Kaiserlicher Besuch

Es gibt 23 Antworten in diesem Thema, welches 7.090 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von EmilS.

  • Liebe Pilzfreunde,


    dafür, dass ich meinen Traumfund machen konnte, waren mehrere glückliche Fügungen verantwortlich.
    Geeignete Witterungsbedingungen brachten ein Myzel dazu, einen Fruchtkörper hervorzubringen – in Mittelhessen, wo die Art zuvor noch nie aufgetaucht ist. Außerdem wurde dieser Fruchtkörper von einem Pilzsammler entdeckt, dessen Vater Dr. der Mykologie ist, weshalb der Pilz identifiziert werden konnte und der Finder sich denken konnte, dass der Fund den hiesigen Pilzfreunden Freude bereiten könnte. Da ich als Pilzsachverständiger für die Region gelistet bin, habe ich eine Mitteilung per Mail erhalten, woraufhin ich unverzüglich den Fundort aufgesucht habe.


    Ich konnte es kaum fassen, zählt doch der Kaiserling (Amanita caesarea) zu den Lieblingspilzen, die ich schon immer mal finden wollte.

    Aber seht selbst:


    Ich konnte den Pilz die darauf folgenden Tage weiter beobachten:



    Nach einigen Tagen waren neue Exemplare zu entdecken. Erst noch nicht als solche erkennbar...


    ...verriet ihn bald sein goldoranger Hut.


    Und so sieht er noch etwas später aus:


    Insgesamt waren es jetzt 10–15 Exemplare und wer weiß, vielleicht kommen noch mehr.


    Generell hat sich der Fundort (sonnenexponierte Wiese mit ausschließlich Eichen) als Arten-Hotspot erwiesen. Trotz recht großer Trockenheit gab es nämlich noch eine Rarität: Neoboletus xanthopus (Gelbfüßiger Hexenröhrling). Diese Art wurde erst 2014 vom Flockenstieligen Hexenröhrling abgetrennt. Sie unterscheidet sich im Habitat und in mehreren Merkmalen wie mehr Gelbtönen am Stiel. Obwohl die Übergänge zum Flockenstieligen fließend sein können und man unsichere Funde am besten sequenzieren sollte, war diese Kollektion so typisch, dass sie mir in einer internationalen Röhrlings-Facebookgruppe von mehreren Kennern bestätigt wurde.




    Bemerkenswert sind die feinen Flöckchen, die nicht bis zur Stielspitze reichen.


    Und ein typisches Merkmal ist das Tomentum an der Stielbasis. Die Sporengröße soll sich auch geringfügig unterscheiden. Ich werde das noch überprüfen, bin noch nicht dazu gekommen.


    Außerdem war der Milde Kamm-Täubling (Russula insignis) zu finden.


    Dominiert haben noch zwei häufige Arten, aber mit zahlreichen und hübschen Fruchtkörpern: Die Ziegenlippe (Xerocomus subtomentosus)...


    ...und der Wurzelnde Bitterröhrling (Caloboletus radicans).



    Viele Grüße,

    Emil

  • Ahoj, Emil,


    kaiserlichen Glückwunsch!

    :daumen:


    LG

    Malone

    Link zu Pilzlehrwanderungen: Pilzschule Rhein-Main

    Link: Verzehrfreigaben gibt es online nicht

    Galerie: Pilzfotos "zum Anfassen"/Stereobilder

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  • Hallo EmilS,

    unser "Caesar" hat sich dieses Jahr rar gemacht, aber im Rheintal und den Vorbergen haben wir eh wieder nur Steppe.

    Ich bin zwar kein ausgewiesener Röhrlings-Spezialist, bin aber in meinem Sprengel auch immer auf der Suche nach seltenen Großröhrlingen. Deinen Röhrling hätte ich als normalen "Flocki" abgelegt. Auch nach Vergleich mit der Originaldiagnose (2015) und der FAN 7 komme ich nicht zu der Überzeugung, in Deinem Fund einen xanthopus zu sehen. Wer sind denn die "Kenner der internationalen Facebook-Gruppe", die den Fund als N. xanthopus bestätigt haben?

    schöne Grüße ins Hessische

    Günter

  • Stark Emil, und dann gleich so schöne Exemplare. Das zeigt wieder einmal, dass man die Hoffnung nie aufgeben darf. Aber bis die hier am Thüringischen Kältepol angekommen sind, wird's wohl noch dauern.

    Lieben Gruß


    Claudia


    ...leben und leben lassen... ;)


    Hier im Forum gibt es grundsätzlich keine Verzehrfreigaben.

    Pilzsachverständige findest du hier.

  • Hallo Emil,


    tolle Funde, vor allem der Kaiser hat es mir angetan. Ihre Majestät hat sich bisher noch nicht herablassen können sich mir zu zeigen.


    Bei den Hexen tendiere ich auch eher zum Flocki aber die beiden sind makroskopisch sowieso kaum zu unterscheiden. Mein Fund vom Vorjahr würde ich da eher als N. xanthopus bezeichnen ohne es beweisen zu können.



    VG Jörg

  • Auch nach Vergleich mit der Originaldiagnose (2015) und der FAN 7 komme ich nicht zu der Überzeugung, in Deinem Fund einen xanthopus zu sehen.

    Also ich habe mir die Reste am Fundort angesehen und auffällig war die gelbe Stielspitze beim noch vorhandenen älteren Exemplar. Zudem sah der junge, der noch intakt herumstand so gar nicht nach Flocki aus. Ich habe habe mit FAN 7 verglichen und die Diagnose scheint mir doch plausibel zu sein.


    Beste Grüße Harald


  • Hallo EmilS,

    unser "Caesar" hat sich dieses Jahr rar gemacht, aber im Rheintal und den Vorbergen haben wir eh wieder nur Steppe.

    Ich bin zwar kein ausgewiesener Röhrlings-Spezialist, bin aber in meinem Sprengel auch immer auf der Suche nach seltenen Großröhrlingen. Deinen Röhrling hätte ich als normalen "Flocki" abgelegt. Auch nach Vergleich mit der Originaldiagnose (2015) und der FAN 7 komme ich nicht zu der Überzeugung, in Deinem Fund einen xanthopus zu sehen. Wer sind denn die "Kenner der internationalen Facebook-Gruppe", die den Fund als N. xanthopus bestätigt haben?

    schöne Grüße ins Hessische

    Günter

    Hi Günter,

    antworte mal für Emil z.B.

    Boris ASSYOV | Professor (Associate) | Bulgarian Academy of Sciences, Sofia | BAS | Mycology Department

    Molecular phylogenetic studies of Turkish boletes with emphasis on some recently described species | Request PDF

    hat den Pilz von Emil so benannt. ;)


    In der Gruppe sind schon einige europäische Boletenkoryphäen.


    VG Jo

  • Moin.


    S. queletii ist das sicher nicht. Aber man sieht hier schön wie verwaschen die Abgrenzung zum Flockie ist. Ich fände hier N. xanthopus durchaus plausibel. Das mit dem haarigen Tomentosum war mir vorher auch nicht bekannt und wäre ziemlich fein wenn sich das mal als stabiles Merkmal herausstellen würde, damit man nicht alles sequenzieren muss.


    LG.

    Posts sind nicht als Essensfreigabe zu verstehen. :-]
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  • Hallo


    S. queletii ist unglaublich variable Pilz , spielt große rolle Wald ( Baum ) auch besonderes Raum , zb. Mediterranraum hat andere als Bayernraum Farbspektrum . Flocken an Stiel sind normal , sieche Pablos Portrait , Bilder von Karl


    Meine Kollektion aus CRO Landinnen Baumpartner Eiche


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    S. queletii aus Mediterranraum Dubrovnik


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    Pablos Kollektion unten Buche


    Boletus queletii = Glattstieliger Hexenröhrling


    LG beli !


    LG beli !

  • Hallo Emil


    Bitte nicht falschverstanden . Ich gebe 1 Chips an S. queletii , es gehet um Motivationschips , Fund ist sehr spannend wie zb Marias Stachelingfund ( Pablo und Stephan sind bei Mikroskopieren ) .

    Wenn möglich machst du Schnittbild ( bei alte und junge Frk ) und Mikrobilder . Ich meine das du Mikroskopiert , wenn nicht jemand aus deine nähe vielleicht kann .



    LG beli !

  • beli, hier muss man für die Gattung nicht mikroskopieren - das hier reicht um Suillellus auszuschließen. :)

    die Amylon-Reaktion passt nicht

    LG.

    Hallo Schupfnudeln


    Du hast mich falschverstanden oder ich habe meine Antwort nicht richtig geklärt , egal .


    Diese Röhrlingsfund ist sehr Interessant und hat keine Name , auf diese Grund ich gebe 1 Motivationschips , egal ob Glattstielige oder Maronen Röhrling ist , ich gebe 1 Chips weil iich bin neugierig was diese Röhrling ist ( glaube das auch alle andere wiesen möchten )

    Schnittbild ist sehr wichtig . Es gibt 3 Glatstiellige Hexen ( Variationen ) auch vermutlich 4 . Farbspektrum bei 3 ( 4) ist unglaublich . Amyloid Reaktion ???? Es gibt auch möglichkeit das Mann muss an Richtige Stelle tropfen das Reaktion Positiv ist . Fund ist Interessant ist zu eifach unbestimmt lassen .

    @ Emil , mach einfach Schnittbild von 2 - 3 Exemplaren . glaube das ist nicht so große Problem ( kostet nix ) Nach Schnittbild man is mehr Schlauer ( glaube stark das um neue Pilzart gehet nix )


    LG beli !

  • Hallo Beli,


    auch wenn ich nicht alles verstanden habe, was du schreibst: Ich würde dir das Schnittbild gerne zeigen, aber die Exemplare gibt es leider nicht mehr. Was ich noch habe, sind meine Aufzeichnungen und ein Sporenabdruck. Den werde ich mir noch ansehen und die Sporen messen (auch wenn es anscheinend Überschneidungen gibt wäre das ja noch ein Hinweis). Ich habe Melzers Reaktion auch sicherheitshalber an mehreren Stellen aufgetragen, auch wenn ich schon weiß, wie man diese Reaktion testet. ;)
    Für mich ist der Fund nicht unbestimmt, ich würde von einer sicheren Tendenz sprechen.


    Viele Grüße,
    Emil

  • Hi Emil,


    würde ihn auch als bestimmt sehen, wenn ein Boletenexperte wie Prof. Boris Assyov ihn so benennt, grade da er die Art expixiert bearbeitet und beschrieben hat.


    VG Jochen


    PS

    Keine der anderen Biologe (Admin bzw Mods), wie Michal Mikšík, Gianrico Vasquez, Giampaolo Simonini; Chiel Noordeloos haben Zweifel angemerkt.

  • Servus beinand,


    zwar spät (war lange sehr eingespannt), aber auch den Thread habe ich durch die Erwähnung gerade entdeckt - ich habe mich heuer mit Wolfgang Klofac ausführlich über Neoboletus xanthopus unterhalten. Er meint, ihn durchaus makroskopisch zu erkennen, wenn er typisch ausgeprägt ist. Die Stielschüppchen sind feiner, der Stieluntergrund heller gelb, die Huthaut schnell glatter... insofern sehe ich hier auch nichts, was gegen Neoboletus xanthopus spricht. War eigentlich unnötig, das noch zu schreiben, aber wenn man angesprochen wird, sollte man (wenn auch spät) reagieren ;)


    Liebe Grüße,

    Christoph