Gestern habe ich ein neues Gebiet nahe Regensburg im Frankenjura inspiziert, das mich fast umgehauen hat...
...den Fund des Jahres für mich gibt es am Ende des Beitrags für euch
Für Korrekturen bin ich ich stets offen.
Das Exkursionsgebiet: eine weitläufige Wachholderheide auf Kalkgestein mit eingestreuten Kiefernbeständen. Typisch für den Frankenjura.
Ich habe mich noch gar nicht weit vom Auto bewegt, da sind mir diese winzigen (1,5 cm Höhe) Erdsterne auf dem Weg nach oben aufgefallen, die sich in der Streu unter den Kiefern befanden. Frische Fruchtkörper konnte ich leider nicht finden. Mit Erdsternen kenne ich mich leider wenig bis gar nicht aus - also bleibt für mich soweit erst einmal Geastrum sp.
Man musste sich schon bemühen, nicht über diese Trichterlinge drüberzufallen. In rauen Massen gab es den sonst sehr seltenen Steppen-Trichterling (Infundibulicybe glareosa).
Als besonders interessant gestaltete sich der Bereich um die Wachholderbüsche, die sehr feucht und dick mit Moospolstern waren.
Hier fand ich den Stinkenden Samtschneckling (Hodophilus foetens agg.), der sich schon mit seinem Geruch beim Herunterbücken angekündigt hatte. Mit einer neuen Arbeit hat man aus einer Art auch wieder 3-4 gemacht... deshalb bleibt vorerst das agg.
Ebenfalls im Moos dieses Pilzchen - ich vermute hier ja stark eine Pseudobaeospora. Oder eine Entoloma? Mikroskopiert ist da noch nichts, bin noch nicht dazugekommen.
Zur Abwechslung ein paar Pflanzen. Der Anfang macht der Deutsche Fransenenzian, Gentianella germanica.
Frühlings-Enzian (Gentiana verna) im Herbstaspekt.
Sporadisch: Tulostoma sp. - sogar frische FK.
Unter Kiefern: Großer Kiefernschneckling (Hygrophorus latitabundus).
Und schließlich ein genialer Fund unter Wachholdermoos.
Hier vergebe ich einen mehr oder weniger gesicherten, provisorischen Namen: Microglossum truncatum.
2017 hat man die Gattung Microglossum auseinanderklamüsert, was lange Zeit mal lediglich M. nudipes und olivaceum war.
Felix Hampe und Adam Polhorsky, die beide Sequenzbelege für die Arbeit beigesteuert bzw. Arten mitbeschrieben haben, waren schon mal so freundlich, mir den Fund makroskopisch zu bestätigen bzw. die von mir gemessenen Mikromerkmale als für OK zu befinden. Demnächst schicke ich ein Exsikkat nach Spanien ins Labor, um auf Nummer sicher zu gehen. Wenn ja, wäre das nämlich ein Erstfund für Deutschland. Vermutlich lange verkannt und als olivaceum bzw. nudipes kartiert sollte hier in Zukunft genauer hingesehen werden.