Russula melliolens, 2 Funde

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  • Hallo liebe Pilzfreunde,


    heute zeige ich euch einen Pilz den ich schon ein paar Jahre nicht mehr entdeckt, dieses Jahr aber bisher gleich zwei mal wieder gefunden habe. Zugehörig zur Gruppe der Honigtäublinge bzw. Melliolentinae die insgesamt nur zwei Arten enthält, nämlich Russula melliolens und Russula viscida. Laut Literatur im kollinen Laubwald die R. melliolens, mehr im alpinen Nadelwald die R. viscida die an der Stielbasis an braunen Stellen wie bei R. ochroleuca oder auch R. insignis mit KOH rot verfärben soll.

    Solch eine Rotverfärbung wurde aber bei meinen Funden nicht festgestellt. In den Hutfarben ist R. melliolens sehr variabel, stellt man beim Finden dazu einen leichten Honiggeruch fest, kann das die Bestimmung schon erleichtern. Dieser Honiggeruch und eine Gelb/Braunfärbung des Stieles verstärken sich am Folgetag.

    Spätestens aber wenn dieser Täubling unter dem Mikroskop liegt und seine markanten "Büroklammern" in der Huthaut und seine grossen kreisförmigen Sporen mit dem feinen netzartigen Ornament zu sehen sind kann man sicher sein, dass es R. melliolens ist.

    Um das zu verdeutlichen zeige ich euch die zwei gefundenen Exemplare gleich mal direkt hintereinander.


    Erst die Funddaten zu Pilz 1:

    Trotz schwachem Honiggeruch musste der SpP-Abwurf zur Eigrenzung abgewartet werden. Keine KOH Reaktion am Stiel


    R20-025 melliolens

    03.09.2020 - 11:30

    Standort: Waldb. li

    Eingestuft - Name: unbekannt

    Anz. Exemplare: 1

    Haupt Baumpopulation: Buche

    --------

    FUNDORT, Mischwald, Laubwald, Laubschicht, feucht, Kollin 450m,

    BÄUME 20m UMKREIS, Buche (Fagus), Kiefer (Pinus),

    EXEMPLARE, mittel, einzeln,

    HUT GRÖSSE, 4 - 6 cm,

    HUT FARBE, violett/purpur, braun,

    HUT OBERFLÄCHE, matt, seidig,

    HUT RAND, leicht gerieft,

    PEELING, 1/3 abziehbar, 1/2 abziehbar,

    UNTER HUTHAUT, weisslich,

    --------

    LAMELLEN, spröde, weiss bis creme,

    SCHNEIDE, rost, fleckig,

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    STIEL OBERFLÄCHE, weisslich/creme, ockerlich/bräunlich, rostig, fleckend, runzelig/geriffelt,

    STIEL KONSISTENZ, zerbrechlich, weich, voll, wattig, wässrig,

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    GERUCH, neutral, schwach, Honig,

    GESCHMACK, mild


    SpP Farbe: Ib - IIa


    FeSo4: rosa 5-10sec

    Guajak (8sec) Stiel: +++ kommend, stark

    Guajak (8sec) Lamellen: +++ " "

    Phenol: neg

    KOH Stielbasis: neg

    SV:

    NH3:


    Sonst. Angaben: Geruch am Frischpilz sehr schwach, am Exsikkat stärker nach Honig, Stiel sehr lang, schmal, Basis keulig


    1) Waldabschnitt mit Buchen und Kiefern, auch weiter 1-2 Eichen


    2) Wuchsort Laubschicht Waldboden


    3) die Rätselei geht los, aber endlich mal einer ohne rote Töne


    4) Hut max 6cm, ockerliche Rostflecken auffällig


    5) Hutoberfläche violettlich-braun, matt, seidig, rau, Rand leicht gerieft


    6) Stiel doppelt so lang wie der Hut breit, Basis keulig, ocker-braun-rostig


    7) Lamellen creme, rostbraun fleckend


    8) Huthaut fast die Hälfte abziehbar, darunter weisslich, komischerweise trotz Schmutz nicht klebrig


    9) 400, Sulfovanillin, Dermatozystiden nur schwach punktuell schwärzlich


    10) 400, Karbolfuchsin, keine Inkrustationen festgestellt


    11) 400, Wasser, ab hier habe ich geahnt, was das für eine Art sein könnte


    12) 400, Kongo, tatsächlich, die gewissen aneinander gereihten "Büroklammern" (treffender Ausdruck Oehrling)


    13) 400, Kongo, markant, sind überall verstreut vorhanden


    14) 400, Kongo, Dermatozystiden der Huthaut multi-septiert


    15) 400, Kongo, auch mal sehr lange Elementreihen, fast immer gleich dick


    16) 1000, Melzer, kugelrunde Sporen, schwach erkennbare Warzenhöhe =<0,5mü


    17) 1000, Melzer, Ornament fein netzig verbunden


    18) 1000, Melzer, primitiver Sporenstack, Hilar unvollständig amyloid


    19) Messprotokoll Sporen


    Gleich weiter mit den Funddaten zu Pilz 2:

    Fünf Tage später, andere Stelle, anderes Erscheinungsbild, Keine KOH Reaktion, nur als Exsikkat untersucht, erst mikroskopisch festgenagelt


    R20-032 melliolens

    08.09.2020 - 16:04

    Standort: Ohrbg

    Eingestuft - Name: atropurpurea

    Anz. Exemplare: 3

    Haupt Baumpopulation: Bu, Ei

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    FUNDORT, Laubwald, Waldweg, Gras, trocken, Kollin 400 m,

    BÄUME 20m UMKREIS, Buche (Fagus), Eiche (Quercus),

    EXEMPLARE, mittel, paarweise,

    HUT GRÖSSE, 4 - 6 cm, 7 - 10 cm,

    HUT FARBE, violett/purpur, rot/braun, grau/schwarz,

    HUT OBERFLÄCHE, gedrückt/vertieft, matt, seidig, wachsartig,

    HUT MITTE, heller, ws/cr,

    HUT RAND, glatt - nicht gerieft, leicht gerieft,

    PEELING, 1/2 abziehbar,

    UNTER HUTHAUT, rötlich, violettlich,

    --------

    LAMELLEN, spröde, weiss bis creme, beige bis ocker,

    --------

    STIEL OBERFLÄCHE, rötlich/rosa, weisslich/creme, grau/schwarz, fleckend,

    STIEL KONSISTENZ, weich,

    --------

    GERUCH, schwach, fruchtig, Bonbons,

    GESCHMACK, mild


    SpP Farbe: Ib - IIa


    FeSo4: falb, rosa

    Guajak (8sec) Stiel: +++

    Guajak (8sec) Lamellen: +++

    Phenol: neg

    KOH Stielbasis: neg

    SV:

    NH3:


    Sonst. Angaben: Stielbasis rot gefleckt, Lamellen bei Bewegung gräulich schimmernd, Stiel apikal verbreitert wie bei velutipes. Kein Honiggeruch wegen madigem Stiel


    20) im Wald, Waldweg, trocken, Buche, Eiche (Fund rechts von der pink Tasche)


    21) Dreierpack im Gras und Laub, (Foto hin drappiert)


    22) schon wieder Rätselei, matte atropurpurea vielleicht?


    23) bei den Hutfarben denkst du einfach nicht an die melliolens von letzter Woche


    24) Lamellen creme, rostfleckig an Frass-Stellen, Stiel braun/rostfleckig und oben verbreitert wie bei velutipes


    25) jetzt ein Schlag ins Gesicht für meine Vermutung, "atropurpurea" hat doch keine rote Stielbasis?


    26) Stiel sonst komplett weiss, leicht längsadrig, Basis keulig, Lamellen schimmern silbrig bei Drehung


    27) Hut violettlich/rötlich, Mitte schwärzlich, Hutrand kaum gerieft, seidig glänzend


    28) Huthaut bis 1/2r abziehbar, darunter rötlich, Geruch fruchtig nach Bonbons


    29) 400, Sulvovanillin, Exsikkat, schwache schwärzliche Färbung der Pileozystiden


    30) 400, Karbolfuchsin, Inkrustationen keine


    31) 400, Wasser, das kenn ich doch...


    32) 400, Kongo, klar meine "Büroklammern", Sporenpulver her...


    33) 1000, Melzer, wieder kugelrunde Sporen, keine erkennbare Warzenhöhe


    34) 1000, Melzer, Ornament fein netzig verbunden, ha, das ist R. melliolens


    35) 1000, Melzer, primitiver Sporenstack, Hilar wieder unvollständig amyloid


    36) Messprotokoll Sporen, fast exakt die gleichen Werte wie Fund Nummer 1


    Ihr seht, R. melliolens ist äusserst variabel im Erscheinungsbild, dem Geruch und auch mal mit roter Stielbasis, aber er gleicht mikroskopisch wie ein Ei dem anderen.


    Ich wünsche viel Erfolg beim Honigsuchen und hoffe, dass meine Vorstellung nicht zu langweilig war.

    Danke vielmals für euer Interesse bis bald...


    Liebe Grüsse aus der Rhön

    claus

  • Super Claus,


    Besonders schön der Vergleich der beiden Funde und die schönen Mikro-Bilder!


    LG Rudi

    aktuell vor dem APR21: 8 Punkte... Eintritt: 8-5= 3 Punkte - inzwischen durch Stummmalus 3-5= -2 Punkte

    Platz12 : +4P, Segmentwette: +4P, Pltzierungswette: +10P= 16 Chips

    wp.markones.de

  • Wenn du mich nochmal Chef nennst, schreib ich nix mehr zu dir!


    LG Rudi

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