Infundibulicybe gibba vs. catinus

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  • Hallo zusammen


    Ich habe gestern im montanen Fichtenwald zwei Trichterlings-Kollektionen mitgenommen.

    Naja, es war sonst nicht wahnsinnig viel los.

    Auf den ersten Blick nahm ich an, dass beides I. gibba ist. Aber irgendwas stimmt da nicht.

    Leider sind die Literaturangaben recht widersprüchlich. Ich hoffe ihr könnt mir helfen.


    #1: Da bin ich mir recht sicher, dass es I. gibba ist.

    Dafür sprechen:

    - Farbe

    - Sporengrösse

    - KOH auf Hut negativ

    - HDS teilweise inkrustiert

    - Geruch passte auch

    - Nicht hygrophan, oder nur sehr schwach


    Dagegen spricht:

    - Keiner der FK hatte auch nur den geringsten Buckel - ok, der ist ja offenbar auch optional.


    #2: Halte ich im Moment eher für I. catinus.

    Dafür spricht:

    - Sporen deutlich breiter als bei #1, fast immer > 5 µm. Es gibt nur wenige Trichterlinge mit so breiten Sporen.

    - Stiel immer (bei allen FK!) mit stark aufgeblasener Knolle. Sieht man im Schnittbild am besten.

    - KOH auch negativ.

    - HDS würde ich als intraparetial pigmentiert bezeichnen, auf jeden Fall nicht inkrustiert.
    - Nicht hygrophan, oder nur sehr schwach


    Dagegen spricht:

    - Nach Ludwig soll I. catinus viel grösser sein, wobei man an anderen Stellen auch Beschreibungen mit kleineren FK findet. Meine waren 3-5 cm im Durchmesser.

    - Die hatten alle einen kleinen Buckel, I. catinus soll aber keinen (oder nur selten einen) haben

    - Geruch: In der Literatur finden sich diverse Angaben, von stinkend bis süsslich wie Clitocybe nebularis. Letzteres passte bei meinem Fund ganz gut.



    Ich wälze nun seit über einer Stunde diverse Bücher. In jedem steht was anderes, wenn es um diese feinen Unterschiede geht.

    Kennt sich jemand in der Gruppe aus?


    Viele Grüsse

    Raphael

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Raphael!


    Interessant, Infundibulicybe catinus war mir bislang gar kein Begriff.
    Dafür hatte ich gibba immer als sehr variable Art aufgefasst, die mit Buckel wie ohne Buckel auftreten kann, und Hutdurchmesser irgendwo zwischen 1 und 10 cm entwickelt...

    Farblich auch recht variabel, von nahezu weiß (vor allem bei abgetrockneten Hüten) bis kräftig orangeocker...
    Und alle diese Punkte als frei variierend mit allen Übergängen und teilweise in einer Kollektion bunt durcheinander - aber ich habe die nie mikroskopisch angeschaut, ehrlich gesagt.
    Konstant: Hutoberfläche halt nie wirklich glatt (sondern matt / samtig / fein filzig an den Rändern) und nie wirklich hygrophan. Stiel immer heller als Hut, Geruch immer aromatisch - süßlich (mit mykologischer Bittermandel als Komponente) - solange Fruchtkörper frisch. Hutrand zumindest bei jungen Fruchtkörpern immer filzig und kurz gerippt / gekerbt.


    Hm, bin mal gespannt, wo sich da noch was aus diesem Chamäleon rausgliedern lässt.
    Überraschen würde es mich ja nicht.



    LG; Pablo.