Ein roter Täubling?

Es gibt 6 Antworten in diesem Thema, welches 4.510 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Wutzi.

  • Guten Morgen allerseits,


    gestern war ich mit meinem Hund im Wald spazieren, da fielen mir am Rand des Gehwegs auf einmal wunderschöne Flockenstielige Hexen ins Auge.



    Daraufhin sind wir vom Weg ab in den Wald (Fichtenwald) gegangen.

    Habe noch einige Hexen gefunden und super Fichtensteinpilze und alles voller Mehlräslinge.



    Sogar einen Pfefferröhrling konnte ich finden (leider Foto vergessen)


    An einer kleinen Wasserstelle fiel mir dann dieser rote Kandidat ins Auge.



    Ein Täublin? Wenn ja welcher?

    Standort: Fichtenwald an einem Wasserloch

    Geruch: angenehm Pilzig

    Lamellen: brüchig

    Geschmack: nicht probiert, bin da etwas vorsichtig mit ^^


    Wäre super wenn mir da jemand weiterhelfen kann.


    Lieben Gruß


    Lukas


  • Hallo Lukas, mit Täubling liegst Du richtig. Die brüchigen Lamellen und überhaupt der Habitus verrät ihn. Bei Täublingen sind die Zellen rund im Gegensatz zu anderen Pilzen. Deshalb brechen die auch im Fleisch und den Stielen so knackig durch. Da gibts nichts Zähes und Faseriges. Deshalb heißen die auch Sprödblättler. Wenn Du Dir in der Gattung sicher bist, ist eine kleine Kostprobe unbedenklich, wenn Du sie wieder ausspuckst. Im schlimmsten Fall brennt der Mund bzw. die Zunge ist kurzzeitig etwas taub==Gnolm7 oder Du schmeckst eine Weile nichts weil alles bitter oder scharf ist==Gnolm13. Geht aber in der Regel rasch vorbei und Du hast etwas Wichtiges über die Art gelernt. Wenn das alles nämlich nicht auftritt ist der Täubling essbar (gilt nur für Täublinge und Milchlinge!). Anfangs ist zur Sicherheit der Weg zur Pilzberatung zu empfehlen. Es gibt recht schmackhafte Arten in der Gattung und ich mag sie ganz gerne, weil sie nicht schleimen.

    Zu der Art kann ich Dir nichts sagen. Ich stehe mit der Artbestimmung auf Kriegsfuß, weil die ziemlich kompliziert ist und die Farben oft trügerisch sind. Wenn Du sicher gehen willst, brauchst Du bei den meisten Arten ein Mikroskop und/ oder Chemie.

    Lieben Gruß


    Claudia


    ...leben und leben lassen... ;)


    Hier im Forum gibt es grundsätzlich keine Verzehrfreigaben.

    Pilzsachverständige findest du hier.

  • Hallo Claudia,


    danke für die schnelle Antwort.

    Ja mit Geschmacksproben bin ich echt eher vorsichtig, die Röhrlinge probier ich meistens damit ich mir mein Gericht nicht mit einem Gallenröhrling etc. versaue :D

    Und selbst da habe ich mich erschrocken als ich den Pfefferröhrling probiert habe.

    Der war sehr scharf :D


    Also ohne Mikroskop ist das fast unmöglich Täublinge zu bestimmen?


    Lieben Gruß

    Lukas

    • Offizieller Beitrag

    Also ohne Mikroskop ist das fast unmöglich Täublinge zu bestimmen?

    Hi,


    nein, das ist mitnichten so. Über die Hälfte der Bestimmungsarbeit erfolgt makroskopisch.


    1. Sporenpulverfarbe; von Weiß bis Ockergelb gibt es unterschiedliche Farbnuancen, die du in einer Farbtabelle abgleichen kannst/musst

    2. Geschmack (mild, pikant, scharf, bitter)

    3. Ökologie (Einschätzung des Fundortes); hier ist das erst Mal ausreichend, sofern im Fundort wirklich nur Fichten standen. So bald nohc weitere Baumarten dazu kommen, müssen diese ebenfalls in Betracht gezogen werden. Eine einzelne kleine Birke im Fichtenwald wird gerne mal übersehen z.B.

    4. Geruch

    5. Makrochemie; manchmal lösen bestimmte Substanzen markante Farbreaktionen aus, die helfen können den Täubling in eine bestimmte Sektion einzuordnen etc.


    Wenn das erledigt ist, hast du schon die Halbe Miete für die Täublingsbestimmung und in vielen Fällen reicht das schon für eine Artbestimmung. Erst, wenn du dann nicht weiter kommst, ist das Mikro hilfreich.


    l.g.

    Stefan

    Risspilz: hui; Rissklettern: bisher pfui; ab nun: na ja mal sehen...


    Derzeit so pilzgeschädigt, das geht auf keine Huthaut. :D


    Meine Antworten hier stellen nur Bestimmungsvorschläge dar. Verzehrsfreigaben gibts nur vom PSV vor Ort.

  • Hi,

    kann mich Climbingfreak anschließen, das ist meist für Täublinge nötig. Allerdings gibts auch so ein paar, wie den Frauentäubling, den man auch im Wald schon bestimmen kann. Leider variieren sich manchmal sehr in der Farbe.....

    Der Stiel ist so schön lila, wenn der Pilz dann noch fruchtig bzw. nach Stachelbeeren riecht und einen scharfen geschmack hat, dann könnten es r. queletii oder r. sardonia sein.

    LG, Lütte

  • Hallo Lukas, sehr viele Täublinge bekommst Du nur mit zu dem von Stefan aufgezählten Aufwand heraus. Natürlich kannst Du ein paar Dutzend Auchso bestimmen. Wieseltäubling, die Graustieltäublinge, Zinnobertäubling, Ledertäublinge, Grasgrüne, Speise-, Zinnober- und etliche andere bekommst Du mit etwas Erfahrung bestimmt. Aber wenn ich auf Exkursionen mit Fachleuten unterwegs bin, wandern etliche ins Döschen um sie zu Hause mit Chemie oder aufgrund ihrer Reaktion auf Phenol, KOH und Guajak zu untersuchen.

    Lieben Gruß


    Claudia


    ...leben und leben lassen... ;)


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