Lange Eifeltour Teil 2

Es gibt 10 Antworten in diesem Thema, welches 4.528 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Karl W.

  • Hallo zusammen,

    hier die angekündigte Fortsetzung von Lange Eifeltour Teil 1

    Gegen 12:30 erreichten wir ein Gebiet, in dem es in der Woche ergiebig geregnet hatte, aber mit Massenfunden rechneten wir natürlich nicht. Bei einigen Kiefern gab es Reihen und Ringe von Körnchenröhrlingen, die allerdings schon überständig waren. Dann fiel unser Blick auf gelbe Tupfer in einer Wiese und bei näherer Betrachtung wurden daraus Teppiche. Sicherlich auf einer Länge von 50 Metern und einer Breite bis zu drei Metern stand Saftling an Saftling. Man hätte eine Drohne mit Kamera gebraucht um diesen Eindruck eindrucksvoll wiederzugeben.


    Spitzgebuckelter oder auch Safrangelber Saftling (Hygrocybe persistens = acutoconica)







    Am Rand bei einigen Fichten dann noch ein schönes Täublingsgrüppchen. Ein kleiner, recht gebrechlicher, milder Dottersporer.
    Geriefter Weich-Täubling oder Bunter Fichten-Täubling (Russula nauseosa)


    Im benachbarten reinen Buchenwald in der Laubstreu noch nicht ein Pilz, weshalb wir einen Bereich aufsuchten, der vorwiegend mit Hainbuchen, Eichen und Espen bewachsen war. Hier verbrachten wir dann mehr als eine Stunde mit unterschiedlichen Funden.

    Riesen-Rötling (Entoloma sinuatum)


    Riesen- oder Doppeltbescheideter Scheidenstreifling (Amanita ceciliae)


    Einen weiteren Scheidenstreifling hat leider niemand zur Nachbestimmung mitgenommen
    Unbestimmter Scheidenstreifling (Amanita sp.)


    Ein Milchling dessen Milch sich in Verbindung mit dem Fleisch rosa verfärbt. Eine mikroskopische Überprüfung ist in dieser Gruppe normalerweise notwendig und auch erfolgt.
    Rauchfarbener Milchling (Lactarius azonites)


    Ein milder Dottersporer unter Hainbuche, der farblich extrem variabel sein kann und oft ohne Rottöne auftritt. Olivliche Töne sind fast immer vorhanden.
    Hainbuchen-Täubling (Russula carpini)


    Ein gebrechlicher, milder Dottersporer bei Eiche, der nur jung Rottöne aufweist, die schnell verblassen.
    Wechselfarbige Dotter-Täubling (Russula risigallina)


    Es gab sicherlich noch mehr zu entdecken, aber wir wollten unseren Begleitern, noch einige Röhrlinge bieten und brachen auf. An Mittagspause war nicht zu denken und mitgenommen Verpflegung wurde während der Fahr verzehrt.

    14:00 Kurzer Stopp an einem Buchenwald, aber auch in diesem gab es keine Pilze. Immerhin zierte ein einsamer Satansröhrling (Rubroboletus satanas) den Waldrand.


    Kein Zeit verschwenden und weiter zu einem Standort an dem Rainer in der Vorwoche einen Röhrling entdeckte den ich noch nicht frisch gesehen hatte. Es war pulvertrocken und schon erstaunlich, dass noch ein junger und ein nicht mehr typischer überlebender Fruchtkörper zu finden waren. Ich war über diesen „Perser“ natürlich trotzdem hocherfreut.

    Gefleckthütiger oder Gehämmerter Röhrling (Hemileccinum depilatum)




    Wegen der Trockenheit ließen wir ein Gebiet links liegen, versorgten uns an unserer Lieblingseisdiele mit je vier Kugeln im Hörnchen und weiter ging es.
    Gegen 15:30 erreichten wir ein Gebiet in dem Rainer in der Vorwoche zwei extrem seltenen Röhrlinge gesehen hatte. Kurz vor Erreichen des Gebietes schöpften wir Hoffnung und freuten uns über den
    Schönfußröhrling (Caloboletus)


    Es war erschreckend trocken, aber die Objekte der Begierde zeigten sich davon völlig unbeeindruckt. Während wir einen Buchenwald durchstreiften, zeigten sie sich in schöner Regelmäßigkeit fast abwechselnd.
    Gelbhütiger Purpur-Röhrling (Imperator luteocupreus)






    Ein Doppelgänger des Blauendern Königsröhrling (Butyriboletus fuscoroseus) noch ohne deutschen Namen
    Butyriboletus griseoroseus roseogriseus






    Noch nicht mal 17:00 und keine Ermüdungserscheinungen. Ein benachbarter Hang geht noch. Es gab zwar noch weitere Pilze wie Sommersteinpilz, Hainbuchenraufuß, Silberröhrling und Satansröhrlinge, aber alle waren schon älter und mehr oder weniger vergammelt. Unsere Mühe wurde dennoch belohnt.

    Gelbporiger Raufußröhrling (Leccinum crocpodium)


    Kurz nach 18:00 verabschiedeten sich unsere Gäste und auch Rainer und ich traten den Rückweg an. Wir durchfuhren wieder regenreichere Bereiche es war noch hell und Rainer hatte noch eine Idee. Da oben war ich mal und das sah potentiell gut aus und schon verließ Rainer die Hauptstraße. Ein Buchenwald mit schmaler, vorgelagerter Magerwiese war das Ziel. In der Wiese tummelten sich die Wubis und durch überhängende Zweige schattierte Exemplare waren taufrisch.
    Wurzelnder Bitterröhrling (Caloboletus radicans)


    Der krönende Abschluss oder wie kurios ist das denn oder ohne Fleiß kein Preis.

    Fast 12 Stunden nach den ersten Satansröhrlingen noch einen neuen Standort zu entdecken hat schon was.
    Satansröhrling (Rubroboletus satanas)


    LG Karl

  • Hallo Karl


    Erste Teil ist wunderschön ,aber Teil 2 ist etwas besonderes !


    Unbekannte Amanita , glaube stark das um A. lividopalescens gehet , hab ein Fund aus Dubrovnik ,


    LG beli !

  • Erste Teil ist wunderschön ,aber Teil 2 ist etwas besonderes !


    Unbekannte Amanita , glaube stark das um A. lividopalescens gehet , hab ein Fund aus Dubrovnik ,


    LG beli !

    Danke beli,
    bei der Amanita kann ich mit A. lividopallescens sehr gut vorstelle. Die Art kommt in der Eifel nicht selten vor, aber es bleibt eine Unsicherheit ohne Mikro.
    LG Karl

  • Was für eine Präsentation von wunderschönen Pilzarten, welche ich in "meinem sauren Ländel" wohl nie finden werde!==14

    Aber natürlich macht es einen Riesenspaß mit Dir, wenn momentan auch nur virtuell, unterwegs zu sein!

    Auch Großpilze können Spaß machen, wie Du eindrucksvoll beweist!==3


    Man sieht sich Ende Oktober, wenn nichts dazwischenkommt.

    Ich freu' mich schon.


    Liebe Grüße,

    Nobi

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    Chips: 72

  • hallo Karl,


    tolle Bilder und tolle Funde! Wie schlüsselst du Butyriboletus griseoroseus? In meinen Schlüsseln fehlt der!

    Hallo.
    das er fehlt ist kein Wunder denn der richtige Name ist B. roseogriseus. CM66101.pdf
    Die Erstbeschreibung ist unter Weißtanne als Wirt erfolgt, aber inzwischen gibt es weitere gesicherte Funde auch im Laubwald.
    Eine Zusammenfassung des Artikels gibt es auc hier Boletus roseogriseus, eine neue Röhrlingsart aus Tschechien
    und eine ausführliche Beschreibung hier Zobodat - Suchergebnisse

    LG karl