Hallo,
ich habe evtl. etwas richtig Gutes gefunden. Ein verrücktes Ding! Zwei Exemplare mit entsprechenden Merkmalen und völlig unterschiedlichem Habitus übrigens, die direkt beieinander standen.
Die Teile haben ein einfaches Velum und eine richtige Volva. Als hätten sie Söckchen an, der eine eher Kniestrümpfe.
Das Fleisch ist ordentlich rötend in der Basis, etwas den Stiel aufsteigend und im Übergang von Stiel in Hut stark ausgeprägt. Außerdem scheinen Verletzungen wie Fraßstellen auf dem Hut etwas zu röten.
KOH Reaktion ist natürlich nicht vorhanden. Der Geruch ist stark ausgeprägt, so wie Zuchtchampignon, keine süßlich-anisigen Noten, kein Phenol, kein Urin o.ä., gar nicht unangenehm, aber heftig. Fundort ist auf einem Friedhof unter Eibe, Birke und in der Nähe von Kiefern, möglicherweise Aleppo-Kiefern, das werde ich nachrecherchieren, deutlich entfernt der Wege.
Der Rand des Velums ist ganz leicht gerieft
Die Lamellenschneiden sind ungezähnt, glatt:
Oberseits des Rings ist der Stiel leicht beschuppt
Einer der Hüte ist weiß, kaum erkennbar bräunlich gefeldert bzw. geschuppt, die Huthaut stark pergamentartig, er trägt einige "Dimpel", die ich nicht unbedingt für Fraßstellen halte, der andere Hut ist braun und zum Rand radial und teils feldrig rissig
Die Sporen sind subglobos, monoguttulat ohne Apikus und messen 6.8 × 5.6 µm ; Q = 1.2
Jetzt der schwierige Teil.... Die Cheilozystiden sind im Wesentlichen keulig, clavat bis pyriform und messen 43.7 × 10.4 µm
Und jetzt der schwierigste Teil: Ist der ESSBAR? Nein im Ernst: Was ist das? Ich bin mir recht sicher, dass das Teil zu den Chitonioides gehört, aber kein bernardii ist. Gegen den spricht alleine, dass die Lamellenschneiden glatt sind, wobei Größe von Sporen und Cheilozystiden sehr gut passen würden, die Form der Cheilozystiden aber wohl zu gleichmäßig ist. Ich komme hier ernsthaft auf keinen anderen Draht, als die anderen gennadii, pearsonii oder pequinii heranzuziehen. Alle drei gibt es bei uns praktisch nicht. Gerne lasse ich mich davon überzeugen, dass das ein "stinknormaler" bernardii o.ä. ist.
Ansonsten passen die Merkmale mit Ausnahme des etwas zu starken Rötens und der etwas zu großen Cheilos (Wer weiss, was ich wirklich gemessen habe 🧐) mit Abstand am Besten zu gennadii. So richtig perfekt passt nichts.
Auf eure Meinungen bin ich super gespannt!
Grüße
Lukas
PS: Sofern ich Dinge falsch aufgefasst, interpretiert oder benannt habe, bitte ich unbedingt um Korrektur bzw. auch Nomenklaturvorschläge für meine eigenen Beschreibungen