Egerling mit ausgeprägter Volva

Es gibt 4 Antworten in diesem Thema, welches 1.918 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Suillus B..

  • Hallo,


    ich habe evtl. etwas richtig Gutes gefunden. Ein verrücktes Ding! Zwei Exemplare mit entsprechenden Merkmalen und völlig unterschiedlichem Habitus übrigens, die direkt beieinander standen.

    Die Teile haben ein einfaches Velum und eine richtige Volva. Als hätten sie Söckchen an, der eine eher Kniestrümpfe.




    Das Fleisch ist ordentlich rötend in der Basis, etwas den Stiel aufsteigend und im Übergang von Stiel in Hut stark ausgeprägt. Außerdem scheinen Verletzungen wie Fraßstellen auf dem Hut etwas zu röten.



    KOH Reaktion ist natürlich nicht vorhanden. Der Geruch ist stark ausgeprägt, so wie Zuchtchampignon, keine süßlich-anisigen Noten, kein Phenol, kein Urin o.ä., gar nicht unangenehm, aber heftig. Fundort ist auf einem Friedhof unter Eibe, Birke und in der Nähe von Kiefern, möglicherweise Aleppo-Kiefern, das werde ich nachrecherchieren, deutlich entfernt der Wege.


    Der Rand des Velums ist ganz leicht gerieft


    Die Lamellenschneiden sind ungezähnt, glatt:


    Oberseits des Rings ist der Stiel leicht beschuppt


    Einer der Hüte ist weiß, kaum erkennbar bräunlich gefeldert bzw. geschuppt, die Huthaut stark pergamentartig, er trägt einige "Dimpel", die ich nicht unbedingt für Fraßstellen halte, der andere Hut ist braun und zum Rand radial und teils feldrig rissig


    Die Sporen sind subglobos, monoguttulat ohne Apikus und messen 6.8 × 5.6 µm ; Q = 1.2


    Jetzt der schwierige Teil.... Die Cheilozystiden sind im Wesentlichen keulig, clavat bis pyriform und messen 43.7 × 10.4 µm


    Und jetzt der schwierigste Teil: Ist der ESSBAR? ==15 Nein im Ernst: Was ist das? Ich bin mir recht sicher, dass das Teil zu den Chitonioides gehört, aber kein bernardii ist. Gegen den spricht alleine, dass die Lamellenschneiden glatt sind, wobei Größe von Sporen und Cheilozystiden sehr gut passen würden, die Form der Cheilozystiden aber wohl zu gleichmäßig ist. Ich komme hier ernsthaft auf keinen anderen Draht, als die anderen gennadii, pearsonii oder pequinii heranzuziehen. Alle drei gibt es bei uns praktisch nicht. Gerne lasse ich mich davon überzeugen, dass das ein "stinknormaler" bernardii o.ä. ist.


    Ansonsten passen die Merkmale mit Ausnahme des etwas zu starken Rötens und der etwas zu großen Cheilos (Wer weiss, was ich wirklich gemessen habe 🧐) mit Abstand am Besten zu gennadii. So richtig perfekt passt nichts.


    Auf eure Meinungen bin ich super gespannt!


    Grüße


    Lukas


    PS: Sofern ich Dinge falsch aufgefasst, interpretiert oder benannt habe, bitte ich unbedingt um Korrektur bzw. auch Nomenklaturvorschläge für meine eigenen Beschreibungen ;)

  • Hallo Lukas,

    also ich kenne mich bei den Champis nur solala aus

    aber das ist die beste Beschreibung eines Chamignon-Fundes die ich jemals hier gelesen habe....


    meine Hochachtung.

    :giggle:

  • aber das ist die beste Beschreibung eines Chamignon-Fundes die ich jemals hier gelesen habe....

    Vielen Dank für die Blumen! Ich habe mir Mühe gegeben, sehe aber oft sehr gute und viel gekonntere Präsentationen hier im Forum.

    Ich hatte natürlich gehofft, dass das beim Bestimmen hilft. Aber das Forum scheint so ratlos wir ich?


    Grüße!

  • Bis auf die Rötung im Stiel passt ja pequinii sehr gut.

    Den galube ich auch schon in Würzburg gefunden zu haben:

    Agaricus pequinii | Pilzseite


    LG Rudi

    aktuell vor dem APR21: 8 Punkte... Eintritt: 8-5= 3 Punkte - inzwischen durch Stummmalus 3-5= -2 Punkte

    Platz12 : +4P, Segmentwette: +4P, Pltzierungswette: +10P= 16 Chips

    wp.markones.de

  • Bis auf die Rötung im Stiel passt ja pequinii sehr gut.

    Den galube ich auch schon in Würzburg gefunden zu haben:

    Agaricus pequinii | Pilzseite


    LG Rudi

    Vielen Dank für deine Antwort!

    Ich habe heute die Cheilozystiden noch einmal angeschaut und festgestellt, dass sie so vielgestaltig und unförmig sind, dass das eigentlich nur bernardii sein kann. Alle anderen fallen da m.E. aus.



    Die Huthaut habe ich mir auch noch angeschaut, ohne daraus Schlüsse ziehen zu können


    Die Lamellenschneiden halte ich nach wie vor für eindeutig nicht gezähnt


    Also bleibt aber wohl doch nur bernardii. Zwei makroskopisch doch recht seltsame und bemerkenswerte Exemplare, so wie ich das verstehe und ich möchte da betonen, dass ich nicht die geringste Ahnung habe, wie dort Salz hingekommen sein sollte. In der groben Nähe eines Fußweges würde ich es verstehen, aber wir sind min. 20m von allen Wegen entfernt.


    Liebe Grüße


    Lukas