Was für ein Hörnling

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  • Hallo zusammen


    Ich habe heute im Nadelwald (Fichten, Kiefern, Tannen) das hier gefunden, und habe mich damit in grosse Schwierigkeiten gebracht:



    Die Fruchtkörper sind gallertig-zäh. Sie wuchsen scheinbar am Boden, aber eigentlich mit einer sehr langen, bräunlichen Wurzel (länger als die sichtbaren FK) auf vergrabenem Holz.

    Der sichtbare Teil ist 1-3 cm hoch.


    Aufgrund der Fruchtkörper suche ich bei Calocera. Aber vielleicht liege ich ja damit schon daneben.


    Unter dem Mikroskop habe ich bisher nur die Sporen angeschaut.

    In diesem schlabberigen Wirrwarr habe ich Mühe, die Basidien zu finden.

    Die Sporen sind bis über 12 µm lang, meistens irgendwie gekrümmt-würstchenförmig. Reife Sporen einfach septiert:




    Irgendwie finde ich keine Calocera-Art, die mich überzeugt:

    - Die häufige Calocera viscosa passt makroskopisch nicht, und die Sporen sind auch zu gross

    - C. cornea ist viel kleiner und passt makroskopisch auch sonst nicht

    - C. glossoides und C. furcata sollten dreifach septierte Sporen haben


    Kann mir da jemand auf die Sprünge helfen?


    Gruss Raphael

  • Servus Raphael,


    ich muss zugeben, Calocera viscosa kaum selber mikroskopiert zu haben - es sei denn, es geht um die Unterscheidung zu C. furcata.


    Gehen wir's mal durch:


    auf Nadelholz:

    Calocera pallidospathulata hat Sporen bis 13 µm Länge (teils bis 15 µm), ist aber viel kleiner und blasser gefärbt - kann's nicht sein.

    Calocera furcata hat auch Sporen bis 13 µm Länge, ist aber kleiner, meist nur bis 1 cm, selten mal bis 2 cm lang. Wenn der Fruchtkörper aber so groß ist, müsste er ja ausgereift sein und dann klar verzweigt sein. Hier sehe ich nur den Ansatz zur Verzweigung.

    Calocera viscosa - da passt die Makroskopie auf einen jungen Fruchtkörper. Die Sporen können länger als 10 µm werden, 12 µm wäre aber schon sehr lang. Andererseits wachsen Sporen hier nachträglich in die Länge (ist z. B. von C. furcata bekannt). Hier ist der FK aber noch jung - meine Vermutung: hat begonnen zu sporulieren, obwohl jung, dann kam Frost (?) – hoch genug gelegen(?) – was dem Fruchtkörper einen leichten Schlag gegeben hat. Die Sporen, die du siehst, sind dann älter und liegen schon länger auf dem Fruchtkörper. Dann sind die Maße wohl nicht so genau zu nehmen. Ist aber Spekulation


    alle anderen Arten (bei uns) wachsen auf Laubholz, und zwar nicht auf vergrabenem, sondern direkt auf dem Substrat: Calocera cornea und C. glossoides. Letztere kenne ich von Eiche und die hat eine ganu andere Fruchtkörperform. Für C. cornea sind sie auch zu groß und kräftig - das passt nicht.


    Die Frage ist zudem, wie oft bei C. visoca Sporenmaße geprüft wurden - vielleicht variieren sie doch mehr als gedacht. Falls du Schnallen findest, wäre es was Neues (es gibt Verwandte von Calocera viscosa mit Schnallen – unser Zwergerlfeuer hat keine Schnallen). Die Dikaryophysen sollten bei C. viscosa apikal etwas verbreitert sein und sich teils auch verzweigen, was sonst nur noch C. glossoides macht, die aber eben völlig anders aussieht.


    Du kannst ja mal die Dikaryophysen suchen (sterile Elemente zwischen den Basidien, also im Endeffekt Cystiden, die aber mehr an Paraphysen erinnern).


    Mich würde nichtg wundern, wenn alles andere auch auf C. viscosa deuten würde.


    Liebe Grüße,

    Christoph

  • Hallo Christoph


    Ja, das ist schlussendlich auch mein Verdacht.

    Frost gab es zwar nicht: Fundort auf ca. 1000 m.ü.M., Temperaturen gingen kaum unter 5°C.

    Schnallen habe ich trotz gründlicher Suche keine gefunden.

    Aber die Fruchtkörper können ja auch aus irgend einem anderen Grund fehlgebildet sein.

    Ich trockne sie mal, und die nächste typische C. viscosa werfe ich auch mal unters Mikroskop zum Vergleich.


    Gruss Raphael