Zwei Russula erschlagen ...

Es gibt 2 Antworten in diesem Thema, welches 1.837 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Sebastian_RLP.

  • Nach längerer Trockenperiode und "Durststrecke" konnte ich gestern mal wieder auf die Pirsch und habe einiges entdecken können. Dabei auch mehrere Russula von denen ich zwei "erschlagen" konnte. Wollte ich gerne präsentieren:


    1. Dürfte Russula parazurea sein:


    Makro:

    Hut: so grünlich-gräulich mit Violettanteilen in der stark gelb ausblassenden Mitte

    Lamellen: brüchig, eng, gegabelt

    Fleisch: weiß, fest

    Begleitbäume: Birke, Erle, Buche

    Boden: Hinweise auf eher saures Milieu

    Geschmack mild

    Makrochemie: Guajak: lange keine Reaktion, seehr spät von zentral grünlich-bläulich; FeSO4 (leider alt) etwas bräunliche Reaktion


    SPP: IIb


    Mikro:

    Sporen im Mittel 7x5 (12 gemessen; Ausreiser mit 6-8µm); teilnetzig verbunden

    Pileozystiden vorhanden, bereits in Kongorot zu sehen, deutlich in SV zahlreiche Pileozystiden mit etwa 50x7µm

    Haare auf kurzen und teils verbreiterten Basalzellen


    Bilder:



    Mikros Kongorot 400-fach



    Kongorot 1000fach



    SV 400fach



    SV 1000fach



    Sporen 1000fach




    Der zweite Fund war meiner Meinung nach schnell im "Feld" erschlagen: Russula fellea


    Typischer Habitus und Farben, bei Buche, nach 3 Sekunden brennend scharf, SPP Ib, Sporen typisch teilnetzig 9x7, HDS nicht untersucht, Guajak keine bis sehr langsame Reaktion.



    Einen habe ich noch, da bin ich aber noch nicht zur Bestimmung gelangt, vielleicht später ...


    Im übrigen habe ich große Schwierigkeiten mit dem Schlüssel vom Bresinsky (anhängig bei MXM), habe jetzt mal mit der Exceldatei von Willibald Bittner geschlüsselt und war prompt beim Ergebnis. Muss mal schauen, ob ich da in Zukunft schneller beim Ergebnis bin.


    LG Sebastian

  • Hallo Sebastian,


    sehr gute Vorstellung :daumen:, bei R. parazurea gehe ich mit. Auch auf dem zweiten Mikrobild schön zu sehen (punktierte Haare), dass das eine Griseinae ist.

    Guajak-Reaktion, Sporenmasse, Form und Ornament passt. Auch die Form der DZ ist für mich typisch.


    Dass du in dieser Gruppe Schwierigkeiten beim Schlüsseln hast, das ist mit EINHELLINGER genauso. Eine schwierige Gruppe halt und wenn dann dein FeSo4 nicht funktioniert, dann bleibt es halt bei einer Griseinae, wenn überhaupt. Den Willibald habe ich zwar auch ist mir aber zu unübersichtlich, höchstens mal zur Kontrolle was er zu einem Problem meint.


    Auch bei deiner R. fellea würde ich lt. Guajak Reaktion zustimmen.


    Vielen Dank für deinen Beitrag

    Liebe Grüsse


    claus

  • Hallo Claus,


    vielen Dank, gut auch nochmal dein Hinweis mit den punktierten Haaren bei Griseinae. Was mir nach wie vor fehlt, ist mal eine vernünftige und gut lesbare Beschreibung der Sektionen. Was konkret unterscheidet die voneinander bzw. welche Kernmerkmale deuten auf eine bestimmte Sektion. Da habe ich noch nichts Gutes gefunden, dass das mal beschreibend in den Blick nimmt. Einhelliger und MXM beschreiben zu den Sektionen nichts explizit. Funghi of Northern Europe geht etwas anders vor und unterteilt gröber (eher ohne Beachtung der Mikromerkmale).

    Bei Romagnesi gibt es Kapitel zur "Classification du Genre Russula" aber eben auf französisch, da sind meine Kenntnisse leider zu dünn, so etwas würde ich gerne mal in deutscher Sprache finden, auf aktuellem Stand, gerne auch mit Hinweisen auf Limitationen solcher analytischen Teilungen. So das man eben mal versteht worauf man achten kann um in eine bestimmte Richtung zu gehen, aber welche Problematiken es dabei vielleicht auch gibt.


    LG Sebastian