Bestimmlinge

Es gibt 11 Antworten in diesem Thema, welches 3.804 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Werner Edelmann.

  • Hallo zusammen,


    bei herrlichem Herbstwetter war ich am Wochenende zu einer kleinen Tour in einem nahegelegenen Wald und es waren wieder einige Sachen dabei, die ich nicht eindeutig zuordnen kann. Für mich ist das Wichtigste die richtige Gattung, jedoch hat ja vielleicht jemand eine konkrete Art im Kopf.

    PS: meine Geruchsangaben sind mit Vorsicht zu betrachten, ich rieche oft etwas anderes als ,,normale" Menschen.


    1: Lepista ... ?

    Fundort: Fichtenforst, moosig, liegendes Gestrüpp

    Geruch: sehr schwach,säuerlich, etwas unamgenehm, leichte Urin-Komponente (ganz anders als L. Nuda/ L. Sordida wie ich es kenne)

    Trotzdem L. Sordida?



    2. Clitocybe ... ?

    Fundort: Fichtenforst, moosig

    Geruch: kein



    3. Mycena stipata?

    Fundort: Fichtenforst, Fichtenstubben

    Geruch: auffällig, mein erster Gedanke war sogar chemisch/nitrös



    4. Inocybe ...?

    Fundort: Fichtenforst, Wegrand

    Geruch: schwierig, nussig, etwa vgl. mit Parasol

    Auffällig waren die dunken Schneiden



    5. Galerina?

    Fundort: Fichtenforst, Fichtenstubben

    Geruch: kein

    Erster Gedanke war Galerina marginata, jedoch ist mir der Stiel nicht derart sibrig überfasert, wie ich es sonst vorfinde. Bin ich überhaupt in der richtigen Gattung?



    6. Collybia? evtl. Rhodocollybia butyracea

    Fundort: Fichtenforst, moosig

    Geruch: kein

    Wunderbares Schnittbild, ich dachte, das dürfte sehr markant sein.



    7. Gattung???

    Fundort: Fichtenforst, moosig, Nähe Weg

    Geruch: stechend, Kompostartig, vllt. auch Rindenmulch

    Den Geruch bin ich ein paar Minuten nicht losgeworden

    Edit: Gerade selbst gelöst: höchstwahrscheinlich Cystoderma amianthinum - der Geruch passt 1 zu 1



    8. Hebeloma? Lepista? ratlos...

    Fundort: lichter Laubwald, Rotbuche, kleiner Hexenring

    Geruch: mehlartig/gurkig mit unbekannter komponente

    Die gewellten & gesägten Lamellen scheinen typisch zu sein, junge und ältere hatten die gleichermaßen



    9. Tricholoma ... ?

    Fundort: Laubwald, Rotbuche, Wegrand zwischen Spechttintlingen

    Geruch: frisch Gurkenartig/mehlig/rettich

    Der Grünstich war vor Ort nicht so stark vertreten.



    10. Agaricus ... ?

    Fundort: Fichtenforst, Wegrand

    Geruch: ganz minimal in der Stielbasis nussig, sicher kein Anis, Mandel oder Karbol

    Stiel: oben schuppig auf gelblichem Grund, unten mit auffälliger Knolle

    Fleisch: leicht rötend im Stiel / bräunend um die Lamellen / gilbend in der Stielbasis



    11. Da benötige ich nicht dringend eine Bestimmung, ich fand die kleinen Aliens einfach nur sehr hübsch anzuschauen und wollte sie euch zeigen.



    12. Das Wetter war herrlich!


    Danke für eure Hilfe!


    LG Phillip

    • Offizieller Beitrag

    BonJour, Phillip!


    Hattest du den letten Beitrag absichtlich gelöscht? Weil wenn nein, dann hat >der Bug< sich da bemerkbar gemacht.
    Was ungewöhnlich wäre, weil du ja eigentlich so viele Beiträge schon geschrieben hast, daß dich das nicht mehr betreffen sollte.


    Zu den Pilzen: Der von dir beobachtete Geruch bei Nr. 1 dürfte ein Artefakt sein. Da ist irgendwas schief gegangen (inkontinentes Reh?), denn die sehen rein von den Bildern her wirklich so dermaßen typisch aus für Lepista nuda.

    4: Die dunklen Scheiden dürften nicht bestimmungsrelevant sein. Jedenfalls habe ich noch nie davon gehört, daß bräunende Lamellenschneiden bei risspilzen irgendwas bedeuten würden. Beikommen wird man dem vermutlich aber nur mit ein paar mikroskopischen Eckdaten, wobei deine Bilder schon sehr gut sind, und die Stielspitze auch leicht violett zu sein scheint. Ob es dann vielleicht in richtung Inocybe cincinnata s.l. gehen könnte? Oder sind dafür die Hüte doch zu grob und zu abstehend beschuppt? Eventuell könnte jemand mit mehr Formenkenntnis ( Ditte ?) das besser einschätzen, aber wie gesagt: Ohne Mikros kann das schwierig werden.

    5: Auch ohne deutliche Fasern auf dem Stiel (vielleicht abgegriffen? Nach oben zu ist aber durchaus ein weiß-faseriger Belag erkennbar) sind das sehr typische Gifthäublinge (Galerina marginata).

    8: Oder Entoloma (Rötlinge) vielleicht? Eventuell auch Leucopaxillus (Krempenritterlinge)? Da muss zunächst mal ein Sporenabwurf her.

    9: Laubwald, deutlich dunkel geschuppter Hut, mehlartiger Geruch, deutliches Gilben & bei jungem Fruchtkörper so gut wie kein Velumschleier sichtbar = Tricholoma scalpturatum (Gilbender Erdritterling)



    LG; Pablo.

  • Moin Pablo!


    Nei das war nicht der Bug, das hat seine Richtigkeit==Gnolm8


    1: Ja das ist das Seltsame... Ich kenne den typischen Geruch von L. nuda genau und der sollte auch viel deutlicher sein, aber der Geruch war nur nach FK zermatschen, anwärmen usw das volle Programm zu erahnen

    4: I. cincinnata war auch mein Favorit, aber mikroskopisch kann ich leider nichts beisteuern

    5: die Fasern waren nicht abgegriffen. Darauf habe ich geachtet

    8: leider habe ich keine FK mitgenommen aber ich kenne noch eine andere Stelle, wo die gleichen stehen, vielleicht komme ich die Tage da nochmal vorbei

    9: So weit so gut aber guck mal hier:Schleier deutlich zu sehen, trotzdem T. scalpturatum?


    Danke das du dir so viel Zeit für die Erklärung nimmst! Das hilft mir sehr


    LG Phillip

  • Hallo Phillip,


    ja mit Nr. 7 Amiant Körnchenschirmling solltest du recht haben. Auf jeden Fall ein Körnchenschirmling.


    Gruß Nosozia

    Frei nach dem Stenkelfeld Motto: Pilze braten - Symptome raten!

  • Servus barney,


    der Egerling (Nr. 10) sieht ja spannend aus! Ein Agaricus mit Volva und rötendem Fleisch. Agaricus bitorquis ist eine Option, obwohl mir der Habitus zu grazil ist und der zweite Ring fehlt. Ansonsten fällt mir Agaricus bernardii ein, der gerne eine Volva zeigt und auch rötet (der ist aber auch gerne kompakter). Agaricus bernadriiformis ist eigentlich auch zu kompakt.

    Vom Habitus, der Volva und dem flockigen Stiel wäre insbesondere Agaricus gennadii eine Option, aber rötet der so deutlich? Eigentlich nicht.

    Agaricus pequinii hat die Volva, ist grazil und rötet stark - aber der ist m.W. nur mediterran verbreitet (und selten).


    Ohne mehr Information, z. B. KOH-Reaktion, Schaeffer etc. und Mikroskopie kommt man da wohl nicht weiter. Sieht alles andere als alltäglich aus.


    Liebe Grüße,

    Christoph

  • ja mit Nr. 7 Amiant Körnchenschirmling solltest du recht haben. Auf jeden Fall ein Körnchenschirmling.

    Moin Nosozia,

    also wie gesagt, der Geruch passt wie die Faust aufs Auge. Bin mir da relativ sicher.

    Sieht alles andere als alltäglich aus.

    Moin Christoph,

    ja das dachte ich mir auch, deswegen habe ich ihm mal mit rein genommen. Normalerweise würde ich keine Champis anfragen aber der war wirklich besonders.

    A. bitorquis war mein erster Verdacht, deswegen habe ich noch drumrum nach Überresten des Rings gesucht - ohne Erfolg

    Für A. bernardii stimmt denke ich das Habitat nicht. Salzeintrag durch Streuung dürfte hier kaum stattgefunden haben, weil das nur ein kleiner Forst-Nebenweg war, so weit im Waldgebiet, dass da auch von den Straßen wohl kein Salz mitgeschleppt worden dürfte.

    A. gennadii kenne ich persönlich nicht und kann dazu nix sagen, A. pequinii ist mir völlig unbekannt.


    Immer diese Egerlinge! Mit Makrochemie beschäftige ich vielleicht nächstes Jahr, wenn Zeit ist.


    LG Phillip

  • Hallo Phillip und Pablo, die Inocybe ist cincinnata var. major. Sehr typisch. Dazu gehören auch, lieber Pablo, die braunen Lamellenschneiden, die schon ein typisches Merkmal sein können. Für cincinnata var. major sind es makroskopisch der zumeist robuste Habitus, der struppige Hut, violette Farbtöne am oberen Stielende oder zumindest im Stielfleisch oben, breit angewachsene Lamellen, braune Schneiden. In diesem Fall hier ist keine Mikroskopie nötig.

    Herzlich, Ditte

    • Offizieller Beitrag

    Hi,


    da war Ditte schneller. :) Ansonsten spannende Funde; insbesondere der Champi. Ich kenne mich mit der Gattung bei weitem nicht so gut aus wie Christoph; aber spannend ist der Fund allemal.


    l.g.

    Stefan

    • Offizieller Beitrag

    MoinMoin!

    Danke an Ditte für die Erklärung, auch das mit den bräunenden Lamellenschneiden ist wichtig zu wissen. :thumbup:

    Bei den Ritterlingen: OK, ja, das ist schon gut erkennbares Velum. Hat Tricholoma scalpturatum natürlich auch, aber eben sehr vergänglich. In dem Fruchtkörperstadium sollte es quasi nicht mehr zu sehen sein. Das ist dann jetzt Abwägungssache, denn meistens passen nicht alle merkmale wirklich zusammen. Mit den groben, dunklen Schuppen (auch bei alten fruchtkörpern) und dem deutlichen Gilben Tendenz trotzdem eher richtung scalpturatum - zur Sicherheit müsste man jetzt aber die Sporen kontrollieren. Die unterscheiden sich zwar auch wieder nur marginal, können aber im Gesamtbild ein wichtiger Hinweis sein (oder noch mehr verwirren). g:D



    LG, Pablo.

  • GriasDi Phillip,

    Nr.2 mehr als Clitocybe mag ich da auch nicht sagen.

    Nr.3 Mycena stipata kann gut hinkommen

    Nr 6 R. butyracea passt schon

    Nr.8 Hebeloma oder Lepista hätt ich auch gleich gedacht. Da hätte man die verschiebbaren Lamellen überprüfen müssen. Die könnt ich bestimmt am Geruch schon auseinander halten. Radi oder Kakao / Schwarzer Tee Hebeloma, iwi leicht fruchtig Lepista. Deiner Angabe nach würd ich also Fälblinge vermuten.

    An liabn Gruaß,

    Werner