Nachdem es um Jena monatelang sehr trocken war, gab es seit letzter Woche endlich wieder Pilze. Nicht überall, aber zumindest dort wo sie die Feuchtigkeit wegen eines engen Tals besser hält. Die Tour diente vor allem dem Sammeln von Arten für eine Pilzausstellung, deshalb war wenig Zeit für Dokumentation und Bestimmung. Ich war zuvor in einem anderen Kalkbvuchenwald; dort gab es tatsächlich nur wenige Stinkrüblinge; davon abgesehen war der Wald leer: Umso mehr habe ich mich gefreut, in dem zweiten Wald viele Arten finden zu können. Hier einige Impressionen.
1) Auf dem Weg gab es bereits einen trivialen Erstfund für mich: den Schwefelporling im besten Zustand. Habe ich tatsächlich noch nie zuvor gefunden.
2) Ein Schleierling mit auffällig gelber Farbe in allen Teilen des Fruchtkörper, auch im Fleisch; bei Buche. Für mich eine Phlegamtie um C.elegantissimus herum (Sektion fulvi)?
3) Ein weiterer Schleierling, den ich an diesem tag häufig gefunden habe und der ein typischer Begeliter der Buchen auf Kalk ist: der Buchen-Klumpfuß (C. anserinus).
4) Ein weiterer Schleierling, den ich gar nicht einsortieren konnte. Auffällig gelbe Hutfarbe aber heller Stiel und helles Fleisch (soweit man das noch bei diesem Zustand bewerten kann).
5) Der Brandige Ritterling (T. ustale) in einer wundervollen Kollektion war auch zugegen. Oder Doch T. ustaloides? Eichen in der Umgebung können auf jeden Fall nicht ausgeschlossen werden.
6) Ein weiterer Fund hat mich genarrt. Von oben dachte ich eher an eine weiße Tricholoma, die Blick unters Hütchen hat aber die Gattung veraten: Semmelstoppelpilze. Hier vermutlich Hydnum albidum.
7) Ein häufiger Vertreter im Kalkbuchenwald ist der Igelstäubling. Ein sehr fotogener Pilz
8) Ein leider einzeln stehender Erdritterling mit einer auffälligen Hutschuppung und kräftigem Geruch nach Pfefferstreuer. Ich habe ich als Tricholoma squarrulosum abgespeichert. Der Stiel durchaus schuppig, allerdings ohne dunkle Zeichnung sondern eher rau.
9) Über diesen Fund habe ich mich besonders gefreut: der Getropfte Schleimschirmling (Limacella guttata). Ist der nicht erst vor kurzem in eine neue Gattung verschoben worden?
10) Die Herkuleskeule war an diesem Tag ein wahrer Massenpilz.
11) Zwei weitere Schleierling, die einige Meter auseinander standen, und bei denen ich mir nicht einmal sicher bin dass sie zusammen gehören. Der Geruch war irgendwie auffällig, aber ich konnte nicht so recht ergründen wonach.
12) Zum Abschluss ein weiterer Schleierling, den ich rein optisch in die Sektion Telamonie sortiert hatte. Auffällig fand ich die grünen Farben im Hut, Stiel und Lamellen. Ein Wissender hat mich korrigiert: es ist ein Hautopf, und zwar der Grünblättrige Hautkopf (Cortinarius olivaceofuscus).
Was gab es sonst noch (ohne Foto):
- Amanita phalloides in Massen (ich habe sicher 50 Fruchtkörper gefunden)
- Hygrophorus penarioides - für mich ein neuer Standort, aber unverkennbar die Art. H. penarius durfte ich letzte Woche beim F2-Kurs kennenlernen: sehr ähnlicher Habitus aber anderer Gericht und teils bitterer Geschmack.
- Tricholoma album in großer Anzahl und vielen Fundstellen
- nach Kohl stinkende Rüblinge
- Mycena pura