Suone 11.09.2020

Es gibt 2 Antworten in diesem Thema, welches 1.612 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Clavaria.

  • Hallo zusammen


    Hier ist es im Moment entsetzlich trocken. Alpin ist einiges los, in den Wäldern aber nur wenig.

    Gestern Mittag bin ich deshalb an eine offene Wasserleitung (Suone) gegangen, die freundlicherweise von unseren Vorfahren mehrere Kilometer durch den montanen Fichtenwald gebaut wurde.

    Zum Glück sind die meisten Suonen bis heute in Betrieb, für Landwirtschaft und Tourismus. Die Pilze und ich profitieren nebenbei auch davon.

    Ein paar Pilze gab es dann doch:


    1) Amanita muscaria - einfach zwei Bilderbuchexemplare. Nein, es gab keine Steinpilze in der Nähe.

    2) Leucocybe connata

    Hab ihn eher aus Routine kurz unters Mikroskop gelegt, und die Bestimmung mit Eisensulfat kontrolliert (violette Verfärbung).

    3) Lycoperdon umbrinum

    Bauchpilze nehme ich meistens gar nicht mit, aber es war ja nix los. Wenn jemand eine bessere Idee hat: Her damit.

    4) Melanoleuca grammopodia

    Da bin ich mir so sicher, wie es in der Gattung überhaupt möglich ist.

    Die Cheilozystiden spielten Verstecken, in Baumwollblau finde ich Melanoleuca-Cheilos meistens am besten.


    5) Pseudoclitocybe cyathiformis

    Auch der landete eher aus Langeweile unter dem Mikroskop.


    6) Bonomyces arnoldii

    Hier bin ich mir ziemlich sicher, eine Art gefunden zu haben die lange als Synonym von Bonomyces (Clitocybe) sinopica galt.

    Boudier hat sie Anfang des 20. Jahrhunderts beschrieben, später haben Harmaja und andere sie zu Clitocybe sinopica gestellt.

    Auch Ludwig 2011 folgt dieser Auffassung. Clémençon in seinem Clitocybe-Kompendium hingegen nicht.

    2018 kamen dann die Sequenzierer (hier), und stellten fest dass arnoldii tatsächlich eine eigene Art ist.

    Nach Abgleich meines Fundes mit der Original-Beschreibung von Boudier und der genannten Arbeit von Alvarado, Moreau et al. passt eigentlich alles zusammen.

    Die wesentlichen Unterscheidungen zu Bonomyces sinopica sind:

    - Deutlich schuppiger Hut

    - Stiel auch schuppig-körnig, vor allem an der Spitze

    - HDS-Hyphen teilweise mit keuligen Endzellen

    - Standort an kahlen, trockenen Stellen

    Lg, Raphael

  • GriasDi,

    das ist sehr interessant. Ich hab nicht gewusst, dass es da eine Schwesterart gibt.

    Das Schuppige ist aber auch deutlich.

    Riecht der auch so stark nach Mehl?

    An liabn Gruaß,

    Werner

  • Hallo Werner


    Ja, Geruch ist m.E. identisch mit sinopica.

    Wenn ich nächstes Mal sinopica finde, vergleiche ich noch die HDS-Endzellen. Bin gespannt ob die bei sinopica wirklich nie keulig sind.


    Gruss Raphael