Diesen Herbst gibt es einen Massenandrang von Pilzsuchern in den heimischen Wäldern

Es gibt 31 Antworten in diesem Thema, welches 6.542 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Wutzi.

  • Moin Zusammen,


    ich würde hier gerne eine Frage einwerfen. Dienen diese Beschränkungen auf 1 - 2kg pro Person dem Schutz der Pilze?

    Ich komme aus Polen und sammele seit Kindestagen an Pilze.

    Hier in Deutschland nehme ich sicherlich auch mal mehr mit wenn ich viele finde, aber im allgemeinen findet man hier im Norden (bei Bremen) auch nicht so viel auf einmal um damit den Kofferraum zu füllen. Im Allgemeinen ist in Deutschland das Pilzesammeln auch nicht so weit verbreitet wie in Polen.

    Dort wird gefühlt jedes zweite Kind bereits zum Pilzesammeln erzogen. Aus meiner Kindheit her habe ich auch noch viele Erinnerungen an riesige Beutezüge mit meinen Eltern oder der Familie. Ich kann mich erinnern das ich mit meinen Eltern im Herbsturlaub im Wald an einem Tag 40kg Pilze gefunden habe (in der Ferienhütte gewogen) und an den anderen Tagen auch größere Mengen. Und alle Pilze wurden dann auch von uns verbraucht und nicht irgendwo auf dem Markt verschrebelt. Die Hälfte wurde getrocknet für die Winterzeit, ein Viertel wurde mariniert (auch für den Winter), und das restliche Viertel wurde in den nächsten Tagen nach und nach aufgegessen (sei es als Pilzpfanne, Pilzsuppe, etc.)

    Von daher finde ich die Aussage das man nur für den täglichen Bedarf sammeln soll etwas schade. Gerade zum marinieren und trocknen benötigt man doch mehr um damit bis zur nächsten Saison auszukommen.


    Ebenso denke ich nicht das durch die vielen Leute im Wald die Pilzkulturen vernichtet werden. Wenn ich bedenke was jedes Jahr in den polnischen Wäldern an Pilzsuchern unterwegs ist und wieviel da pro Person rausgetragen wird sind die paar Sammler in hiesigen Wäldern lachhaft dagegen. Und trotzdem gibt es Jahr für Jahr in Polen wieder die gleichen Mengen an Pilzen in Wäldern.


    Ich find den deutschen Ansatz auf der einen Seite löblich die Natur erhalten zu wollen aber wenn ich dann den vergleich mit Polen ziehe denke ich es ist etwas übertrieben diese strengen Regelungen aufzusetzen. Gerade auch weil es hier deutlich weniger Pilzsammler gibt.


    Würde mich über Meinungen und Antworten freuen.


    Gruß

    Piotr

  • Hallo, Piotr, Deinen Beitrag über die Pilzsammeltradition in Polen und die kaum wahrnehmbaren Auswirkungen auf die jährlichen Erträge finde ich sehr interessant.

    Aus welchen vorrangigen Erwägungen der bundesdeutsche Gesetzgeber in § 39 Abs. 3 Bundesnaturschutzgesetz die Pilzentnahme auf "...eine geringe Menge für den persönlichen Bedarf... " beschränkt, ist mir persönlich nicht bekannt. Die verschiedenen Kommentare zu diesem Gesetz geben hierzu nicht viel Aufschlussreiches her; ich denke auch nicht die Begründung zu dem BNatSchG. Wäre es die Schonung des jeweiligen Pilzorganismus würden dies Deine Ausführungen aus Polen sowie die aus Weißrussland und Russland bekannten Traditionen ziemlich klar widerlegen.

    Ich persönlich sehe das eigentlich nicht so restriktiv.

    Mich hat im hier aufgemachten Threath vor allem das reißerische Vorgehen der Presse geärgert.

    Es kann im Übrigen nicht sein, dass man beim Vollzug der Gesetze mit vielerlei Ellen misst. Einerseits wird hier ein Gesetzesbrecher wie ein Held hingestellt, andererseits würde man jemanden, der das Aufsetzen der Maske vergisst, jetzt keine Gnade mehr zukommen lassen und etwa auf die Bußgelderhebung verzichten.

  • Hallo Pjotr!

    Wie genau alles ökologisch zusammenhängt, ist sicher schwierig zu sagen.


    Fest steht, Polen und Deutschland sind ähnlich stark bewaldet, jedoch ist in Deutschland die Bevölkerungsdichte fast doppelt so hoch, wie in Polen.

    So kommt, wenn man das statistisch anschaut, auf jeden Polen fast doppelt so viel Wald, wie auf einen Deutschen. Vielleicht macht das ja auch etwas aus, bei den Fruchtkörpermengen, die für jeden Sammler zur Verfügung stehen.


    Eventuell ist das auch ein klimatisch bedingter Unterschied zwischen beiden Ländern. Außerdem wäre noch zu betrachten, wie die Wälder zusammengesetzt sind... ein großes Thema. :)


    Sicher ist es eine tolle Erfahrung in einem Wald zu stehen und nicht zu wissen, welche der vielen Fruchtkörper man denn nun mitnehmen sollte. ==Pilz27

  • Hello,


    wir haben die gleichen Erfahrungen gemacht. Seit die Freie Presse über die außergewöhnliche Steinpilzsaison im Erzgebirge berichtet, wandern Menschenmassen durch die Wälder, in denen man die Jahre zuvor kilometerweit alleine war.

    Ich ärgere mich über umgetretene und rausgerissene Pilze und natürlich auch über Leute, die nicht genug bekommen können (Wäschekörbe).

    Wir schauen heute mal, ob wir noch geeignete Foto-Objekte finden oder nur plattgedrückte Fruchtkörper X/


    Viele Grüße

  • Na ja, Corona halt. Momentan gibt es nicht so viel anderes, mit dem die Leute ihre Freizeit verbringen können/dürfen. Pilzesuchen haben sie ja gottlob noch nicht verboten.

    FG

    Oehrling

    PSVs dürfen weder über I-Net noch übers Telefon Pilze zum Essen freigeben - da musst du schon mit deinem Pilz zum lokalen PSV!

  • Und es geht weiter in der Freien Presse: Steinpilzflut in den Wäldern: Vogtländische Sammler entzückt | Freie Presse - Reichenbach

    Zitat: " [...] Ihr Tipp, um giftige Pilze von genießbaren zu unterscheiden: Im Wald ein kleines Stück des rohen Pilzes kosten und danach gleich ausspucken. Schmeckt er bitter, handelt es sich um einen giftigen Pilz. [...] "

    Mit diesem Satz wird eine Beraterin aus Auerbach zitiert.

    Jedoch dürfte der Satz mal wieder aus dem Kontext der Interviews gerissen sein, was dann zu derart irreführenden und gefährlichen Zeilen führt.

  • Wenn ich die zitierte Pilzberaterin wäre, die in einem derart irreführenden allgemeinen Kontext, der zur Unterscheidung des Gallenrörlings geäußert wurde, zitiert worden wäre, hätte ich eine Unterlassung angestrebt. Der Beitrag ist nicht nur brandgefährlich, sondern auch Rufmord!

    Lieben Gruß


    Claudia


    ...leben und leben lassen... ;)


    Hier im Forum gibt es grundsätzlich keine Verzehrfreigaben.

    Pilzsachverständige findest du hier.