Welcher weisse Ritterling

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  • Hallo zusammen


    Ich habe heute diese Ritterlinge hier gefunden.

    Sie wuchsen am Rand eines Picknickplatzes, wo ein ganz übler Mischwald anfängt. In Reichweite konnte ich Fichten, Weisstannen, Birken, Flaumeichen und evtl. sogar eine Buche finden.

    Der Geruch ist irgendwie aufdringlich-komplex, nicht sehr stark, mit süsslichen Komponenten, auf keinen Fall so unangenehm wie bei Tr. lascivum oder Tr. inamoenum.

    Abmessungen: Hut 46-60mm, Stiel 8-12 mm im Durchmesser.

    Stiel bei Berührung sofort gilbend, später auch kräftig bräunend. Hut ohne Veränderung.

    Sporen um 5-6 x 3.5-4 µm.



    Mit FNE4 komme ich direkt zu Tr. stiparophyllum oder Tr. album.

    So, und da ist das einzige wirklich eindeutige Merkmal der Mykorrhiza-Partner. Und genau das kann ich nicht beantworten. X(

    Die anderen Kriterien scheinen mir eher für Tr. album zu sprechen:

    - Geruch: eher angenehm, im Buch nennen sie es honigartig. Ich würde zwar nie einen Honig kaufen der so riecht, aber ganz unpassend ist es nicht.

    - Habitus/Stieldicke: Die FK meiner Kollektion waren alle sehr schlank, Tr. stiparophyllum kenne ich kräftiger.


    Was meint ihr, liege ich da richtig?


    Gruss Raphael

  • Hallo Raphael,

    Ich wäre da auch bei T.album.

    Stiparophyllum ist meiner Erfahrung nach streng an Birke gebunden und wächst gern rund um den Baum in grosser Anzahl, so dass die Zuordnung zum Baum meist klar ist

    E.Ludwig gibt noch den Lamelllenabstand als Trennungsmerkmal an, das ist meiner Erfahrung nach schwierig zu entscheiden

    T.album ist meist etwas zierlicher von Habitus her

    LG

    Uwe

    • Offizieller Beitrag

    MoinMoin!


    Wie typische Tricholoma album (mit Geruch nach Amanita phalloides) sehen die jetzt aber nicht unbedingt aus.
    Der sehr schlanke Habitus irritiert da ein wenig, und auch die (wenn auch blasse) graubräunliche Pigmentierung der Huthaut. Ein weiterer interessanter Punkt ist das deutliche Gilben, das ich bei Tricholoma album s.str. noch nicht beobachtet habe: Hast du das auch bildlich festgehalten?

    In FNE4 sind ja auch noch eher unbekannte, gilbende Arten mit ohne Schuppen, komischen Gerüchen und weißlichem Gewand enthalten, siehe Tricholoma sulphurescens und Tricholoma boreosulphurescens (bei letzterem wäre dann die Frage nach der Höhenlage, ob der auch alpin vorkommen könnte).


    Hier noch zwei Bildchen von Tricholoma album s.str.:



    Trichomoma inamoenum kann man auch wegen den viel zu kleinen Sporen ausschließen, Tricholoma stiparophyllum wegen Habitus (der ist ja ein richtig robuster Pilz, noch viel stattlicher als album s.str.); Tricholoma lascivum ist habituell normalerweise auch noch etwas kröftiger als album s.str., und eben zudem geruchlich ohne süßliche Komponente.



    LG; Pablo.

  • Wie typische Tricholoma album (mit Geruch nach Amanita phalloides) sehen die jetzt aber nicht unbedingt aus.
    Der sehr schlanke Habitus irritiert da ein wenig, und auch die (wenn auch blasse) graubräunliche Pigmentierung der Huthaut. Ein weiterer interessanter Punkt ist das deutliche Gilben, das ich bei Tricholoma album s.str. noch nicht beobachtet habe: Hast du das auch bildlich festgehalten?

    Hallo Pablo


    Ja, diese schwach graue Farbe hat mich auch verwundert.

    Jetzt habe ich sie nochmal aus dem Kühlschrank geholt und frage mich, ob ich da bei den weissen Ritterlingen überhaupt richtig bin.

    Das eine Exemplar ist nämlich ordentlich dunkler geworden. Die Stielverfärbung sieht man auch gut:




    Bei Tricholoma sulphurescens und boreosulphurescens soll der Hut kräftig gilben, das ist hier nicht der Fall. Deshalb habe ich die ausgeschlossen.

    Fundort ist übrigens auf ca. 1000 m.ü.M. auf Kalkboden.


    Gruss Raphael

  • Hallo zusammen,

    aufgrund der angedeutet rötlichen (?) Stielbasis und des eindeutig nicht mehligen (?) Geruchs denke ich an die Seifenritterlings-Sektion. Leider sind mir in dieser Sektion keine Arten bekannt, die so stark gilben. Tricholoma sulphurescens habe ich selbst schon gefunden, den kann ich mir für diesen Fund nicht vorstellen. Nachher habe ich ein bisschen Zeit für das Blättern in FNE4, vielleicht kommt mir doch noch eine Idee.

    FG

    Oehrling

    PSVs dürfen weder über I-Net noch übers Telefon Pilze zum Essen freigeben - da musst du schon mit deinem Pilz zum lokalen PSV!

    • Offizieller Beitrag

    Salut!


    Oha, in der Tat. Bemerkenswerter Pilz...
    Das ist auf jeden Fall eine Art, die ich nicht kenne. Müsste also auch erstmal noch blättern...
    Hast du schon geblättert, Oehrling ?
    Wenn du die FNE4 durchgeguckt hast, kann ich ja mal noch die Riva - Optionen angucken.



    LG; Pablo.

  • Wenn man einen Ritterling nicht kennt , ist es immer ein Seifenritterling

    Ja genau, das geht mir auch immer wieder durch den Kopf. :)


    Aber mit diesem süssen Geruch?

    Ich habe schon an etlichen Seifenritterlingen gerochen, aber sowas ist noch nie vorgekommen.


    In FNE4 habe ich gründlich geblättert, ausser saponaceum und album passt da wirklich nichts. Aber die beiden auch nicht so richtig.

    FE3 und FE3a habe ich leider nicht (ich merke schon, ich muss die wirklich alle kaufen, meine Frau wird wieder schimpfen).

    Auch bei Ludwig finde ich nichts was besser passt.


    Ich habs noch einem Kollegen geschickt, der die Fundstelle sehr gut kennt. Vielleicht hat der eine Idee.


    Lg, Raphael

  • Hallo zusammen


    Ich denke das Geheimnis um diesen Ritterling ist gelüftet.

    Es ist nicht Tricholoma album.


    Ich habe nämlich einem Merkmal zu wenig Beachtung geschenkt: Den Schnallen.

    Heute Abend musste er nochmal unters Mikroskop. In der HDS gibt es jede Menge Schnallen, an den Basidien auch.

    Dadurch fallen viele Kandidaten raus, eben auch T. album.


    Sondern es ist, und jetzt kommt's: Ein Seifenritterling!!!


    Mich störte immer der süsse Geruch. Aber bei Ludwig ist eine f. sacchariosmum erwähnt.

    Die ist es zwar nicht, weil die völlig andere Farben hat. Aber mir ist es Beweis genug, dass bei saponaceum agg. auch ein süsser Geruch erlaubt ist.

    Und wenn ich im Schnitt den ganzen Pilz abschnüffele, riecht er oben süss, aber an der Basis hat er tatsächlich eine (schwache) Seifenkomponente.


    Ich hoffe es hat niemand was dagegen, wenn ich ihn als Tricholoma saponaceum ad acta lege.

    Die alte Seifenritterlings-Regel hat sich mal wieder bewahrheitet. :)

    Danke euch allen für die Hilfe!


    Lg, Raphael

  • Servus Ralph,


    Tricholoma lascivum hat ebenfalls viele Schnallen in der HDS... hat aber etwas größere Sporen und sieht vom Habitus anders aus (ganz abgesehen von der Verfärbung). Wollte das nur bezüglich des Schnallenarguments anmerken.


    Wenn Seifenritterling, dann aber Tricholoma saponaceum agg. (das sind ja mehrere Arten) - das "agg." ist da nicht unwichtig.


    Liebe Grüße,

    Christoph

    • Offizieller Beitrag

    N'Abend!


    OK, war ja fast klar...
    Aber ich würde da auch unbedingt ein "agg." hinten dran hängen. Da stecken mehrere Arten drinne, und die sind noch nicht wirklich plausibel aufgelöst.
    Das hier ist auf jeden Fall keine Tricholoma saponaceum s.str.



    Lg; pablo.

  • Hallo zusammen


    Mir ist eingefallen, dass dieses Rätsel inzwischen gelöst wurde. Ich habe diese Kollektion sequenzieren lassen.

    Es ist ganz einfach Tricholoma boudieri.


    Die alte Seifenritterlings-Regel hat sich also mal wieder bewahrheitet. :)


    Viele Grüsse

    Raphael

  • Interessant. Ich kenne die Art braunhütiger. Wir hatten die zur letzten DGfM-Tagung. Dafür ist nun wenigstens das Rätsel gelöst.

    Risspilz: hui; Rissklettern: bisher pfui; ab nun: na ja mal sehen...


    Derzeit so pilzgeschädigt, das geht auf keine Huthaut. :D


    Meine Antworten hier stellen nur Bestimmungsvorschläge dar. Verzehrsfreigaben gibts nur vom PSV vor Ort.


    PSV-Prüfungstemine 2024: hier