-...alle Pilzlein alle, fast jedenfalls.
Hallo zusammen, so richtig trau ich mich gar nicht den Beitrag zu posten, weil bekanntlich nicht überall die Pilze so sprießen wie jetzt im Thüringischen Schiefergebirge. Aber nehmt es als einen kleinen Vorgeschmack, was Euch sicher in Kürze erwartet, wenn der Regen nur lange und tief genug in den Boden eingedrungen ist.
Was soll ich sagen. Zu meinem Sammler-Glück fehlen eigentlich nur noch die Krause Glucke, Maggipilze und Heideschleimfüße.
In den letzten zwei Tagen ist die Artenfülle explosionsartig angestiegen. Es gibt gerade eine Unzahl von Täublingen, Helmlingen, lbm´s von denen ich nur einige zeigen kann, es gibt mehr Speisepilze als frau putzen möchte. Und es gab tatsächlich einen Pilzsammler im Wald. Das passiert hier höchst selten. Aber es hat geregnet und am Ende meiner zweieinhalbstündigen Pilzsuche hatte ich Schrumpelfüße.
Gleich hinterm Haus Goldröhrlinge, ältere aber auch wie hier ganz kleine Knubbel.
Farblich passend dazu gabs junge Heftelnabelinge.
Ebenfalls jung und knackig die Semmelstoppelpilze.
Das Irische Moos sah im Sommer so aus, als würde es nichts mehr werden. Jetzt ist der kleine Bestand wie neu. Die kleinen Pilze im Vordergrund habe ich vor Ort gar nicht wahrgenommen. Schlecht schlecht erkennbar, vielleicht Rossahaarschwindlinge oder etwas Ähnliches.
Ältere Pfifferlinge gibt es ausreichend für die Pfanne und reichlich von dem wenige Millimeter kleinen Nachwuchs steht schon bereit. Dieser hier hatte sich ein beneidenswert trockenes Plätzchen auserkoren.
Der erste wirklich schöne frische Schleierling. Ich denke es ist Cortinarius anomalus.
Komischer Habitus mit eingedellter Mütze. Das sollte trotzdem ein Raukopf sein.
Geflecktblättrige Flämmlinge, so jung dass noch gar keine Flecken auf den Lamellen zu sehen sind.
Ein Schönfußröhrling-Methusalem. Viele Exemplare dieser Art haben der Trockenheit getrotzt und sind jetzt riesig.
Verwirrung stifteten einige Male diese jungen Perlpilze, die aus der Ferne an Steinpilze erinnerten. Ich schätze mal, dass ich vor 30 Jahren mit deutlich besserer Sehkraft nicht auf den Schwindel reingefallen wäre.
Wenn sie größer sind, ist der Fall auch von Weitem eindeutig.
Und heute musste ich einfach wieder einmal Champignons mitnehmen. Ich weiß, diese gilbenden nach Anis duftenden Pilze sind Schwermetallsammler. Aber einmal im Jahr dürfen sie auf den Teller. Und gesünder als rauchen sind sie allemal.
Stellvertretend für Täublinge aller möglicher Arten in unterschiedlichen Farben und Größen hier ein Frauentäubling.
Und die inzwischen nachgewachsenen Steinpilze sind erfreulicherweise nicht mehr madig, zumindest einige, wie die hier zum Beispiel.
Diese beiden standen am Sonntag schon da. Schön, dass sie niemand abgeschnitten hat, denn sie sind unter Garantie dicht bewohnt.
Viel besser fürs Körbchen sind diese kleinen Murkel, von denen es gerade besonders reichlich gibt.
Dichte Korallenrasen überziehen die Nadelstreu.
Mit den Amaniten ist es ähnlich wie mit Täublingen und Helmlingen. Stellvertretend ein frisch gewässerter Fliegenpilz.
Ein Königsfliegenpilz-Baby -
und ein ausgewachsenes Exemplar, das der Regen auch von den Pünktchen befreit,
ein grauer Scheidenstreifling,
und ein rotbrauner Scheidenstreifling.
Diesem Gelben Knollenblätterpilz macht gerade eine Schnecke ein Ende. Ein bisschen Lebenszeit hätte sie ihm ruhig noch gönnen können.
Wer genau hinschaut sieht, dass der kleine Helmling nicht allein steht. Da kommt auch noch was.
Auch die Gelbe Lohblüte begeistert wieder mit ihrem leuchtenden Gelb. Mit etwas Phantasie kann man einen Kopf mit grünem Schopf erkennen.
Ein Ziegenlippenpärchen - leider mit Farbstich, die Huthaut war eher olive.
Und natürlich dürfen auch die Baumpilze nicht fehlen. Hier entsteht gerade ein neuer Birkenporlingshotspot.
Auf dem Foto ist es schlecht zu erkennen, deshalb muss ich es beschreiben. In diesem Waldstück habe ich noch nie Steinpilze gefunden. Ich habe mich von den Mehlräslinge hineinlocken lassen und wurde erstmals fündig. Einige Mehlräslinge stehen undeutlich im Hintergrund, weil ich die Rotfüße vorn mit im Bild haben wollte. Hätte ich die Helmlinge und Scheidenstreiflinge mit aufs Foto genommen, wäre es zu unübersichtlich geworden. Aber so ist es jetzt. Alle vier Schritte ein Pilz.
Ich liebe Erdwarzenpilze. Sind sie nicht schön plüschig!
Diesen Pilz zeige ich abschließend, weil ich völlig auf dem Schlauch stehe. Für einen Krempling fehlt das Bräunen und mir fällt keine Schublade ein, in die er passt. Dabei ist es sicher gar nicht so kompliziert. Ihn habe ich vorgestern auf einem Weg unter Fichten gefunden. Er war schon im Vergehen. Gammeliger Geruch. Für zweckdienliche Hinweise bin ich sehr dankbar.
und von unten
Das war einer dieser Waldspaziergänge, bei denen man nicht nach Hause möchte, weil es so viel zu sehen gibt. Bei denen man sich nicht entscheiden kann, welchen Pilz man zur Bestimmung mitnehmen soll. Irgendwann hat die Vernunft gesiegt, weil sich das Wasser mittlerweile bis zu den Knien an den Hosenbeinen hochgezogen hatte, die Jacke klamm war und der klatschnasse Hund ständig Richtung Heimat abgedriftet ist. Am Schuppen gab dann noch ein kurzes Überlegen. Wer steckt in unserem Fußabtreter? Ah ja. Wie sich der Stinker bis hier her verirren konnte, ist mir schleierhaft.
Naja, und das hier ganz zum Schluss will ich Euch nicht ersparen.