Hallo liebe Pilzfreunde!
Gleich vorab, ich bitte um Bestimmungstipps zu Pilzen 7) bis 10).
Für die Korrekturen und für hinterfragen meiner Bestimmungen bin ich wie immer sehr dankbar! Nur zu
Bei uns in der Rheinebene ist es seit Ende August ziemlich trocken. Im Schwarzwald auf 1000 Meter Höhe eigentlich auch, aber irgendwie interessiert das die Pilze nicht. Morgentau gibt es reichlich, evtl. spielt das eine Rolle. Es gibt dort Pilzreichtum seit Ende August bis jetzt. Obwohl die meisten Arten dort einen großen Wachstumsschub Anfang September bereits hatten, gibt es die Reste von diesem Reichtum immer noch. Wir waren schon am 4. September dort (hier der Bericht) und gestern wieder. Meine Eltern wohnen nicht mal eine Stunde Autofahrt vom Hochschwarzwald entfernt, deswegen kombinieren wir oft Familienbesuch mit Pilztour, nicht zuletzt weil mein Vater auch ein leidenschaftlicher Pilzsammler ist und sich im Schwarzwald inzwischen pilztechnisch gut auskennt.
Es gab genug Speisepilze, und mehr als genug Arten zum Schauen und Bestimmen. "All you can eat identify" sozusagen Einige Funde dürfte ich zum 1. Mal selbstständig bestimmen.
1) Die jungen Rotkappen über die ich mich besonder gefreut habe! Sie wuchsen auf einer enizigen steinigen Stelle (!) unter mehreren Birken und Espen.
Anhand der hellen, später rotbräunlichen Schuppen am Stiel und violettschwarzen Verfärbung tippe ich auf die Espenrotkappe (Leccinum leucopodium).
2) Glimmerschüppling (Phaeolepiota aurea).
Diese Art habe ich hier im Forum vom selben Standort vor vier Jahren angefragt: Riesenpilze aus dem Schwarzwald
Dank euren damaligen Bestimmungshilfen kenne ich diese prächtige Art und jetzt dürfte ich diese zum ersten Mal persönlich finden und auf Anhieb bestimmen!
Riesendinger!
Es gab stellenweise Massenpilze, ganze Rasen voll. U.a. Fliegenpilze, Weiße Büschelraslinge und Birnenstäublinge.
3) Fliegenpilz, massenhaft
4) Weißer Büschelrasling (Leucocybe connata), stellenweise waren die Wegränder voll davon.
5) Birnenstäubling (Apioperdon pyriforme), massenfaht auf dem Boden wachsend.
6) Die ersten Hallimasche sind da! Hier ein ganzer Baumstumpf voll mit Babys.
Ein Waldmensch wird eins mit der Natur bei Hallimasche Beobachten:
7) Steinpilze? Weißes Netz ist oben am Stiel klar zu sehen. Boletus edulis gab es dort überall... ist das der? Ich glaube aber nicht dass es Boletus edulis ist. Huthaut ist rötlich, das passt nicht ganz. Auch der Stiel ist rötlich!
Ich habe keine Kiefer in der Nähe gefunden (Verdacht auf Kiefernsteinpilz, Boletus pinophilus), nur Fichten, evtl. untergemischt mit Tannen und wenigen Laubbäumen. Kiefernsteinpilz könnte laut Wikipedia selten auch mit Fichte Mykorrhiza angehen. Leider nur diese ältere FK gefunden:
8) Noch eine Bestimmungsanfrage, Ist das ein Flämmling? Falls ja, dann kein geflecktblättriger, denke ich, obwohl ich den an anderen Stellen gestern ebenso fand.
Zumindest kenne ich Gymnopilus penetrans mit eher rötlichen eher eintönigen Hutfarbe und ohne dunklen Hutrand.
Achtung! Unten in Kommentaren gibt es mehr Bilder, gemacht zwei Tage später.
9) Was für ein Wulstling ist das?
Leider fehlen mir praktische Erfahrungen mit solchen Wulstlingen mit "spitzkegelichen" Schuppen am Hut, ich treffe auf sie leider äußerst selten. Pablo hat mich mal an eine Stelle mit Igelwulstlingen geschickt, das war's auch.
Amanita echinocephala war meine erste Idee, wächst er aber nicht auf Kalk statt auf dem saueren Schwarzwald-Boden?
Manschette ist gerieft. Knolle mit Warzengurtel.
Achtung! Unten in Kommentaren gibt es mehr Bilder, gemacht zwei Tage später. Geruch ist für mich unspezifisch, zumindest nicht klar nach Rettich.
10) Morse-Täubling (Russula illota) ?
Geruch ist nach meiner Einschätzung eine Mischung aus Marzipan und Stinktäubling. Die "Morse-Zeichen" auf Lamellenschneiden sind gut zu sehen, falls jemand sie entschlüsseln mag
10 a) ein Fruchtkörper von einem Standort (2 Bilder)
10 b) eine Kollektion von einem anderen Standort:
11) Noch eine große Freude für mich: Zottiger Violett-Milchling (Lactarius repraesentaneus).
Ein paar Jahre zuvor an selben Stelle gefunden, fälschlicherweise für den Grubigen Milchling gehalten, nie wieder gesehen. Gestern hatte ich aber Glück diese wunderbare Kollektion zu finden und alle Merkmale durchzugehen. Ich bin mir der Bestimmung ziemlich sicher. Grubiger Stiel, recht groß, sehr zottiger Hut, violette Milchverfärbung.
grubiger Stiel, ähnlich wie bei Edel-Reizker:
Milch zuerst weiß!
Foto nach 15 Miniten, Milch hat sich schon längst violett verfärbt:
Die violette Verfärbung 1 Stunde 40 Minuten später:
12) Buchenschleimrübling (Oudemansiella mucida)
So viele habe ich noch nie gefunden! Zwei Buchenstämme voll.
Hier noch ein separates Thema dazu: Verkostungsbericht: Buchenschleimrübling (Oudemansiella mucida) oder Hechtpilz
13) Schopftintlinge
Waldimpressionen zum Schluß... Vor allem in Zeiten der Corona sind unsere Tagesausfluge mit Familie nach Schwarzwald ein ganz besonderes Highlight für mich! Fast wie Urlaub Eine etwas andere Welt in 1000 Meter Höhe.
Last but not least... die Ausbeute an Speisepilzen. Alles was anschliessend geputzt und gebraten oder getrocknet wurde.
Ich habe noch viele Döschen mit "Bestimmlingen" und sonstigen Schönheiten eingepackt, nicht im Bild.