Kurznetziger Hexenröhrling?

Es gibt 17 Antworten in diesem Thema, welches 3.516 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Beorn.

  • Servus beinand,

    kann mir hier jemand helfen? Recht heller Hut mit rötlichem Schimmer, rotbeflockter Stiel, ähnlich Flocki, orange Poren ähnlich Netzhexe, gelber Röhrengrund, Stielbasis tief rot, sonst mäßig bis stark blauend, Geschmack mild.

  • Hallo Ahemi,

    auf dem letzten Bild könnte eine Netzzeichnung am Stiel erkennbar sein.

    Es ist etwas verschwommen, aber für mich relativ deutlich.

    Eventuell Netzhexe?

    "Kurznetzig" kenne ich die nicht.


    Falls Du den wirklich essen willst, unbedingt vorher PSV konsultieren!!!!!!!!


    Grüße, Helli

    • Offizieller Beitrag

    Hi,


    ich denke auch, dass es sich hier um eine Netzhexe handeln sollte, denn für einen typischen S. mendax ist mir der Habitus insgesamt zu kräftig. Trotzdem wäre es nett gewesen, wenn du mal die Stieloberfläche von außen komplett gezeigt hättest.


    Im Zweifel sind aber die beiden Suillelus-Arten nur über die Sporen-Q-Werte sicher zu trennen.


    l.g.

    Stefan


    P.S. hast du Melzer oder Lugol da? Wenn ja, dann träufel mal was auf die Stieltrama.

    Risspilz: hui; Rissklettern: bisher pfui; ab nun: na ja mal sehen...


    Derzeit so pilzgeschädigt, das geht auf keine Huthaut. :D


    Meine Antworten hier stellen nur Bestimmungsvorschläge dar. Verzehrsfreigaben gibts nur vom PSV vor Ort.


    PSV-Prüfungstemine 2024: hier

  • Danke Helli,

    hab sie natürlich nicht gegessen. Die im Stiel tiefrote Verfärbung irritiert mich. Find ich beim Kurznetzigen und glattstieligen Hexenröhrling. Wollen aber beide nicht 100%ig passen.

    Gruß

    Andreas

    • Offizieller Beitrag

    Servus!

    Im Zweifel sind aber die beiden Suillelus-Arten nur über die Sporen-Q-Werte sicher zu trennen.

    Leider nicht, nein. Das funktioniert nur bei voll ausgereiften Fruchtkörpern von Suillellus mendax gegenüber ausgereiften, aber nicht überreifen Fruchtkörpern von Suillellus luridus. Die Sporen von jungen mendax - fruchtkörpern sind kürzer und der Sporenquotient dann eher im Rahmen von reifen S. luridus. Überreife Fruchtkörper von S. luridus dagegen können auch sehr lange Sporen (mit Quotienten im mendax - Spektrum) bilden.


    Ich finde die beiden fast makroskopisch besser trennbar (wenn auch nicht immer auf den ersten Blick).

    Und die Kollektion hier passt eigentlich in jeder Hinsicht ausgezeichnet zu Suillellus mendax (Kurznetziger Hexenröhrling). die Stiele sind ja weitgehend zylindrisch und nicht bauchig oder keulig, das Netz nur sporadisch ausgeprägt (nur bei einzelnen fruchtkörpern deutlich), dazu die Stiele zusätzlich mit kräftigen roten Flocken bedeckt und das Farbspektrum passt hervorragend zu S. mendax.



    LG; Pablo.

  • Hallo Stefan,

    klassische Netzhexe würd ich ausschließen wegen der beige-rötlichen Hutfarbe, dem gelben Röhrenboden, flockigem Stiel und weinroter Stielbasis im Schnitt. Hier noch ein Stielfoto, in frischem Zustand mit deutlich mehr Rotanteil:

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Ahemi!


    Auch Netzhexen haben im Schnitt meistens weinrotes Fleisch in der Stielbasis / im unteren Stielteil.
    Auf deinem letzten Bild ist links ein Flocki (Neoboletus erythropus) und rechts eine Kurznexe (Suillellus mendax) zu sehen, würde ich mal behaupten.



    LG; pablo.

    • Offizieller Beitrag

    Hi,


    ich halte mich zurück in Zukunft bei Mendaxanfragen. :D


    Ich habe die Art bisher nur zweimal sehen dürfen und da war die deutlich schmächtiger; der Stiel mit deutlichem Rotanteil; nur an der Stielspitze genetzt usw.





    l.g.

    Stefan

    • Offizieller Beitrag

    Hi,


    das Blauen kann mal stärker und scwächer ausfallen, je nach Witterung.


    Aus meiner Sicht ist das kein sehr wichtiges Bestimmungsmerkmal bei den Suillelus und Neoboletus-Arten.


    l.g.

    Stefan

  • Servus Andreas,


    ich gebe Stefan und Pablo recht. Stefan, weil S. mendax meist schlanker daherkommt und Pablo, weil S. medax auch mal dickstielig sein kann.


    Für mich das Suillellus mendax, weil der Hutfarbton besser auf ihn als auf S. luridus passt, weil der Stiel zylindrisch ist, weil er deutliche Schüppchen am Stiel hat und weil er sehr dunkel anläuft.


    S. luridus ist aber ein Chamaeleon. Die Sporen von richtig reifen Fruchtkörpern konnte ich aber immer gut unterscheiden. Die bleiben bei S. luridus einfach kürzer. Extrem überreife Fruchtköroer muss ich mal testen - wenn Pablo da auch sehr lange bei S. luridus findet, ist das spannend. Ich nehme bei Röhrlingen immer etwas von alten Schlappen mit, um wirklich reife Sporen zu finden. Aber alt meint nicht verwest...


    Der rote Röhrenboden wird m.E. überbewertet. Den gibt es bei allen drei klassischen Suillellus-Arten: S. luridus, S. mendax und S. queletii - bei S. queletii seltener, er kann aber auftreten. Es wurde auch mal eine Varietät draus gemacht... Und S. luridus hat ihn meist, er kann aber auch mal gelb sein. Und bei S. mendax finde ich meist auch den roten Röhrenboden.


    Das Rot in der Stielbasis haben sie alle... So stark kenne ich das nicht von Neoboletus erythropus, der auch mal rot in der Stielbasis sein kann, aber es meist nicht ist. Hier hilft übrigens auch die unterste Stielbasis - die ist bei Neoboletus pelzig-haarig, derbe Rhizomorphen findet man aber da nicht, während Suillellus höchstens alt ein bisserl flaumig wird, aber klare Rhizomorphen ausbildet. Hier wurden die Stielbasen teils entrindet, was alle Merkmale entfernt. Bei Bestimmlingen bitte immer alle Merkmale belassen, nichts wegschneiden... Der Aufbau der Rhizomorphen ist zudem teils gattungsspezifisch.


    Liebe Grüße,

    Christoph

    • Offizieller Beitrag

    Salve!


    Ich finde die Stiele von den von Stefan gezeigten Pilzen fast schon ungewöhnlich lang.

    In dem Waldstück im Pfälzer Wald, wo die bei mir wohnen, sind die Stiele meistens kürzer:





    - aber eben konstant eher zylindrisch und kaum jemals bauchig oder keulig.
    Ist aber egal, im Kraichgau gibt's auch mandaxe mit längeren Stielen - die Länge dürfte einfach variabel sein, aber die Form ist meiner Ansicht nach wichtig.


    PS.: Wenn man wirklich konsequenz alle passend liegenden Sporen misst, gibt es bei ausgereiften luridus - Fruchtkörpern kaum ein Problem, auf einen passenden Quotienten zu kommen. Wenn man aber "ein wenig selektiv" misst, dann kann man schon mal aus alten, überreifen luridus - Fruchtkörpern mendaxe machen.
    :gzwinkern:



    LG; pablo.

  • Servus Pablo,


    bei mir sind die S. mendax-Fruchtkörper häufig so schlankstielig. Das ist hier mehr die Regel als die Ausnahme. Und danke für dein P.S. - ich messe immer konsequent alle passenden und wechsle öfter den Bereich, in dem ich messe. Daher hatte ich mit alten Fruchtkörpern nie ein Problem. Slektivmessungen sind gefährlich - man erhält das, was man haben will - und das ist nicht neutral...


    Liebe Grüße,

    Christoph

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Christoph!


    Eben darum ging's, daß man wirklich unvoreingenommen messen muss, und dabei nicht auf ein erwartetes Ergebnis fixiert sein darf.
    Und um das mit den langen, dünnen Stielen nochmal zu unterstreichen, hier ein solcher Fruchtkörper (kleiner Odenwald / Kraichgau):



    Es ist wohl variabel, der zuletzt gezeigte wuchs halt im grasigen gelände am Straßenrand (vergesellschaftet mit luridus, basischer Untergrund).
    Die Kurzzstieligen oben waren aus einem Buchenwald ohne Bodenbewuchs und mit eher dünner Laubschicht (vergesellschaftet mit Neoboletus erythropus, saurer Untergrund).



    LG; Pablo.