Wann fangen Pilze nach längerer Trockenheit an zu wachsen?

Es gibt 13 Antworten in diesem Thema, welches 7.268 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von tscho6730.

  • Ich habe ein paar stunden zu diesem Thema gegoogelt, aber keine adäquate antwort gefunden. Vielleicht fehlt mir auch einfach das richtige Vokabular/Wissen um zu wissen, wonach ich googlen soll. lol. Deshalb habe ich hier mal einen acc erstellt.


    Dieser Sommer war bei uns in Südniedersachsen sehr Trocken und es hat kaum geregnet. Nun regnet es seit 2 Tagen wieder und ich frage mich, wann ich mich auf die suche machen kann.

    Soweit ich weiß entwickelt der Pilz über mehrere Wochen das Myzel und erst in den letzten paar Tagen wächst der Fruchtkörper.

    Wenn es also sehr lange Trocken war, kann es dann sein dass das ganze Myzel abgestorben ist, sodass man mehrere Wochen warten muss?

    Oder ist das Myzel widerstandsfähig, sodass man nach dem ersten Regen schon sammeln gehen kann?


    Kurzgesagt: Wann kann man nach einer langen Trockenperiode sammeln gehen, wenn es wieder ein paar Regentage gab? (Angenommen es handelt sich um Niederschlagliebende pilze)


    LG, Pilzfreund123

  • Hallo


    Generell brauchen die meisten Pilze schon bis zu zwei Wochen nach Beginn eines ergiebigen Regens. Jedoch ist dies nicht immer der Fall.


    Vor wenigen Jahren war es schon so, dass nach wochenlanger Trockenheit ein einziger ergiebiger Regenguss ausreichte, um für sehr gutes Pilzwachstum schon am nächsten Tag zu sorgen. Nun war es auch wieder wochenlang trocken bei uns und die Pilzfunde nahmen Rapid ab. Heute gab es den dritten Tag in Folge Regen. Die ersten beiden nur vereinzelte Schauer, dafür heute den ganzen Tag. Die Wälder - sie sind gerade regelrecht am Explodieren!


    LG Matthias

    98 Chipse vor APÄ 2023

    ./. 10 Chipse Meldebüah APÄ 2023

    + 3 Chipse weil am nächsten bei 200

    + 3 Chipse Sozial-Phal Hiasls Berührungsängste beim Spitzschuppigen Stachelschirmling

    + 2 Chipse Phor-Pfeld-Phal Teller mit Gulasch kurz vorm Würzigen Tellerling

    ./. 3 Chipse an ipari fürs Aufspüren des brillenwürdigen Phales

    ./. 10 Chipse Meldebüah 2024

    = 83 Chipse



    Ohne den Pilz selbst in der Hand gehabt zu haben, ist eine 100%ige Bestimmung nie möglich. Keine Verzehrfreigabe übers Internet. Die gibt es nur beim Pilzsachverständigen/-berater/-kontrolleur vor Ort.

  • So ist es, Matthias. Ein Beispiel: Am 2. August hatte es hier 35 mm geregnet, danach passierte erst einmal gar nichts. Am 14. August fielen weitere 73 mm, am 17. waren es 35 mm und dann kamen die Pilze. Die Risspilze am 19. die Steinpilze am 20. August und viele andere Arten.. Welche Rolle der erste, zweite oder dritte Regenguss spielte, lässt sich nicht sagen. Am 29. und 30 August fielen noch einmal 33 mm, dann nichts mehr bis gestern. Das Pilzwachstum hielt bis zum 20. September an, ließ dann deutlich nach bzw. fand nur noch an Nordhängen und in Quellgebieten statt. Seit gestern Nacht haben wir ca. 30 mm, allerdings sind die Temperaturen um 20 Grad niedriger als im August und Anfang September. Heute zeigten sich Unmengen frischer Brennender Rüblinge und trockengeschädigter Exemplare, die plötzlich weiterwachsen. Frische Mykorhizzapilze fand ich noch nicht. Mal sehen, was bis morgen geschieht. Aber ich habe Fotos von Pilzverrückten aus der Region gesehen, die sehr viele Krause Glucken ernten konnten.

    Lieben Gruß


    Claudia


    ...leben und leben lassen... ;)


    Hier im Forum gibt es grundsätzlich keine Verzehrfreigaben.

    Pilzsachverständige findest du hier.

  • Hallo Pilzfreund123,

    es hängt von den Pilzen ab, die du sehen willst. Am schnellsten auf feuchtes Wetter reagieren normalerweise eher schmächtige Pilze wie Waldfreundrübling, Hasenpfote, Behangener Faserling, Breitblatt, etwas langsamer sind z. B. Amaniten und Täublinge, und es gibt auch Pilze, die zwei Wochen Schlechtwetter am Stück brauchen, um zu erscheinen, z. B. Ritterlinge oder Totentrompeten. Aber was ist schon normal? Anfang September gab es in unserer Gegend eine kurze Feuchtwetterphase von nur drei Tagen, und danach hat es schon die Steinpilze und Flockies nur so rausgehauen, so dass es Pilze bis zum Abwinken gab.

    Verfolge doch am besten die Fundberichte hier im Forum. Sobald aus Niedersachsen viele gute Funde gemeldet werden, gehst du auch in den Wald. Hier im nördlichen Baden-Württemberg gibt es viele Leute, die schon kurz nach Regen Pilze suchen gehen und Fundberichte einstellen, da klappt das wunderbar. Dazu sollte man halt ungefähr wissen, wo die häufigen Forumsuser herkommen.

    FG

    Oehrling

    PSVs dürfen weder über I-Net noch übers Telefon Pilze zum Essen freigeben - da musst du schon mit deinem Pilz zum lokalen PSV!

  • Vielen Dank für die Antworten.

    Ich bin heute morgen mal in den Laubwald auf Pilzsuche gegangen. Bisher habe ich überwiegend Symbiosepilze an Bäumen gesehen (frisch) und ein paar ältere exemplare im Boden, aber keine die ich besonders gut kenne. Morgen soll es wieder regnen. Ich probiere es dann mal übermorgen noch einmal und schildere die Ergebnisse

  • "Am 2. August hatte es hier 35 mm geregnet, danach passierte erst einmal gar nichts. Am 14. August fielen weitere 73 mm, am 17. waren es 35 mm und dann kamen die Pilze. Die Risspilze am 19. die Steinpilze am 20. August und viele andere Arten.. Welche Rolle der erste, zweite oder dritte Regenguss spielte, lässt sich nicht sagen. Am 29. und 30 August fielen noch einmal 33 mm"

    Über 170 mm allein im August, einem normalerweise eher trockenen Hochsommermonat? Bei einem durchschnittlichen Jahresgesamtwert von 700 mm in Deutschland und angeblicher Dürre 2020? Gab es da'n Monsun?


    LG, Bernd

  • Verfolge doch am besten die Fundberichte hier im Forum. Sobald aus Niedersachsen viele gute Funde gemeldet werden, gehst du auch in den Wald.

    Hallo Pilzfreund 123,


    wo bist Du denn in etwa in Südniedersachsen unterwegs?


    Wir sind ebenfalls in Niedersachsen unterwegs, zählen aber eher noch nicht zu Südniedersachsen. Allerdings treten wir persönlich im Forum seltener in Erscheinung - hier findest Du zumindest relativ regelmäßig Meldungen aus der Region rund um Hildesheim :gzwinkern:...


    Liebe Grüße und viel Spaß im Forum


    Holger und Sabine

  • Über 170 mm allein im August, einem normalerweise eher trockenen Hochsommermonat? Bei einem durchschnittlichen Jahresgesamtwert von 700 mm in Deutschland und angeblicher Dürre 2020? Gab es da'n Monsun?

    Hi Kruenta,

    guckst Du hier:


    Kalibr. Niederschlagsumme seit Monatsbeginn vom 31.08.2020, 07:50 Uhr | Wetter von kachelmann.


    Mehr als 160l gab es nicht nur im Thüringer Wald, in den Bayrischen Alpen waren es über 200l.

    Bei mir in Mainz gerade mal 40 im August und 20 im September ;(;(;(


    Ich checke die Kachelmann-Seite regelmäßig, weil man bis auf Landkreis-Ebene reinzoomen kann.

    Wichtig sind m.E. sowohl min. 100 l in den letzten 30 Tagen, als auch min. 30 l in den letzten 7 Tagen.

    Das deckt sich etwa mit den Erfahrungen von Wutzi.


    Grüße,


    Wolfgang

  • Ich blicks auch nie.

    Denke ich, ich sollte mal eine Woche nach dem Regen gehen, stehen sie schon 3 Tage später rum.

    Gehe ich nach 3 Tagen, braucht es 2 Wochen.


    Ich gebe mir als Faustregel, dass ich frühestens 3 Tage nach dem Regen losziehe und dann aber mindestens alle weiteren 3 Tage nachschaue.

  • Über 170 mm allein im August, einem normalerweise eher trockenen Hochsommermonat? Bei einem durchschnittlichen Jahresgesamtwert von 700 mm in Deutschland und angeblicher Dürre 2020? Gab es da'n Monsun?

    Nein, aber vielleicht ein paar Gewitterregen. Und Dürre 2020 kann auch passen, falls so wie bei uns im Mai, Juni und Juli dafür zusammen nur 90 Liter fielen. Diesen Sommer würde ich schon als Dürresommer bezeichnen, mit verdorrendem Gras, vertrocknenden Maispflanzen, fruchtabwerfenden Apfelbäumen, fehlenden Stechmücken und sonst allem was dazugehört.

    Aber jetzt macht der Herbst ja alles wieder gut, so wie letztes Jahr schon.

    FG

    Oehrling

    PSVs dürfen weder über I-Net noch übers Telefon Pilze zum Essen freigeben - da musst du schon mit deinem Pilz zum lokalen PSV!

  • Hallo Pilzfreund, Hallo Holger und Sabine!


    Wir wohnen im Landkreis Wolfenbüttel und waren heute mal wieder im Harz.

    Zwischen Bad Harzburg und Braunlage (Fichten) waren etliche Pilzsammler mit ihren Körben unterwegs,

    ob die allerdings gut gefüllt waren - wissen wir leider nicht. :gkopfkratz:


    Wir waren insgesamt 6 Stunden in einem Waldstück unterwegs - Speisepilze haben wir dort nicht entdeckt.

    Für uns Fotografen war es ein Traum in rot-weiß............Fliegenpilze wohin man schauen konnte.

    Soo viele haben wir wirklich noch nie gesehen, klasse! :gfreuen:


    Liebe Grüße


    Doris und Helmut

  • "Am 2. August hatte es hier 35 mm geregnet, danach passierte erst einmal gar nichts. Am 14. August fielen weitere 73 mm, am 17. waren es 35 mm und dann kamen die Pilze. Die Risspilze am 19. die Steinpilze am 20. August und viele andere Arten.. Welche Rolle der erste, zweite oder dritte Regenguss spielte, lässt sich nicht sagen. Am 29. und 30 August fielen noch einmal 33 mm"

    Über 170 mm allein im August, einem normalerweise eher trockenen Hochsommermonat? Bei einem durchschnittlichen Jahresgesamtwert von 700 mm in Deutschland und angeblicher Dürre 2020? Gab es da'n Monsun?


    LG, Bernd

    Hallo Bernd, nö==Gnolm13, aber wolkenbruchartige Niederschläge - so heißt das wohl im Fachjargon. Im Hochsommer zuvor war so gut wie gar kein Niederschlag gefallen. Deshalb waren die Wolkenbrüche auch alles andere als ideal. Da bleibt an den steilen Hängen hier erst einmal wenig übrig, was einsickern kann. Der Boden wird einfach weggespült.

    Was ich mit meinem Beispiel sagen wollte: Auch richtig viel Regen führt nicht automatisch zu großem Pilzwachstum. Es hängt schon viel davon ab, ob der Boden den Regen aufnehmen kann.

    Lieben Gruß


    Claudia


    ...leben und leben lassen... ;)


    Hier im Forum gibt es grundsätzlich keine Verzehrfreigaben.

    Pilzsachverständige findest du hier.

  • Über 170 mm allein im August, einem normalerweise eher trockenen Hochsommermonat? Bei einem durchschnittlichen Jahresgesamtwert von 700 mm in Deutschland und angeblicher Dürre 2020? Gab es da'n Monsun?


    LG, Bernd

    Hier im Süden kommt das immer wieder mal vor. Entweder ausgelöst durch eine schleifende Kaltfront oder durch ein VB-Tief.