Röhrlinge auf dem Spielplatz

Es gibt 19 Antworten in diesem Thema, welches 4.422 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Werner Edelmann.

  • Da die Wälder hier aufgrund der Trockenheit nach wie vor recht pilzleer sind, freut man sich ja über jeden Fund egal wo.

    Vor einigen Tagen war ich mit meinen Kindern auf einem Spielplatz, auf dem es immer mindestens 4 verschiedene Pilzsorten gibt. Aber diesmal gab es zum ersten Mal etwas, was nach Röhrlingen aussah, obwohl ich mir aufgrund des Alters/Zustandes nicht einmal dessen sicher war:



    heute war ich nun erneut mit den Kindern vor Ort und siehe da:




    Fundort wie gesagt ein innerstädtischer Spielplatz mit recht sandigem Boden auch an den Rändern. In der Umgebung verschiedene Laubbäume v.a. Buche und Ahorn.

    Geruch angenehm, pilzig.

    Geschmack mild.

    Keinerlei Verfärbung des Fleisches, auch nach > 15 kein bläuen:



    Ist das womöglich trotzdem ein Anhängselröhrling?

    Oder hat jemand sonst eine Idee?


    Vielen Dank im Voraus und beste Grüße

    Thomas

  • Hi.


    Sehr gute Beschreibung. Anhängselröhrlinge hätten ein Netz am Stiel, das bei deinem fehlt. Da landet man dann bei Hemileccinum mit der Optik und es bleiben nur noch zwei.


    Hier würde ich den Fahlen Röhrling bevorzugen.


    LG.

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    • Offizieller Beitrag

    Tach!


    Die Ruinen auf dem ersten Bild sind vermutlich was Anderes.

    Da meine ich Rückstände einer Netzzeichnung zu erkennen und auch die Struktur der Huthaut scheint anders zu sein - wenn auch durch den Verwesungsvorgang stark beeinträchtigt.



    LG, Pablo.

  • Hallo,


    vielen Dank an alle. Ja, der fahle Röhrling scheint es wirklich zu sein. Somit für mich ein Perser.

    Erstaunlich, dass ich von dem Für ihn typisch beschriebenen Geruch (Jod/Phenol) wirklich gar nichts wahrgenommen habe. Obwohl ich auch auf dem Spielplatz selbst nicht direkt intensiv daran gerochen habe.

    @Pablo bei der Leiche auf dem 1. Bild hatte ich auch eine Netzzeichnung wahrgenommen. Bei dem zweiten war der Stiel komplett weggeschimmelt. Aber alle 3 standen eben in unmittelbarer Nähe...


    Grüße

    Thomas

  • Hallo Thomas,


    der Fahle Röhrling steht bei mir öfters in der Nähe von Flockis und Netzhexen. Was die Mumie oben einmal war ist aber nicht zu ergründen. Da braucht es Frischware.


    Um vom Fahlen den Karbolgeruch zu bekommen musst Du den an der Stielbasis ankratzen. Diesen Geruch haben die aber nicht immer.


    VG Jörg

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Thomas!


    Pilze sind gerne gesellig. Insbesondere Mykorrhizapilze: Bei einer einigermaßen intakten Pflanzen - Pilz - Gesellschaft hat ein Baum immer mehrere Mykorrhizapartner - und einzelne Mycelien docken sich sehr gerne gleichzeitig an mehrere Bäume an. darum auch die Probleme vieler Bäume bei anhaltender Dürre (siehe letzte Jahre): Schlechte Bewirtschaftung = artenarme Waldböden = zu wenig Ektomykorrhiza = höhere Belastung durch Trockenstress.
    Darum Randbemerkung: Der katastrophale Waldzustand ist nicht primär klimawandelbedingt, sondern resultiert aus der Artenarmut, die in erster Linie verursacht ist durch maschinelle / industrielle "Holzwirtschaft" sowie Bodenverseuchung durch Stickstoff und Lebensvernichtungsmittel wie Glyphosat & co.

    Grundsätzlich gilt: "die standen direkt zusammen" ist normalerweise ein Argument dafür, daß es unterschiedliche Arten sind. :gzwinkern:


    Ein Pilzforensiker bin ich doch gar nicht, ich hatte ja auch nicht versucht, diese Mumien zu bestimmen, sondern nur vermutet, daß es eben keine Fahlen Rörhlinge sind.



    LG, Pablo.

  • Der katastrophale Waldzustand ist nicht primär klimawandelbedingt, sondern resultiert aus der Artenarmut, die in erster Linie verursacht ist durch maschinelle / industrielle "Holzwirtschaft" sowie Bodenverseuchung durch Stickstoff und Lebensvernichtungsmittel wie Glyphosat & co.

    Leider muss ich Dir da Recht geben, Pablo!

    Ich sehe das jeden Tag unmittelbar vor meiner Haustür :(


    LG, Nobi

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    Chips: 72

    • Offizieller Beitrag

    Tach!


    Stimmt, Harald. :thumbup:

    Zwar können sowohl impolitus als auch depilatus auch variabel sein bei der Wahl des Mykorrhizapartners, aber ich meine auf den ersten beiden Bildern sogar Hainbuchenblätter zu erkennen. Was halt eben der Lieblingsmykorrhizapartner von H. depilatum wäre.
    Hutoberflächenstruktur würde für mich eher nach impolitum aussehen, aber so ganz kann man sich da ja nicht drauf verlassen. Komplett sicher ist das nachher nur mikroskopisch.



    LG; Pablo.

    • Offizieller Beitrag

    Salve!


    Jedenfalls kenne ich keinen Röhrling, der mit Ahörnern Mykorrhiza Verbindungen bilden könnte.

    Bei älteren, trockenen Fruchtkörpern von hemileccinum depilatum kann die Erscheinung der Hutoberfläche tricky sein.
    Siehe >die beiden Fruchtkörper<, die ich letztes Jahr auch zur Sicherheit noch mikroskopiert hatte.

    Wirkte auch da insgesamt glatter, die Huthaut, aber ich weiß ja nicht, wie weit das noch variieren kann.



    LG; Pablo.

  • Kleiner Nachtrag zu der Forensik bzgl. der Mumien meines initialen Beitrags.

    In direkter Nähe des mumifizierten Pilzes auf dem 1. Bild wuchs heute nun der hier:
    Könnte also sein, dass es sich auch bei dem mumifizierten um einen Satansröhrling gehandelt hat.

    Die Hemileccinum wachsen freudig weiter und sind mittlerweile massig in verschiedenen Altersstufen zu finden:


    Kleine Frage am Ende: Ich weiß sie werden eh nachwachsen aber würdet ihr die Satansröhrlinge auf einem Kinder-Spielplatz entnehmen, damit sich keines der Kinder daran vergreift?


    Grüße

    Thomas