Schleierling im Fichtenwald

Es gibt 12 Antworten in diesem Thema, welches 3.186 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von antoff.

  • Hallo zusammen,

    gestern war ich in einem in Nähe liegenden Fichtenwald unterwegs und dabei habe ich folgende Schleierlinge gefunden.

    Sie wuchsen mit um die 8 Fruchtkörper im Moos. Es war schon recht dunkel, so dass ich etwas Schwierigkeiten hatte, sie richtig aufzunehmen.

    Die ausgewachsenen Fruchtkörper waren um die 5 cm breit und hatten eine Länge von ca. 13 cm. Der Hut war recht schleimig und auch etwas der Stiel, aber nur leicht.

    Ich habe KOH auf das Stielfleich und Hut gegeben und dabei verfärbte der Pilz sich bräunlich-gelblich. Mit Phenol Lugol wurde es rötlich.

    Die Sporen waren um die 8,5-11 lang. Bei meinen Bestimmungsversuchen bin ich bei Cortinarius scaurus gelandet und wollte euch fragen, ob das so stimmt.

    Eine sehr ähnlich Art ist Cortinarius herpeticus, die manchmal auch als Varietät zu C. scaurus genannt wird. Allerdings ist mir da die Unterscheidung nicht recht klar.

    Schon einmal vielen Dank für eure Hilfe und liebe Grüße

    Matthias

    • Offizieller Beitrag

    Hi,


    das ist ein Myxacium bei der dicken Schleimschicht am Stiel...


    Versuchs mal dort. ;)


    l.g.

    Stefan

    Risspilz: hui; Rissklettern: bisher pfui; ab nun: na ja mal sehen...


    Derzeit so pilzgeschädigt, das geht auf keine Huthaut. :D


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  • Hallo Matthias, von Schleierlingen habe ich zwar keine Ahnung, aber dieser hier könnten zu Cortinarius anomalus gehören. Vielleicht guckt ja Uwe mal rein, dann wissen wir es genau.

    Lieben Gruß


    Claudia


    ...leben und leben lassen... ;)


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  • Hallo Antoff,

    aus meiner Sicht kommen erstmal keine Bedenken gegen deine Bestimmung als Cortinarius scaurus. Durch die Schmächtigkeit der Fruchtkörper, die dunklen Wasserflecken auf der Huthaut und die olivgrünen Lamellen mMn sehr gut erkennbar. Hast du Lugol? Schmiere das mal aufs Fleisch und berichte, ob es violett wurde. Das wäre der letzte Beweis. Edit: C. herpeticus ist größer und blauer, nicht so olivgrün.

    Auf jeden Fall eine Dokumentation vom Feinsten, und der Pilz selber ist natürlich auch klasse.:thumbup:

    FG

    Oehrling

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    • Offizieller Beitrag

    Servus!


    Es soll wohl noch eine oder zwei Arten in der nahen verwandschaft geben (zB Cortinarius herpeticus & Cortinarius montanus), die aber jung eher violette Lamellen haben sollten als grünliche?
    An Cortinarius scaurus hätte ich hier jedenfalls auch als erstes gedacht. :thumbup:



    LG Pablo.

    • Offizieller Beitrag

    Hi,


    ich weiß nicht. Für mich ist der dicke Tropfen am Stiel Velum und damit sollten die Phlegmacien doch wohl draußen sein; oder nicht?


    Zitat

    Die "Abbruchkante" von C. mucosus sieht zumindest genau so aus.


    l.g.

    Stefan

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Stefan!


    Ich seh da nur Fasern, und darin hängend ein paar Tau- oder Regentröpfchen. Wie schleim sieht das aus meiner Perspektive eher nicht aus.
    Ich wüsste auch kein Myxacium, das zu den Merkmalen (grüne Lamellen, deutlich verdickte Stielbasis, lila Stiel, streifig - fleckiger olivbrauner Hut) passen würde...



    LG; Pablo.

  • Hallo Stefan, Claudia, Oehrling und Pablo,

    vielen Dank für eure tollen Hilfestellungen.

    Stefan: Das, was auf einem Foto wie Schleim aussieht, sind tatsächlich nur Tropfen, die sich in den gerade vom Hut gelösten "Schleier" verfangen haben. Zwar war der Stiel etwas schleimig/klebrig, diese Konsistenz verschwand allerdings recht schnell beim Trocknen.

    Claudia: Mein erster Gedanke im Wald war tatsächlich auch C. anomalus; jedoch zeigten die Lamellen überhaupt keinen violetten Ton, weshalb ich ihn schnell ausgeschlossen habe.

    Oehrling und Pablo: Vielen Dank für eure Bestätigung und die Hinweise dazu, wie man C. scaurus von C. herpeticus abtrennen kann. Dies hatte mich nämlich etwas unsicher gemacht.

    Und nun ein kleiner Faux Pax meinerseits. Ich hatte davon geschrieben, dass ich Phenol auf das Stielfleisch getan hätte. Ay, das stimmt nicht. Es war Lugol.:) Zuerst verfärbte sich das Fleisch rötlich. Im Laufe der Zeit nahm es tasächlich eine dunkel-violette Farbe an.

    Vielen Dank nochmal und liebe Grüße

    Matthias

  • GriasDi Matthias,

    mMn ist das ein Bilderbuch-Scaurus.

    C. herpeticus und C. montanus sind vor allem durch anderen, nämlich kräftigeren kurzstieligeren Habitus unterschieden, und C. herpeticus auch durch vorrangig violette Farben.

    Ich hab aus dem Zillertal und auch aus den Fichtenwäldern südlich von München ein paar Aufsammlungen, die ich gern hier zur Diskussion stellen will.


    Das sollte ein typischer langstieliger C. scaurus aus einem Bergfichtenwald im Zillertal sein, mit braunem eingewachsen wasserfleckigen Hut, fast ohne Violetttöne und olivbraunen Lamellen



    Und das ein typischer C. montanus auch aus einem Bergfichtenwald im Zillertal.

    Farblich sehr ähnlich C. scaurus, aber weniger dunkelbraun, viel stämmiger und kurzstieliger. Auch ohne violett und mit olivfarbenen Lamellen.





    Südlich von München finde ich regelmäßig solche Kollektionen, die ich auch gern C. montanus nennen würde, weil auch fast ohne Violetttöne und für C. scaurus zu kurzstielig. Ganz sicher bin ich mir da aber nicht.


    v


    Bei den Kollektionen sieht man, dass die Stiele auch mal länger sein können, wenn sie aus dem Moos kommen.

    Dann wird ein Abgrenzung nach Habitus schwierig.



    Die Stiele sind teilweise im oberen Bereich durchaus auch violett



    Da würden mich auch die Meinungen der Cortinariusexperten interessieren.


    An liabn Gruaß,

    Werner

  • Claudia: Mein erster Gedanke im Wald war tatsächlich auch C. anomalus; jedoch zeigten die Lamellen überhaupt keinen violetten Ton, weshalb ich ihn schnell ausgeschlossen habe.


    Vielen Dank nochmal und liebe Grüße

    Matthias

    Hallo Matthias, das war nicht mehr als ein daneben gegangener Versuch. Ist schon fast peinlich, aber so lerne ich am besten. Sorry==Gnolm4.

    Lieben Gruß


    Claudia


    ...leben und leben lassen... ;)


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  • Hallo Werner und Claudia,

    interessant, Werner, deine Gegenüberstellungen deiner verschiedenenen Kollektionen. Da bin ich auch mal gespannt, welche Meinungen dazu genannt werden.

    Du schreibst, dass sich C. scaurus von C. herpeticus durch den schlankeren Habitus und das überwiegende Fehlen von violetten Farbtönen abgrenzen lässt. Das lässt sich auch gut auf dem Foto deiner ersten Kollektion nachvollziehen. Bei meinen Pilzen war es allerdings so, dass der Stiel doch sehr deutliche violette Farbtöne hatte.

    Und Claudia, peinlich muss dir dein Beitrag auf jeden Fall nicht sein. Es ist auf jeden Fall interessant, wie andere die eigenen Funde einschätzen. Und nur von Fotos und Beschreibungen, ohne den Pilz in der Hand zu haben, ist das ja auch gar nicht so einfach.:)

    Liebe Grüße

    Matthias

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Matthias!


    Wenn ich das richtig verstanden habe, ging es Werner um die schwierige Abgrenzung zwischen Cortinarius scaurus und Cortinarius montanus.
    Und Cortinarius herpeticus unterscheidet sich eben durch mehr und intensivere Farben (vor allem auch jung in den Lamellen) von den beiden.
    Also bestünde das Problem der Unterscheidung vor allem zwischen scaurus und montanus, wogegen herpericus recht gut von den beiden anderen zu unterscheiden wäre.

    Persönlich kenne ich von denen aber nur Cortinarius scaurus, und den auch nur von ein paar Fruchtkörpern aus dem Odenwald...



    LG; Pablo.

  • Hallo Pablo,

    ja, so hatte ich Werner auch verstanden. Ich fand nur auffällig, dass bei meinen Fruchtkörpern der Stiel recht lilafarben gewesen ist, was man bei Werners Kollektion so nicht feststellen kann. Aber ich habe mir dann auch gedacht - so wie du es schreibst - dass bei C. herpeticus noch Violettöne an den Lamellen sichtbar sein müssten.

    Liebe Grüße

    Matthias