach meiner Meinung schon außerhalb des Variationsspektrums von Ziegenlippen (s.str. wie auch s.l.).
    Zudem sind da noch die verhältnismäßig feinen Röhren und Poren, die müssten bei Arten der Gattung Xerocomus s.str. (Ziegenlippenverwandschaft) schon gröber sein, und auch der nicht nur leuchtend gelbe, sondern sogar goldgelbe Hauch, an den Poren sogar fast rotgolden, das passt schon sehr gut zu Hemileccinum depilatum. Habe ich übrigens bei Hemileccinum impolitum noch nie so gesehen wie hier gezeigt, und natürlich auch bei keiner Xerocomus - Art.



    LG; Pablo.