Baumpilze auf Reisen 4

Es gibt 16 Antworten in diesem Thema, welches 4.201 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Beorn.

  • Hallo zusammen!

    Selber trete ich bei der Bestimmung von Rindenpilzen auf der makroskopischen Stelle- zum Glück hat Pablo wieder einmal angeboten über meine Funde drüber zu schauen.

    Hier in diesem stelle ich die Funde mal ein, vielleicht ergibt sich nach und nach dann ein Name dazu.


    Im Mai an morscher Buche.

    Ausdehnung über mehrere Meter, Fruchtkörper sehr filigran

    Geruch leicht säuerlich/obstartig

    nach stärkeren Regenfällen auch mal mit rötlichen Gutationstropfen/die sind aber wieder verschwunden

    Makroskopisch würde da Phlebia nothofagi nicht so schlecht passen

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    der nächste Fund ist ein dünner Zahnbelag an der Unterseite einer ebenfalls sehr morschen Buche/Geruch unbedeutend, keinerlei Verfärbungen

    so richtig schlau sind wir bis jetzt noch nicht daraus geworden...

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    hier ein Fund an einem Robinienpfosten. Meine erste Vermutung ging ja in Richtung brauner Borstentramete/Pablo hat wohl gleich richtig etwas aus der Feuerschwammecke getippt.

    mit ca 5%iger KOH sofort schwarz verfärbend

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    hier auch noch einmal Laubholz/vermutlich Buche

    relativ dicke Fruchtkörper, Ausdehnung so um die 15cm, bis zu 2cm dick, Geruch unbedeutend, beim Trocknen nachdunkelnd. Da in ca 1km Entfernung von Pablo schon zweimal Frantisekia mentschulensis bestätigt wurde und mich der Fund sehr stark daran erinnert ist das auch mal der Arbeitstitel

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    der letzte laubbaum fund kommt von einem morschen Apfelbaum, den hab ich auch hier Rosa an Apfel schon einmal vorgestellt

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    gehen wir zum Nadelholz, vmtl überall Fichte

    auch hier sehr dünne/filigrane Fruchtkörper, keine auffällige Verfärbungen, Geruch unbedeutend

    Pablo hat da mal Richtung Resinicium bicolor getippt

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    den hab ich noch eingepackt weil ich ihn zufällig ca 150km entfernt von zu Hause aus gefunden habe.

    bei mir würde ich ihn mit ziemlicher Sicherheit als duftenden Goldporling ansprechen/hier spricht halt auch wieder einiges dafür/auch wenn der Geruch nicht stark ausgeprägt gewesen ist.

    leicht gelbliche Zuwachsränder sind erkennbar

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    sehr dünne/weiche Fruchtkörper an Fichte, mit Melzer negativ, Geruch unbedeutend. Pablos Einschätzung ist Richtung Trechispora gegangen

    Im Packerl Weiß an Fichte 1

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    Weiß an Fichte 2

    überwiegend resupinate Fruchtkörper, sehr zäh, keine offensichtlichen Verfärbungen, Geruch unbedeutend- ich würde da Richtung Antrodia tippen

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    Nun zum letzten Schwammerl, "Weiß an Fichte 3"

    an der Schnittfläche einer Fichte, nur leichte Hütchenbildung, sehr zähe, dünne Fruchtkörper.

    Geruch sehr stark an den rotrandigen Baumschwamm erinnernd

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    So mal schaun ob das Packerl im hohen Norden ankommt und ob Pablo im Laufe der Zeit was aus den Pilzen rauskitzeln kann.

    Vorab schon mal besten Dank für das Angebot/ich weiß es sehr zu schätzen!!


    Über eure Kommentare/Einschätzungen zu den Pilzen freu ich mich wie immer!

    LG Joe

    • Offizieller Beitrag

    Servus!


    Das Packerl ist übrigens gut und sicher eingetroffen und wartet nun auf die Bearbeitung.
    So nach und nach, stelle ich hier die Ergebnisse ein, bzw. offen bleibende Fragen vor.



    LG, Pablo.

    • Offizieller Beitrag

    Servus!


    Wo mir gerade ein mittlerweile schon fast prähistorisches Dokument in die Hände fällt...
    Das hätte nicht so lange dauern sollen und müssen, aber ich will mal versuchen, das hier jetzt aufzulösen.


    Da war ein Pilz in der Sendung, der war beschriftet mit "Phlebia nothofagi".
    Aber ist das wirklich das, was auf den Bildern 1 bis 4 zu sehen ist? Denn in dem so beschrifteten Schächtelchen befindet sich ein ziemlich feinporiger Porling, zwar teils mit laceraten / geschlitzten Poren, aber makroskopisch doch irgendwie anders als das auf den Bildern 1-4?

    Das, was mit Phlebia nothofagi im Paket beschriftet ist, ist jedenfalls Schizopora flavipora.


    Bilder 5-7, beschriftet als "unbekannte Zähnchen an Buche" ist Hyphodontia arguta.


    Bilder 8-12, beschriftet mit "Feuerschwamm an Robinie" halte ich für Phellinus contiguus, wobei das Substrat irgendwie komisch ist. Die Hymenialsetae sind etwas kurz, aber die Tramasetae (auch im Subikulum) passen dazu, ebenso wie die Sporen.


    Bilder 13-17, beschriftet mit "F. mentschulensis" kann ich bestätigen: Das ist Frantisekia mentschulensis. Interessante Beobachtung nebenbei: Die Gloeozystiden können im Herbarmaterial offenbar "auskristallisieren". Wenn das passiert, gehen sie auch beim Quetschen mitunter kaputt.


    Bilder 18-22, ohne Beschriftung, aber das Substratstück ist ja unverkennbar: Ceriporia purpurea. Ziemlich typisch mit allantoiden Sporen um 6,5-8 x 2,5-3 µm.


    Bilder 23 & 24: Sind das zwei Kollektionen? Weil im Packerl waren zwei Proben, einmal als "Resinicium bicolor an Fichte" und einmal als "R. bicolor 2".
    Das kann ich den Bildern nicht eindeutig zuordnen, aber es sind zwei veschiedene Arten und keine davon ist Resinicium bicolor. g:-)

    Also nach Beschriftung der Briefchen:
    "Resinicium bicolor an Fichte" = Xylodon spathulatus; mit kopfigen Elementen und gewundenen "Gloeozystiden", Sporen um 4-5,5 x 3,5-4.

    "R. bicolor 2" = Xylodon cf nespori, mit Unsicherheitsfaktor, weil insgesamt ungefähr 5 Sporen in drei Präparaten rumschwammen, die sich zuordnen ließen. Drei davon waren annähernd zylindrisch, zwei eher elliptisch, in den Maßen variierend um 4-5 x 2-2,5 µm. Kristalle würden passen, Zystiden fehlen, keine kopfigen Elemente vorgefunden.


    Bilder 25-27; "Duftender Goldporling" stimmt, das ist Auriporia aurulenta. :thumbup:


    Bilder 28 & 29, "weiß an Fichte 1" ist Trechispora candidissima. Sporen elliptisch, um 4-5 x 3-3,5 (mit Stacheln), Subikulum ohne blasige Zellen, mit zahlreichen bipyramidalen Kristallen, Subikularhyphen bis 5µm breit (nicht an den angeschwollenen Stellen gemessen), meistens 3-4µm breit.


    Bilder 30 & 31 sowie 32 & 33 ("weißer Porling Fichte 2" und "weiß an Fichte 3") sind beides Antrodia serialis.

    Beides eben noch sehr junge Fruchtkörper, nicht sporenreif (zumindest finde ich keine), aber angesichts der Hyphenstruktur, Porengröße und Habitus sowie Substrat würde da auch mit Sporen nichts anderes raus kommen.



    LG; Pablo.

  • Besten dank für deine mühe pablo!

    Schön dass die Pilze Namen gefunden haben- vor allem ist es ja nicht selbstverständlich so viel zeit für einen "unbekannten" aufzuwenden👍👍🍻


    Beim ersten Pilz ist mir dann wirklich ein Fehler unterlaufen. Ärgerlich, da muss ich mir was anderes zum zwischenlagern suchen.

    Die zwei "Resinicum" sind zwei verschiedene Funde, zwar vom gleichen tag aber vlt 100m voneinander entfernt.

    Ceriporia purpurea freut mich, schön dass der duftende goldporling und f. Mentschulensis auch gepasst haben.

    Die anderen muss ich mir erst mal raussuchen was das überhaupt ist....

    Besten dank nochmal, hosd ma a gscheide freid gmochd!

    Lg joe

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Joe!


    Danke für die Infos!

    Ich mache nächste Woche noch Bilder von dem Beleg vom ersten Pilz, übers Wochenende bin ich unterwegs.
    Dann kannst du das auch besser zuordnen, was das war und wo der herkommt. g:-)
    Wäre natürlich super, wenn von dem Pilz mit den Stacheln und roten Tropfen noch ein Beleg bei dir rumliegt, das könnte wirklich was Interessantes sein.



    LG; Pablo.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Joe!


    Ok, dann gucken wir mal. Und wenn der bei dir erstmal nicht wieder auftaucht: Ist ja in deinem Wald nur eine Frage der Zeit bis du was Anderes Spektakuläres aufgescheucht hast. :)



    LG; Pablo.

  • Hallo Pablo,

    so kurz draußen gewesen und wegen dem vertauschtem Schwammerl geschaut. Das sind noch die am besten erhaltenen Stellen. Immerhin ist der obstartige Geruch noch deutlich wahrnehmbar gewesen- ich würde ja beim Tipp mit Phlebia nothofagi bleiben. Ein Stück hab ich getrocknet, mal schaun.


    überrascht hat mich auch noch der Fruchtkörper von Frantisekia mentschulensis- mittlerweile zwar nur mehr matschig/trotzdem noch deutlich erkenntlich. Seit August hält sich das zache Kerlchen schon...

    LG Joe

    • Offizieller Beitrag

    MoinMoin!


    Ich finde das makroskopisch immer noch arg ungewöhnlich für Phlebia nothofagi.

    Die Form und Struktur der Zähnchen kenne ich da anders, und Phlebia nothofagi ist in meienr gegend sehr häufig.

    Muss nichts bedeuten, man muss reingucken, aber irgendwie bin ich skeptisch.



    LG, Pablo.

  • hallo pablo,

    Bin gerade noch draufgekommen: Ich hab dir da schonmal was makroskopisch recht ähnliches geschickt. Kommt aus der annähernd gleichen Gegend und hat auch damals schon kpfzerbrechen gemacht, frank hat dann auch noch drübergeschaut.

    Mal schaun was das jetzt wird.

    an buche&fichte

    Lg joe

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Joe!


    Allerdings: Die Phlebia nothofagi von dir aus dem evrlinkten beitrag war ja braun (was eben bei alten fruchtkörpern gerne passiert, wenn die Zähne dann auch so stachelig werden). Dentipellis fragilis dürfte viel längere und auch regelmäßig zugespitzte Stacheln haben.
    Bei deinem Fund hier scheinen die Stacheln aber sehr fein und an der Spitze abgeplattet zu sein - zumindest auf den ersten Bildern im Startbeitrag. Allerdings: Wenn das die juvenilen Fruchtkörper sind, das Aussehen der Stacheln der reifen Fruchtkörper dann auf dem Bild in Beitrag #9 zu sehen ist, könnte das tatsächlich in Richtung Dentipellis gehen.



    LG; Pablo.

  • hallo pablo,

    Das wird ohne mikro sowieso nichts.

    Dentipellis hab ich da ja schon öfter gefunden/der ist makroskopisch schon anders (weißer und längere stacheln).

    Leiddr hab ich den letztes jahr nicht mehr gefunden.

    Mal schaun, danke jedenfalls für deine hilfe==Gnolm8

    Lg joe

    • Offizieller Beitrag

    MoinAbend!


    Also hier noch zwei Aufnahmen von dem Beleg, den ich als Schizopora flavipora bestimmt habe, also der in dem Schächtelchen mit der Beschriftung "Phlebia nothofagi" lag:



    Also ein heller, resupinater, relativ feinporiger Porling mit teils laceraten weil schräg zum Substrat verlaufenden Poren.

    Ich hoffe, die Bilder helfen ein wenig, den Beleg zuordnen zu können!



    LG; Pablo.

  • Hallo Joe,

    tolle Ausbeute an verschiedenen Baum- bzw. Rindenpilzen, die du da zeigst! Und Danke an Pablo fürs "Erleuchten"! Interessant fand ich auch das Trichterspinnennetz auf Bild 28.

    Gnnnnihihiiii !

    Gnüni/Kagni Lilahex  :gklimper:


    105 Pilzchips


    (Stand Nov. 2021=117 -15 Einsatz APR 2021 +4 1000. Beitrag APR +4 Ü200 Punkte im APR +4 Segmentwette =114 (Stand Nov. 2022) -15 Einsatz APR 2022 =99 +5 Gewinn aus Wette mit Suku =104 +5 9.Platz APR 2022 =109 +3 Gnolmkultur-Bonus APR 2022 =112 +7 Zieleinlaufswette APR 2022 =119 -15 Einsatz APR 2023= 104 +4PC Plazierungswette APR23 +3PC Platz 11APR23 +Teamwork-Phahl 3PC +Landungswette APR23 3PC +Gnolmgeschichtenbonus 3PC = 120PC Stand 07.01.24 -15 Einsatz APR 2024 = 105 PC)


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    nicht ohne meine vorherige Genehmigung zu verwenden!


    Grünis/Kagis verrückte Pilzwerkstatt

    Pilze an ungewöhnlichen Orten finden!

  • Danke für die bilder pablo!

    Alleine von der relativ frischen jolzstruktur kann das schon nicht zur vermuteten phlebia passen. Zumindest weiß ich jetzt wieder von welcher tour ich den habe, tut mir leid für die unnötige arbeit...

    Danke für die rückmeldung grüni!

    Das spinnennetz ist mir doch glatt entgangen, gut beobachtet==Gnolm8

    Wahrscheinlich ist man den viecherln beim schwammerlsuchen sowieso oft näher als einem lieb ist...

    Lg joe