Tyromyces fissilis

Es gibt 15 Antworten in diesem Thema, welches 6.521 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von kruenta.

  • Hallo allerseits, für einen kürzlich nur mit einem Bild gezeigten Pilz hatte Werner vorgeschlagen Tyromyces fissilis, was ausgesprochen gut zu passen scheint. Nun einige Bilder mehr. Der Apfelbaum dürfte so um die 70 Jahre alt sein, mehrere der Hauptäste bereits tot. Den Pilz gibt es da seit einigen Jahren, allerdings bin ich mir nicht sicher, ob wirklich in jedem Jahr. Bei Erscheinen ist er weiß, wird dann dreckig bis fast schwarz um dann zu verfallen. Die Konsistenz ist gummiartig, erstaunlich weich, lässt sich gut mit dem Messer schneiden und kauen. Geruch angenehm pilzig, Geschmack leicht süßlich, ansonsten indifferent.




    Bilder von heute, Litauen.


    LG, Bernd

  • Hallo Bernd,


    Zum Tyromyces kann ich mangels Wissen nichts sagen.

    Meine Idee vom Zottigen Schillerporling nehme ich aber hiermit zurück. Weißes Fleisch im Schnitt sagt dass ich falsch lag. :) Schillerporlinge sollen dunkleres, bräunliches Fleisch haben.

  • Ich habe keine Ahnung, aber aus Interesse Mal in mein Buch geschaut. Auf den ersten eindruck würde ich sagen, sieht etwas anders aus, aber dass kann ja bei Pilzen variieren.


    Da steht dass Fruchtkörper von Tyromyces fissilis charakteristische fettige Flecken auf Papier hinterlassen. Und das fleisch soll beim trocknen rosa verfärben. Oder mit Lauge sollte dass Fleisch sich violett färben. Kannst du bei Interesse ja testen.


    Ähnlich und makroskopisch kaum zu unterscheiden soll spongipellis spumeus sein.


    Vllt hilft dir das ja weiter,

    liebe Grüße gena

  • Hallo Gena, danke für den Hinweis. Sieht in der Tat sehr ähnlich aus. Zu der Art habe ich in der heimischen Literatur immerhin was gefunden, die war und ist in den roten Listen von Litauen als selten geführt. Allerdings nicht für Apfel, da steht was von Zitterpappel, Ulme, Ahorn und Esche - was aber zumindest dafür spricht, nicht so wählerisch zu sein.

    Probiere ich mal aus.

    LG, Bernd

    • Offizieller Beitrag

    Morgen!


    So vom makroskopischen Eindruck könnte Tyromyces fissilis da gut hinkommen. Auch das Verfärbungsverhalten passt gut, die fetten, fleischigen Fruchtkörper und auch die relativ groben Poren. Spongipellis verfärbt normalerweise anders, Trametes auch, insofern...

    Reinlinsen sollte man allerdings bei Porlingen generell, um zu wirklich sicheren Bestimmungen zu kommen.
    Das Substratspektrum bei Tyromyces fissilis ist in der Tat recht groß, wenn auch mit Bevorzugung diverser Rosaceae.


    Hier mal eine Doku der Art:









    LG, Pablo.

  • Hallo Pablo, vielen Dank für die Erläuterungen. Der von Dir gezeigte Pilz scheint etwa einen Monat jünger zu sein als der meinige? Ein Mikroskop habe ich leider nicht zur Verfügung, jedenfalls nicht so einfach. Zur Chemie - was reagiert da? Die OH- und H+ Ionen oder der jeweils andere Part? Als Säure habe ich im Haushalt 70% Essig gefunden → keine Verfärbung, als Lauge einen Herdreiniger (ohne Inhaltsangaben, aber wohl NaOH) → grelles oliv, evtl. ganz leicht ins Grünliche gehend. KOH ließe sich aus Holzasche leicht basteln, jedenfalls in geringer Konzentration, wenn es denn auf das K+ ankommt. Im Vergleich zu den gestern gemachten Fotos ist die Fruchtschicht schon deutlich dunkler geworden, die Schnitte sieht (sah bis vor dem NaOH Test) fast aus wie ein frisch zum Trocknen zerschnippelter Steinpilz.

    Ergänzend noch 2 Bilder mit den sehr unscheinbaren Resten des vorjährigen Pilzes, links unterhalb des diesjährigen Frk. Ausgehärtet, wie verholzt, oben und unten nahezu schwarz, die Röhren seitlich braun.

    .


    LG, Bernd

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Bernd!


    Wie viel älter deine Fruchtkörper sind, wage ich nicht abzuschätzen. Das ist eben sehr stark witterungsabhängig, wie schnell die sich wie stark verändern.
    Leider kann ich auch nicht helfen bei den Chemikalien, ich beziehe mein KOH, Schwefelsäure und so weiter im Mykoshop, da kostet das nicht viel und die Konzentartionen und Zusammensetzungen sind eben die, mit denen weltweit die Mykologen arbeiten, so daß ich die direkten vergleichswerte habe.

    Darum weiß ich nicht, ob's speziell an den Kalium - Ionen liegt, oder am OH- (dann würde natürlich theoretisch jede Lauge funktionieren).
    Bei einigen Pilzen funktionieren auch andere Laugen (zB Hapalopilus nidulans), aber dann geht's eben auch um die Konzentrationen, was für den Vergleichswert auch wichtig ist.



    LG; Pablo.

  • Moin z'ammen,


    anbei ein paar aktuelle Bilder von dem eingangs gezeigten Pilz. Dunkler geworden aber ansonsten, dem scheinen die winterlichen Temperaturen nicht viel auszumachen.

    LG, Bernd

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Bernd!


    Oho, die sind ja bemerkenswert langlebig, diese Fruchtkörper. Das hätte ich jetzt ehrlich gesagt nicht erwartet.
    Allerdings ist bei dir ja schon seit längerer Zeit richtig Winter, da dürften auch weniger Tierchen unterwegs sein, die solche Fruchtkörper abbauen.

    Aber egal, im vergleich zB zu Tyromyces kmetii ist das hier schon beachtlich. Die (deutlich weicheren) Fruchtkörper von kmetii überleben in den Sommermonaten kaum zwei Wochen, vom Wachstumsbeginn bis zum Verfall.



    LG, Pablo.

  • Moin,

    vom gleichen Fruchtkörper wie eingangs gezeigt noch Bilder von Ende März (sieht derzeit immer noch so aus), doch schon erheblich nachgedunkelt.


    Beorn vielleicht das ganze Thema in die Porlinge verschieben? Oder in die Porträts?


    LG, Bernd

    • Offizieller Beitrag

    Moin!


    Ich hab's vorerst mal zu den Rindenpilzen und Porlingen geschoben.

    Um ein Portrait draus zu basteln wär's ideal, noch ein paar Details anzupassen. Eigentlich reicht ein vollständiger Name, Basionym, und falls es wichtige Synonyme gibt, die am besten auch.
    Die Art wird mittlerweile in der Gattung "Aurantioporus" geführt, Basionym dürfte aber noch was älteres sein, müsste ich jetzt auch nachgucken.



    LG; Pablo.

  • Hallo Pablo, interessant wird es sicher auch noch, wenn die ganz jungen Pilze dann wieder kommen. Ich hab mal gerade eben eine Scheibe abgeschnitten und einen Tropfen KOH (das selbstgestrickte) drauf getan - in der Tat ergibt das einen sofortigen Farbumschlag in Richtung rosa-pink-braun. Kann ich als Foto bei Tageslicht morgen noch dazu tun. Das deckt sich mit der Literatur, die gena oben genannt hat. Bei Deinem KOH 20% sieht die Verfärbung aber ganz anders aus. Weil Pilz jünger oder Laugenkonzentration stärker? Hätte ich der Sendung mit beilegen können ...

    LG, Bernd

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Bernd!


    Müsste ich jetzt auch mal nachgucken, was welche Autoren da als Reaktion angeben.
    Ich hatte ja nur den einen Fund (und das war eben gelb, nicht rosa), habe also keine vergleichenden Erfahrungen.

    Allerdings: Eine ungewöhnliche Laugenreaktion hattest du mit deiner Lauge ja auch bei Coriolopsis gallica. Könnte interessant sein, wenn du dir mal "richtiges" KOH besorgst, ob nicht eventuell die Laugenzusammensetzung da eine Rolle spielt.



    LG; Pablo.

  • N'abend,

    die neuen Fruchtkörper zeigen sich


    Zunächst der alte, abgefallen. Das ist der oben in Bild 1 des ersten Posts und später immer mal wieder gezeigte. Der hing aber ohnehin schon ziemlich lose am Stamm.

    Zwei junge, wo man die Kontur der vorjährigen Frk. am Stamm gut erkennen kann.

    Weitere Bilder


    Zwischenzeitlich hatte ich auch einen an toter Zitterpappel gefunden, da müsste ich mal hingehen, ob der wiederkommt.


    LG, Bernd

  • kruenta

    Hat den Titel des Themas von „Tyromyces fissilis?“ zu „Tyromyces fissilis“ geändert.
  • Hallo, im Frühling hatte ich am Ende des Dorfes einen alten Frk. an einer jungen, umgefallenen Zitterpappel (Durchmesser knapp 10 cm) gefunden. Jetzt war ich schauen, ob die auch wachsen. Tun sie, im Trio.

    Zitterpappel ist laut Literatur und pers. Mitt. einer hiesigen Mykologin das Substrat der Wahl für diese Art. Allerdings basierend auf bestenfalls knapp 2-stelligen Funden.


    Wie auch beim Apfel auf dem Hof sieht man hier sehr gut, wo der vorjährige Frk. war, und dass der anscheinend noch am stehenden Stamm gewachsen war.

    Einen habe ich als Beleg mitgenommen, kommt in mit in die nächste Sendung.


    LG, Bernd