Hallo zusammen
Hier ist es im Moment entsetzlich trocken. Alpin ist einiges los, in den Wäldern aber nur wenig.
Gestern Mittag bin ich deshalb an eine offene Wasserleitung (Suone) gegangen, die freundlicherweise von unseren Vorfahren mehrere Kilometer durch den montanen Fichtenwald gebaut wurde.
Zum Glück sind die meisten Suonen bis heute in Betrieb, für Landwirtschaft und Tourismus. Die Pilze und ich profitieren nebenbei auch davon.
Ein paar Pilze gab es dann doch:
1) Amanita muscaria - einfach zwei Bilderbuchexemplare. Nein, es gab keine Steinpilze in der Nähe.
2) Leucocybe connata
Hab ihn eher aus Routine kurz unters Mikroskop gelegt, und die Bestimmung mit Eisensulfat kontrolliert (violette Verfärbung).
3) Lycoperdon umbrinum
Bauchpilze nehme ich meistens gar nicht mit, aber es war ja nix los. Wenn jemand eine bessere Idee hat: Her damit.
4) Melanoleuca grammopodia
Da bin ich mir so sicher, wie es in der Gattung überhaupt möglich ist.
Die Cheilozystiden spielten Verstecken, in Baumwollblau finde ich Melanoleuca-Cheilos meistens am besten.
5) Pseudoclitocybe cyathiformis
Auch der landete eher aus Langeweile unter dem Mikroskop.
6) Bonomyces arnoldii
Hier bin ich mir ziemlich sicher, eine Art gefunden zu haben die lange als Synonym von Bonomyces (Clitocybe) sinopica galt.
Boudier hat sie Anfang des 20. Jahrhunderts beschrieben, später haben Harmaja und andere sie zu Clitocybe sinopica gestellt.
Auch Ludwig 2011 folgt dieser Auffassung. Clémençon in seinem Clitocybe-Kompendium hingegen nicht.
2018 kamen dann die Sequenzierer (hier), und stellten fest dass arnoldii tatsächlich eine eigene Art ist.
Nach Abgleich meines Fundes mit der Original-Beschreibung von Boudier und der genannten Arbeit von Alvarado, Moreau et al. passt eigentlich alles zusammen.
Die wesentlichen Unterscheidungen zu Bonomyces sinopica sind:
- Deutlich schuppiger Hut
- Stiel auch schuppig-körnig, vor allem an der Spitze
- HDS-Hyphen teilweise mit keuligen Endzellen
- Standort an kahlen, trockenen Stellen
Lg, Raphael