In den Sieben Bergen

Es gibt 16 Antworten in diesem Thema, welches 4.243 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von kruenta.

  • Liebe Leute,


    vorgestern war es mir hier in der Rühler Schweiz zu langweilig geworden. Wenig Pilze, nur Wurzelnde Bitterröhrlinge in Mengen, dazu einige Satansröhrlinge und Hammerschlag-Röhrlinge.


    Also habe ich den Sieben Zwergen in den Sieben Bergen einen Besuch abgestattet. Ich betrat einen mittelalten Laubwald mit hauptsächlich Rotbuchen, aber auch Hainbuchen, Eichen und Eschen. Kalksteinscherben traten aus der humosen Bodendecke und der flachen Streuschicht hier und da hervor.


    Insgesamt traf ich 50 Zwerge an, 7 davon zeige ich hier:



    Zwerge 1:


    Weinroter Dotter-Täubling Russula decipiens


    Ein scharf schmeckender Täubling mit dunklem ockergelben Sporenpulver. Mikroskopisch mit reichlich unseptierten oder einmal septierten Dermatozystiden



    Zwerge 2:


    Kurzwarziger Stachelschirmling Echinoderma perplexa


    Von ähnlichen Arten durch länglichere Sporen und gedrängt stehende Cheilozystiden über die gesamte Schneide geschieden



    Zwerge 3


    Hellgelber Violettmilchling Lactarius flavidus


    Durch die gelbe Hutfarbe und die violetten Verfärbung auffallend, bei Hainbuchen stehend



    Zwerge 4


    Ledergelber Öhrling Otidea alutacea


    Paraphysen krückstockartig gekrümmt, Sporen 14-16 x 7-8 µm , glatt mit 2 Tropfen



    Zwerge 5


    Erd-Muscheling Hohenbuehelia petaloides lt. FN synonym mit H. geogenia


    Im Gebiet verschiedenlich angetroffen



    Zwerge 6


    Weicher Stäubling Lycoperdon molle


    Nur an wenigen Stellen vorkommend, häufiger war L. mammaeforme!



    Zwerge 7


    Orangerötlicher Adernseitling Rhodotus palmatus

    Die Überraschung schlechthin und wahrscheinlich zum ersten mal in Niedersachsen gefunden. An der Schnittseite eines liegenden mittelalten Laubholzstammes (Fagus?)

    Wenn bei dem Anblick Schneewittchen nicht aufwacht?


    Viele Grüße


    Axel

    "Das Artensterben ist der neue Klimawandel. Der Verlust der Biodiversität ist die wahre Krise des 21. Jahrhunderts"

    aus Glaubrecht: "Das Ende der Evolution"

  • Hallo Axel, Dein Adernseitling ist tatsächlich ein Märchenpilz. Wunderschön. Danke fürs Zeigen.

    Lieben Gruß


    Claudia


    ...leben und leben lassen... ;)


    Hier im Forum gibt es grundsätzlich keine Verzehrfreigaben.

    Pilzsachverständige findest du hier.

  • Hallo Axel,


    :gkrass: was für Funde! Ich bin völlig geschockt...


    Ich dachte, die 7 Zwerge sind meine Freunde - und jetzt das. Sie nehmen mir scheinbar das Regenwasser für meinen Lieblingswald weg :gmotz:


    Am liebsten wollte ich Dich gestern sofort fragen, wo ich suchen muss. Aber die HoBis waren unterwegs (und ich war nicht mit... :gkopfkratz:) - alleine bekomme ich mein Laptop nicht auf g:( Die orangenen Pilze sind toll!!!


    Irgendwie glaube ich, es ist an der Zeit für ein Kennenlernen :gstrahlen:


    Liebe Grüße


    Murph

  • Danke an alle für die Glückwünsche zum Rhodotus-Fund, der durch Zufall gelang und bestimmt jedem anderen Pilzsammler aufgefallen wäre, der gerade diesen einen Weg genommen hätte.

    Murph hat es richtig erkannt, der Regen ist in den Sieben Bergen hängen geblieben.

    Ich verrate nicht zuviel, wenn du mit den Hobis etwa in Höhe der Kulturherberge Wernershöhe in Richtung Sommerberg gehst. An Murph: Es geht dort nur wenig bergauf.

    Allerdings scheint die kommende Woche für das Pilzwachstum eine sehr harte Herausforderung zu werden.

    Gerne bin ich dabei, wenn es mal wieder ordentlich geregnet hat.


    Viele Grüße

    Axel

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    aus Glaubrecht: "Das Ende der Evolution"

  • Schneewittchen tanzt- und ich bin versucht, mitzusteppen!!


    LG Rudi

    aktuell vor dem APR21: 8 Punkte... Eintritt: 8-5= 3 Punkte - inzwischen durch Stummmalus 3-5= -2 Punkte

    Platz12 : +4P, Segmentwette: +4P, Pltzierungswette: +10P= 16 Chips

    wp.markones.de

  • Ich verrate nicht zuviel, wenn du mit den Hobis etwa in Höhe der Kulturherberge Wernershöhe in Richtung Sommerberg gehst. An Murph: Es geht dort nur wenig bergauf.

    Allerdings scheint die kommende Woche für das Pilzwachstum eine sehr harte Herausforderung zu werden.

    Gerne bin ich dabei, wenn es mal wieder ordentlich geregnet hat.

    Hallo Axel,


    ich habe Dich nicht vergessen, aber das war eine Woche hier :girre: - aber das tut hier nichts zur Sache...


    Ist echt putzig, in der Gegend wäre ich nie auf die Idee gekommen, zu dieser Jahreszeit nach Pilzen zu gucken :gkopfkratz: In einer anderen Jahreszeit bin ich da häufiger unterwegs :gzwinkern:


    Natürlich würde ich gerne mal mit Dir durch diesen Wald streifen, aber die Wetterbedingungen geben es zur Zeit ja wirklich nicht her. Bleibt nur: Daumen drücken!


    Liebe Grüße


    Murph

  • Hallo allerseits,


    Rhodotus palmatus ist in Litauen in der Roten Liste und dort heißt es, dass der Pilz ausschließlich auf Bergulme wächst (na, eventuell kann man den Text noch auslegen, dass Ulmus sp. erforderlich ist). Habt Ihr dazu Angaben, die das bestätigen oder relativieren?


    LG, Bernd

  • Hi.


    Wikipedia:

    Zitat

    It grows scattered or clustered in small groups on rotting hardwoods, such as basswood, maple, and especially elm; in Europe it is known to grow on horse chestnut.

    Da hängt auch eine Quelle dran zum Nachlesen. Lokal kann es natürlich sein, dass eine bestimmte Baumart präferiert wird aber scheinbar gibt's schon mehr potentielle Wirtsbäume.


    LG.

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  • Hallo Bernd,

    ich hänge hier ein Foto vom Standort an. R. palmatus hängt vorne noch dran.
    Ob das ein Stamm einer Ulme sein kann?

    Grüße Axel

    "Das Artensterben ist der neue Klimawandel. Der Verlust der Biodiversität ist die wahre Krise des 21. Jahrhunderts"

    aus Glaubrecht: "Das Ende der Evolution"

  • Hallo Axel, schwer zu sagen. Vom Biotop könnte hier auch Bergulme mit wachsen. Der dicke Stamm links könnte Ulme sein, vielleicht aber auch Eiche. Sehen tue ich sonst Buche, ein Eschenblatt (oder Walnuss?) und vorne links ein junger Bergahorn. Ich würde aber eher auf Buche tippen. Buche ist am intakten Holz seh gut zu erkennen - die viel benutzten Opinel-Messer haben, soweit ich bisher gesehen habe, immer Buchengriffe. Da kann man gut mit vergleichen, wenn man beim Schnippeln noch Holz findet.


    Ich habe mittlerweile mehrere Quellen durchgelesen und sehr variable Angaben gefunden, die russische Wikipedia nennt z.B. Linde, Ahorn und Ulme, die polnische schreibt bevorzugt an Ulme


    LG, Bernd