Hallo Risspilzfreunde,
gestern (04.09.2020) habe ich einige Risspilze eingesammelt und zusammen mit Arten aus vielen anderen Gattungen bearbeitet.
Insgesamt vier Kollektionen sind recht interessant gewesen und immerhin hab ich in der abgesuchten Parkanlage nun erstmals auch einen Höckersporer gefunden. Den Zeig ich aber in einem separaten Thread, um das Thema nicht zu überladen.
Hier die ersten zwei Kollektionen. Belege sind von allen vorhanden, ich schreibe meine Herbarnummern mit dran.
Mikroaufnahmen in KOH ca. 5% (von 20% runterverdünnt), sofern nicht anders angegeben.
Risspilz 1: Herbarnummer #8026
Standort: Hainbuchen-Allee, dort ziemlich häufig, evtl. könnte auch Quercus der Mykorrhiza-Partner sein
Größe: Stämmige Art, bis 6cm Durchmesser, bis 6,7cm Gesamtlänge
Geruch: spermatisch
Stielbasis: nicht knollig, allenfalls undeutlich verdickt
Stielbereifung: Nur oben gesehen, aus langen abgerundeten Hyphen, keine Kaulos, die den Cheilozystiden ähnlich sehen
Schnitt: keine Auffälligkeiten, konnte auch keine wirkliche Braunverfärbung erkennen, lag alles so im minimalen Interpretationsbereich
Sporen: 8,5-11(13) x 6,5-7,5(8) µm
Cheilozystiden: keulig, selten etwas dickwandig, meist aber nicht, 33-52 x 11-18 µm
Pleurozystiden: fehlend
Die dort recht häufige adaequata, bzw. Inosperma adaequatum könnte es sein, aber die sollte nicht spermatisch riechen, vielleicht funktioniert meine Nase aber auch schon nicht mehr. Hätte ich mal eindeutig bräunende Exemplare mit beschnuppern sollen, ob da ein Unterschied wäre. Süßlich-obstig kam mir das aber jedenfalls nicht vor. Die Mikromerkmale könnten allerdings passen und ich wüsste nicht, was es sonst noch sein sollte.
Ab hier Cheilozystiden in Wasser:
Risspilz 2: Herbarnummer #8029
Standort: Laubmischwald mit Quercus, Tilia, Carpinus, Fagus (Einzelexemplar)
Größe: 2cm Durchmesser, 4cm Gesamtlänge
Geruch: spermatisch
Stielbasis: nicht verdickt
Stielbereifung: nur ganz oben, ähnlich Hymenialzystiden
Schnitt: siehe Foto
Sporen: nach vorne zugespitzt, 9-11 x 5-5,5 µm, im Lamellenpräparat zahlreiche unreife blassere Sporen, diese wurden nicht gemessen, Messung anhand abgefallener reifer Sporen an der Stielrinde
Cheilo- und Pleurozystiden: Auffallend stumpf, meist von oben nach unten sehr gleichmäßig breit, nur selten mit ausgezogenem Hals; meist dünnwanding, keine auffanllend gelbe Reaktion in KOH, mind. bis 55 x 10-13 µm Rest siehe Fotos
Vielleicht ja nitidiuscula, bloß die Zystiden einer Kollektion, die ich von der Art mal hatte waren deutlicher und viel öfters flaschenförmig.
Pleurozystiden:
Cheilozystiden:
Kaulozystiden:
Viele Grüße,
Matthias